Zaisenhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1358

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das an der Einmündung eines Nebenbachs in die Ette gelegene Zaisenhausen ist eine Siedlung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Der 1358 erstmals bezeugte Name (»Zeissenhusen«) rekurriert auf einen Personennamen. Nennenswerte Gebäude sind das 1616 errichtete Rathaus und die Brücke über den Bach, die mit einer Figur des heiligen Johannes Nepomuk (1780) geschmückt ist. Der Weiler Staigerbach gehörte in die Zent Hollenbach und war später zwischen Würzburg und Hohenlohe-Bartenstein strittig. Als 1568 mit dem Aussterben der Familie von Finsterlohr deren Lehen an Würzburg heimfielen, wurden die Grafen von Hatzfeld mit Staigerbach belehnt; 1794 fiel der Ort erneut an das Hochstift zurück. Der Staigerbacher Zehnt gelangte 1570 aus deutschordischem in hohenlohischen Besitz. Bis 1794 gehörte der Weiler zum hatzfeldischen Amt Laudenbach, danach zum würzburgischen Amt Haltenbergstetten. Abgegangen sind die Wolfhardsburg (1266?) im Wald Wolfhardsberg im nordwestlichen Teil der Gemarkung sowie ein nur erschlossener Burgstall, der in der Flur Borstel nördlich von Zaisenhausen zu suchen wäre. In Zaisenhausen besteht ein neues Wohngebiet im Gewann »Altenberg«.
Historische Namensformen:
  • Zeissenhusen
Geschichte: Ursprünglich gehörte Zaisenhausen zur Herrschaft Bartenstein und unterstand 1422 nachweislich der dortigen Zent. Bis 1494 wechselte die Zenthoheit allerdings an Würzburg, und seither gehörte das Dorf zur Zent Jagstberg. 1650 stand dem Hochstift neben der Zenthoheit samt der fraischlichen Obrigkeit, das Geleit und die Herrschaft über die Kirche allein zu; in die vogteiliche Obrigkeit, das Steuer- und Schatzungsrecht teilte es sich mit Hohenlohe-Bartenstein. Die würzburgischen Rechte wurden vom Amt Jagstberg, die hohenlohischen vom Amt Bartenstein wahrgenommen. Mit dem Aufkauf der hohenlohischen Befugnisse durch Würzburg fielen 1666 auch diese unter die Verwaltung des Jagstberger Amts. 1802 gelangte Zaisenhausen an Hohenlohe-Jagstberg, 1806 an Württemberg. Mit allerlei grundherrlichen Gerechtsamen waren im Ort die von Seldeneck (1358), die Sützel von Mergentheim und die Truchsessen von Wilburgstetten (1406) begütert. Der Seldenecker Besitz gelangte 1475 an die Grafen von Hohenlohe, desgleichen diverse Rechte des Deutschen Ordens (1570). Der große und kleine Zehnt stand der Pfarrei Mulfingen zu (1650). Nach der 1572 von Hohenlohe und Würzburg gemeinsam erlassenen Dorfordnung war das Bürgermeisteramt doppelt besetzt. Das Dorfgericht umfasste 1573 zwölf Schöffen. Zaisenhausen gehörte bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau. Bis zur Verselbständigung 1820 war es Gemeindeteil von Ettenhausen (Stadt Schrozberg, Landkreis Schwäbisch Hall).
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Jahr 1573 wurden in Zaisenhausen 57 Herdstätten gezählt, woraus auf rund 250 Einwohner zu schließen ist. Im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts belief sich die Zahl der erwachsenen Männer auf 62 (circa 280 Einwohner). Um 1700 zählte man nur noch 47 (circa 210 Seelen), 1745 wieder 61 Untertanen (circa 280). 1807/08 lag die Einwohnerzahl von Zaisenhausen bei 308, die von Staigerbach bei neun. Bis ins 19. Jahrhundert dominierte der Weinbau in Verbindung mit Feldwirtschaft und einer bescheidenen Viehhaltung; Gewerbe waren nur schwach vertreten. Unter den Einnahmen der Gemeinde war der Erlös aus dem Holzeinschlag ein wichtiger Posten. Die Dorfordnung von 1572 trifft auch Anordnungen für Wirtshäuser; für 1623 sind zwei Schildwirtschaften bezeugt.

Ersterwähnung: 1475 [2. Hälfte 15. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Zaisenhausen gehörte von alters her zur Pfarrei Mulfingen. Staigerbach war zunächst Filial von Laudenbach und kam erst 1628 zu Mulfingen. Wegen der hohenlohischen Beteiligung an der Herrschaft konnte sich das evangelische Bekenntnis hier länger behaupten als in den anderen Mulfinger Filialgemeinden. So waren im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts von den 62 erwachsenen Männern 48 evangelisch und nur vierzehn katholisch. Die Protestanten gingen damals zur Taufe und zum Begräbnis nach Mulfingen, hörten jedoch die Predigt im evangelischen Hohebach. Das Hochstift Würzburg stellte 1628 unter Hinweis auf seine weltliche und geistliche Obrigkeit die Evangelischen vor die Wahl, sich entweder zum katholischen Glauben zu bekennen oder den Ort zu verlassen. Die Gegenreformation hatte so schließlich Erfolg; im Lauf des 17. Jahrhunderts wandten sich die hohenlohischen Untertanen tatsächlich dem katholischen Bekenntnis zu. Auch in Staigerbach setzte sich seit 1628 die katholische Konfession durch. Gottesdienst wurde alternierend in Zaisenhausen und Simprechtshausen gefeiert (1669). Eine Zaisenhäuser Kirche ist seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachgewiesen. 1745 wurde sie als einfacher spätbarocker Saal neu gebaut. 1898/99 und 1957/58 erfolgten Renovierungen. Das Patrozinium des heiligen Georg ist seit 1669 belegt. Das Patronatsrecht stand Würzburg zu. Die Staigerbacher begannen 1757 mit einem Kapellenbau, der erst nachträglich und ohne Altar genehmigt wurde; die Weihe erfolgte 1759 zu Ehren Sankt Michaels, erst danach folgte die Widmung an die Muttergottes. Zaisenhausen erhielt 1688 das Recht, einen eigenen Schulmeister anzustellen, und wurde gleichzeitig von der Beteiligung an den Kosten der Mulfinger Schule befreit; der Unterrichtsraum war im Rathaus. Um 1802 erfolgte die Einrichtung einer Industrieschule. Staigerbach stellte 1760/61 einen Winterschulmeister an. Seit 1846 ist Zaisenhausen Expositurvikariat von Mulfingen. Evangelische zu Ettenhausen.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1669

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