Niedernhall - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Nicht zuletzt wegen der hier zutage tretenden Salzquelle reicht die Besiedlung der Talaue um Niedernhall bis in frühgeschichtliche Zeiten zurück. Zeugnis geben davon vor allem die vielen, in den Walddistrikten Neufelser Schlägle, Herrgottsberg und Zimmergemeinde auf den Höhen südlich der Stadt gelegenen Grabhügel, die sowohl Brand- als auch Ganzkörperbestattungen bergen und aus denen allerlei Ton- und Bronzefunde zum Vorschein kamen. Obgleich eine Kontinuität der Besiedlung zwischen diesen ältesten erkennbaren Anfängen und der heutigen Stadt nicht anzunehmen ist, fällt auf, dass deren 1037 erstmals bezeugter Name (»Halle inferiori«; 1225 »in Halla inferiori«, 1328 »Nidernhal«) vorgermanischen Ursprungs ist (»hal« = Salz); der Zusatz »Niedern-« dient der Unterscheidung von dem kocheraufwärts gelegenen oberen beziehungsweise Schwäbisch Hall. Bereits 1302 als »oppidum« bezeichnet, wurde der Ort im Anschluss an seine Privilegierung als Stadt (1356) in den Jahren 1361/63 mit Mauern, Türmen und Gräben befestigt. Das ummauerte Areal hatte einen annähernd quadratischen Grundriss und war in vier Viertel aufgeteilt. Es wurde von einer geschwungenen, in west-östlicher Richtung verlaufenden Hauptstraße durchzogen und von einem unregelmäßigen Netz von Seitenstraßen erschlossen. Um 1790 bestand die Stadt aus 217 Häusern. Die Stadtbefestigung ist großenteils noch heute vorhanden, jedoch wurden die Tore – das Obere im Osten, das Untere an der Kocherbrücke – 1856 beziehungsweise vor 1825 abgebrochen. Die Saline (»Hallhauß«) stand jenseits des Kochers unmittelbar bei der Brücke (1677). Infolge seiner Lage am Fluss wurde Niedernhall im Lauf der Jahrhunderte häufig von Überschwemmungen heimgesucht, so namentlich in den Jahren 1784 und 1789. Das auf der Höhe südwestlich von Niedernhall gelegene Schloss Hermersberg ist vom 15. (Ostflügel) bis ins 17. Jahrhundert (Saalflügel) entstanden und war bis ins 19. Jahrhundert Mittelpunkt einer gemeinschaftlichen Wildfuhr (Jagdbezirk) der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein. 1310 mit Besitz des Klosters Gnadental erstmals erwähnt (»Hermansperg«), sind während des späten Mittelalters als Inhaber von Gerechtsamen außerdem die Edelherren von Dürn bezeugt (Zehntrechte, die von Würzburg zu Lehen rührten,1319/20), das Kloster Schöntal (1326) und die Herren von Hohenlohe (1345). Die Gnadentaler Rechte erwarb Hohenlohe im Zug der Reformation, die Schöntaler 1559 und 1603 durch Kauf beziehungsweise Tausch. Am Ende des Alten Reiches bestand die Siedlung aus sieben Haushaltungen, darunter je zwei Jäger und Forstknechte sowie je ein Bauer, Gärtner und Wildhüter. In den Jahren 1972/74 mit großem Aufwand restauriert, dient das Schloss heute als private Wohnung, bietet aber auch den Rahmen für kulturelle Veranstaltungen. Die Wüstung Bechberg hat man westlich von Niedernhall, beim Guthof zu suchen. 1357 waren dort die Herren von Hohenlohe begütert, 1371/1430 das Kloster Gnadental, im 14./15. Jahrhundert verschiedene Ritteradelsfamilien und schließlich vor allem das Kloster Schöntal. Spätestens im 16. Jahrhundert wurde der Wohnplatz aufgegeben. Am Braunsberg, östlich der Stadt, verkauften die Grafen von Eberstein 1301 ein Gut (»Brungesberg«) an den Deutschen Orden in Mergentheim. In Frauenzimmern (1388 »zu unser Frawen Cymern«; heute Waldzimmern), wo 1489 auch Schöntal begütert war, bestand im späten Mittelalter eine Wallfahrtskapelle, auf deren Marienpatrozinium der Ortsname zurückzuführen ist. Vielleicht handelt es sich dabei um die Marien-Kapelle (»capella virginis Marie de Hallis«), für die dem Kloster Schöntal 1296 ein Ablass verliehen wurde. Nach der Reformation wurde die Kirche profaniert. Die daneben gelegene Turmburg nutzten die Grafen von Hohenlohe als Jagdhaus, bevor diese Funktion dem Schloss Hermersberg zukam. Im Dreißigjährigen Krieg fiel die Siedlung wüst. Der Weiler Ruwental, wo das Kloster Schöntal 1286 von denen von Neudenau Güter erwarb und eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Dreikönige stand (Flurname Käppele), lag unweit der Gemarkungsgrenze gegen Criesbach und gehörte ursprünglich vielleicht zur dortigen Burg (Flurname Burgstall). Der Schöntaler Besitz in Ruwental wurde 1603 an Hohenlohe vertauscht. Das bereits zum Jahr 1231 bezeugte Schellenberg (»Schelhenberc«) lag südlich von Niedernhall, im Wald über Kupfer und Zimmerbach; es ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gewann auf Weißbacher Gemarkung. Ursprünglich war Schellenberg weinsbergisch, im 14./15. Jahrhundert neuensteinisch und schließlich hohenlohisch; 1505 wird es letztmals erwähnt. Talheim kommt in den schriftlichen Quellen nur von 1286 (»in valle supra inferius Halle«) bis 1341 vor und gehörte möglicherweise zu Ruwental. Niedernhall besitzt einen nahezu quadratischen Grundriß der Altstadt. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden neue Wohngebiete hauptsächlich seit 1950 im Norden (»Auf«), Оsten (»Lutzenbrunnen«/»Bachwiese«), Süden (»Giebelheide«, ab 1969) sowie auf der gegenüberliegenden Talseite im Nordwesten (»Burgstall«), Westen (Haal-straße/Engweg) und Südwesten (»Bächberg«, ab 1969). Industrieanlagen von 1950 beziehungsweise 1968 an finden sich in der Talaue nördlich des Ortes.
Historische Namensformen:
  • inferiori Halle 1037
  • Nydernhall 1352
  • Halle inferiori
  • in Halla inferiori
  • Nidernhal
Geschichte: Die Ortsherrschaft in Niedernhall entwickelte sich im Lauf des hohen und späten Mittelalters aus grundherrlichen und vogteilichen Befugnissen verschiedener Herkunft. Die ältesten diesbezüglichen Anhaltspunkte geben der Öhringer Stiftungsbrief (1037) und die (Kocher-)Stein’sche Schenkung an das Kloster Komburg (um 1100). 1225 dominierten die Herren von Krautheim, als deren Erben um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert die Edelherren von Dürn (1280/1320) sowie die Grafen von Eberstein (1265/1317) und von Flügelau (1302) in Erscheinung treten. 1317 erwarben die Herren von Hohenlohe, die als Öhringer Vögte schon davor in Niedernhall präsent waren, den Flügelauer und 1323 den Ebersteiner Anteil. Die ehedem Dürner Rechte an Gericht und sonstigen ortsherrlichen Kompetenzen gelangten über das Kloster Schöntal 1326 an das Erzstift Mainz; Hohenlohe verzichtete 1328 auf alle seine Ansprüche gegenüber dem verbliebenen Schöntaler Besitz. Mithin teilten sich um die Mitte des 14. Jahrhunderts in die Ortsherrschaft der Erzbischof von Mainz und die Herren von Hohenlohe, jeweils vertreten durch einen eigenen Schultheißen beziehungsweise Amtmann. Mainz erwirkte 1356 bei Kaiser Karl IV. die Erhebung zur Stadt mit Frankfurter Recht. Fünf Jahre später schlossen Hohenlohe und Mainz einen Vergleich über ihre beiderseitigen Zuständigkeiten, wonach die Herrschaft zu zwei Dritteln Mainz und zu einem Drittel Hohenlohe (seit 1553/55 Neuensteiner Linie) zukam; nur die großen Bußen wurden hälftig geteilt; auf der Kocherbrücke und dem Kirchhof anfallende Bußen gehörten Hohenlohe allein. Wiewohl Niedernhall zur hohenlohischen Zent Forchtenberg gehörte, übten Mainz und Hohenlohe die fraischliche Obrigkeit gemeinsam aus (1673). Auch das Steuer- und Waffenrecht nahmen im 17. Jahrhundert beide Stadtherren zu gleichen Teilen wahr. Mainzischerseits war im ausgehenden 18. Jahrhundert der Amtsvogt in Nagelsberg zuständig, hohenlohischerseits der Stadtvogt in Forchtenberg. Wiederholt verpfändete Mainz seinen Anteil an Hohenlohe (1350, 1465), jedoch immer nur für kurze Zeit. Das zumindest in der Spätphase ungeteilte Kondominat fand 1798 ein Ende, als Mainz seine Rechte an den Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen verkaufte. Mit dem Aussterben der Öhringer Linie fiel die Stadt 1805 an Hohenlohe-Ingelfingen; im Jahr darauf wurde sie von Württemberg mediatisiert. Was mit den 1037 an das Stift Öhringen übertragenen Gerechtsamen später geschah, ist im einzelnen nicht bekannt; spätestens infolge der Reformation gelangte der letzte Rest in hohenlohische Verfügungsgewalt. Das Komburger Grundeigentum und sonstige Rechte erwarben 1483 die Grafen von Hohenlohe, die ihren Niedernhaller Besitz, namentlich ihre Anteile an der Salzgewinnung, im Lauf der Jahrhunderte auch sonst bei vielen Gelegenheiten zu arrondieren wussten. Über die bei weitem größte Grundherrschaft in der Stadt und ihrer Gemarkung gebot das Kloster Schöntal, das hier von 1233 an durch Schenkung, Kauf und Tausch weitreichende Befugnisse ganz unterschiedlicher Provenienz ansammeln konnte. An das Erzstift Mainz verkaufte es 1326 nur die damit verbundenen vogteilichen Rechte. Am Ende des 15. Jahrhunderts gehörte dem Kloster nicht allein das größte Anwesen in der Stadt, das seit 1712/13 separat ummauerte Areal seiner Kelter, sondern auch eine Vielzahl bäuerlicher Lehen. Im Zuge der Säkularisation fiel dies alles 1802/03 an Württemberg. An grundbesitzenden Klöstern treten im übrigen Gnadental (1320/1430) und Amorbach (1445/1600) in Erscheinung, an geistlichen Institutionen die örtliche Pfarrei und die Frühmesse, die Maria Magdalenen-Kaplanei in Öhringen (1370/1404), die Frühmesse in Ingelfingen (1446) sowie der Deutsche Orden (1403). Aus dem Ritteradel der näheren und weiteren Umgebung waren zu verschiedenen Zeiten – nicht selten mit Anteilen an Salzsieden – in Niedernhall begütert: die von Buchenbach (vor 1286), von Neudenau (1286), von Bachenstein (1303/1422), von Helmstatt (1330/1412), von Belsenberg (1334/44), von Stetten (1357), von Neuenstein (1357/1489), von Klepsau (1370/1445), von Veinau (1372), von Rosenberg (1409/12), von Berlichingen (1412/ 1605), von Tann zu Dörzbach (1416), von Urhausen (1480), vom Holtz (1533/1690), von Morstein (1565/1632) und Senft von Sulburg (1603). Den Zehnt bezogen im 13. Jahrhundert die Edelherren von Dürn; 1284/88 verkauften sie ihren Anteil am Groß- und Kleinzehnt, 1291 obendrein zwei Drittel vom Weinzehnt an das Kloster Schöntal. 1673 verteilte sich der große und kleine Zehnt zu zwei Dritteln auf Schöntal und zu einem Drittel auf Hohenlohe-Neuenstein, der Weinzehnt zu zwei Dritteln auf Schöntal und zu einem Drittel auf das Stift Öhringen. Ihren Anteil am Blutzehnt traten die Schöntaler Zisterzienser 1735 tauschweise an Hohenlohe ab. An der Spitze der Gemeinde standen in Spätmittelalter und Frühneuzeit zwei Bürgermeister. Das Stadtgericht war mit zwölf Schöffen besetzt, die von beiden Herren gemeinsam berufen wurden; der Schultheiß des Kurfürsten von Mainz fungierte im Gericht als Vorsitzender und Frager (1525). Ein aus dem Jahr 1462 überliefertes Stadtsiegel zeigt den heiligen Laurentius mit dem Rost und trägt die Umschrift »S[igillum] . OPIDI · IN · NIDERNHALL«. Das stattliche Rathaus datiert von 1477. Ein Stadtbuch, das leider nicht erhalten ist, wurde 1488 angelegt. Am Ende des Alten Reiches verfügte die Gemeinde über einen großen eigenen Wald; die Gemeindeschäferei (500 Tiere) war um 250 Gulden verpachtet. An der Salzgewinnung hatte die Kommune keinen Anteil. Im Bauernkrieg beteiligten sich die Niedernhaller maßgeblich am Odenwälder Haufen; hernach wurden sie mit dem Entzug ihrer bisherigen Freiheiten bestraft. 1806 fiel Niedernhall an Württemberg, das 1828 die Salzrechte aufkaufte und die Produktion einstellte. Bis 1808 gehörte Niedernhall zum Oberamt Neuenstein, bis 1810 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Ersterwähnung als Stadt: 1356
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte Niedernhall (mit Hermersberg) knapp 1300 Einwohner. Seit ältesten Zeiten war die wichtigste natürliche Ressource die für den Ort namengebende Sole. Allerdings verhinderte ein häufiger, mit dem Streben nach schnellem Profit einhergehender Wechsel im Besitz der Salzpfannen deren dauerhaft rentable Bewirtschaftung. Nachdem die Grafen von Hohenlohe Ende des 16. Jahrhunderts alle Siederechte in ihrer Hand vereinigt hatten, wurde auf den Betrieb größere Sorgfalt verwendet und schließlich die Sole zur Verarbeitung nach Weißbach geleitet. Die aufgrund des Stadtrechts schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts veranstalteten Märkte fanden offenbar nur so geringen Zuspruch, dass sie bald wieder eingingen. Jedoch wurden sie 1493 aufgrund einer Vereinbarung zwischen den Ortsherren neuerlich ins Leben gerufen. Fortan gab es vier Jahrmärkte – zu Thomae (21. Dezember), am Montag nach dem Weißen Sonntag, zu Laurentii (10. August) und zu Bartholomaei (24. August) – sowie einen Wochenmarkt (samstags). Im 18. Jahrhundert zog man die Termine nach dem Weißen Sonntag und zu Laurentii zusammen auf Philippi und Jakobi (1. Mai), so dass schließlich nur noch drei jährliche Krämermärkte stattfanden. 1673 existierten in der Stadt mehrere Gast- und Heckenwirte. Die am Ort betriebene Landwirtschaft vermochte den Eigenbedarf an Getreide nicht immer zu decken, weshalb man im Kloster Schöntal oft zukaufen und dabei immer wieder Schulden machen musste (1798). Auch der Ertrag der Wiesen war in der Regel nicht ausreichend. Dennoch gab es am Ende des 18. Jahrhunderts fast keinen Haushalt ohne Kuh, viele hatten sogar zwei oder drei. Im Sommer wurde das Vieh im Gemeindewald geweidet. Von besonderer Bedeutung war stets der Weinbau in den südexponierten Lagen Braunsberg und Burgstall. Eine Kelter und der Weinzehnt finden bereits 1291 Erwähnung. 1773 spielte der Obst- und Kartoffelanbau eine große Rolle, allerdings gelangte das Obst nur selten zum Verkauf, vielmehr wurde es großenteils vermostet. Die älteste bekannte Mühle auf Niedernhaller Gemarkung gehörte zu Ruwental und wurde 1301 von den Grafen von Eberstein an den Deutschen Orden verkauft. Vermutlich ist sie identisch mit der Mühle jenseits des Kochers, die 1326 dem Kloster Schöntal zustand und 1673 über drei Mahlgänge und einen Gerbgang verfügte (Kochermühle). Eine weitere Mühle lag vor dem Oberen Tor. 1303 gelangte auch diese an Schöntal, war aber später in hohenlohischem Besitz (1357 Bachmühle, 1491 »an der Altbach«).

Name: Schloss Hermersberg – Turmburg Frauenzimmern

Ersterwähnung: 1225
Kirche und Schule: Die Niedernhaller Sankt Laurentius-Kirche (im 15. Jahrhundert daneben Sankt Bartholomäus) ist im Kern eine vermutlich um 1210/30 entstandene Chorturmkirche, in deren Architektur man Anklänge an den Dom von Chur erkennen will. Ungeachtet verschiedener Um- und Erweiterungsbauten vom 14. bis ins 18. Jahrhundert ist der Charakter der romanischen Basilika im wesentlichen bis heute gewahrt. So eindrucksvoll das Bauwerk, so unklar ist die ältere Geschichte der Kirche. Bereits 1225 findet ein Priester (»sacerdos«) in Niedernhall Erwähnung, 1291 ein Pfarrer (»plebanus«), und gleichwohl erscheint die Gemeinde noch 1307 zusammen mit Ingelfingen als Filiale der Pfarrei Belsenberg. Bald darauf aber muss Niedernhall eigene Pfarrechte erlangt haben. Das Patronat lag beim Stift Öhringen. 1336 wurde eine Frühmesse gestiftet und 1380 zu Ehren der Heiligen Nikolaus und Martin erneuert (1510 Beata Maria Virgo). Eine dritte Pfründe (Vikariat) kam 1492 am Altar der heiligen Katharina hinzu. Eine Bruderschaft entstand 1466. Das Patronatsrecht gelangte mit der Reformation in hohenlohischen Besitz, so dass ungeachtet des Kondominats mit Kurmainz seit 1556 die Reformation durchgesetzt werden konnte. Zwar blieben Konflikte zwischen den Herren nicht aus, jedoch verstanden es die Grafen von Hohenlohe, sich als alleinige Inhaber der Kirchenhoheit zu behaupten. Zum Sprengel der Pfarrei gehörte allzeit das Schloss Hermersberg. Auf dem Friedhof jenseits des Kochers, in unmittelbarer Nähe der Brücke, steht eine spätgotische Kapelle mit unbekanntem Patrozinium. Ein Schulmeister findet bereits 1466 Erwähnung; bis ins ausgehende 16. Jahrhundert versah er zugleich das Stadt- beziehungsweise Gerichtsschreiberamt. Der wohl bekannteste Besucher der Schule von Niedernhall war Götz von Berlichingen, der hier um 1488/90 am Unterricht teilnahm und dabei im Haus seiner Neuensteiner Verwandtschaft logierte; der Bücherweisheit wurde er aber sehr bald überdrüssig und zog lieber an den Markgrafenhof nach Ansbach. Auch später bestand in Niedernhall nur eine deutsche Schule. Die Anstellung des Lehrers oblag Hohenlohe-Neuenstein, seine Examinierung dem Pfarrer und seine Besoldung der Stadtgemeinde, die auch für die bauliche Unterhaltung des Schulhauses zuständig war. Über dem Westportal der evangelischen Pfarrkirche ist im Tympanon das Martyrium des heiligen Laurentius dargestellt. Im 14./15. Jahrhundert wurde die Kirche gotisiert, 1955 vollständig renoviert. Auf dem Friedhof steht eine spätgotische, 1954 grundlegend erneuerte Kapelle mit Grabmälern des 14.-17. Jahrhunderts. 1960 wurde eine katholische Pfarrei errichtet, 1953 die Pfarrkirche St. Maria erbaut.
Patrozinium: St. Laurentius
Ersterwähnung: 1225

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