Windischenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1305

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Entstanden ist Windischenbach vermutlich im 9. oder 10. Jahrhundert als Ansiedlung von Wenden auf Pfedelbacher Gebiet; darauf verweist der 1305 erstmals bezeugte Name »Windischenphedelbach«. Erst im 15. Jahrhundert wurde die heute gültige Namensform gebräuchlich. Von alters her besteht der Ort aus zwei durch den gleichnamigen Bach getrennten Siedlungskernen. 1686 umfasste das Dorf 45 Häuser, 26 Scheunen und zwölf öde Hausplätze. Unter den auf der Gemarkung gelegenen Wohnplätzen ist Stöckig (um 1250 »villa Stocha«) als Rodungsort des hohen Mittelalters wohl der älteste. 1327 hatten dort die von Bachenstein ein hohenlohisches Lehen. Mit den zugehörigen Höfen Weißlensberg und Klingenhof kam Stöckig 1553 an Waldenburg, dann an Pfedelbach beziehungsweise Bartenstein. Der Lindelberg gehörte im 15. Jahrhundert als Löwensteiner Lehen denen von Rappach (2/3) und von Sindringen (1/3); 1414 beziehungsweise 1473 gelangte er durch Kauf an Hohenlohe und wurde als Schafhof betrieben. Über die Landesteilung von 1553 hinaus blieb er – wie schon bei der Teilung von 1455 – im gemeinschaftlichen Besitz der Linien Öhringen und Waldenburg beziehungsweise Bartenstein (circa 120 bis 130 Morgen). Der Burghof erscheint erst 1679. Bei dem 1676 erwähnten Hofgut am Berg könnte es sich um das heutige Weißlensberg handeln. Von den noch erkennbaren zwei Siedlungskernen von Windischenbach ist der westliche an der Straße nach Adolzfurt der größere.
Historische Namensformen:
  • Windischenpfedelbach 1304
  • Windischenphedelbach
Geschichte: Eine den ganzen Ort und seine Gemarkung umfassende Herrschaft bildete sich in Windischenbach erst im Laufe des späten Mittelalters heraus. Ihre Anfänge sind vermutlich wie im Falle Pfedelbachs in der seit dem 13. Jahrhundert von den Herren von Hohenlohe bevogteten Grundherrschaft des Stifts Öhringen zu suchen. Gegen Ende des Mittelalters konnte sich Hohenlohe gegenüber den anderen Berechtigten durchsetzen und seine unangefochtene Obrigkeit in Dorf und Flur entfalten. 1553/55 der Linie Waldenburg zugeteilt, gehörte Windischenbach von 1615 bis 1728 mit allen hohen und niederen Befugnissen zur Herrschaft Pfedelbach und schließlich bis zum Ende des Alten Reiches zu Bartenstein. Im 14. Jahrhundert scheinen noch die Gerechtsame verschiedener Familien des niederen Adels nebeneinander bestanden zu haben; Erwähnung finden dabei namentlich die von Auenfels (1333), von Neuenstein (1358/71), von Weiler (1364), von Pfedelbach (1396) und von Ohrn (1416). Die ältesten am Ort nachgewiesenen Güter gelangten 1305 an das Sankt Klara-Kloster in Heilbronn und wurden von diesem schon 1331/33 wieder veräußert. Später sind Gerechtsame des Klosters Gnadental (1371/1430) und des Spitals in Öhringen (1387/1472) zu fassen, solche der Herren von Hohenlohe seit der Mitte des 14. Jahrhunderts. 1484 hatten die von Neudeck ein Pfälzer Lehen, das zweifellos weinsbergischen Ursprungs war und 1575 an Hohenlohe verkauft wurde. Ebenfalls weinsbergischer Provenienz waren 18 Morgen Holz, mit denen noch 1408 die von Neuenstein und seit 1427 bis ins späte 17. Jahrhundert die von Berlichingen belehnt waren. Ein zu Maienfels gehöriges gemmingisches Besitztum (1563) gelangte vor 1686 durch Tausch an Hohenlohe. Am Ende des 17. Jahrhunderts umfasste die hiesige Grundherrschaft der Grafen von Hohenlohe-Pfedelbach neun Lehen mit etwa 125 Morgen Äckern, 55 Morgen Wiesen, 11 Morgen Gärten und 53 Morgen Weinbergen, die des Stifts Öhringen sieben Höfe und Lehen mit rund 140 Morgen Äckern, 25 Morgen Wiesen und 3 Morgen Weinbergen. Hinzu kamen kleinere Kompetenzen des Spitals und des Almosens zu Öhringen sowie der Kirche zu Bitzfeld. Sehr beachtlich war zu jener Zeit der Umfang bäuerlichen Eigentums, das sich auf etwa 68 Morgen Äcker, 22 Morgen Wiesen, 17 Morgen Gärten, 37 Morgen Weinberge und 12 Morgen Holz belief. Der Zehnt scheint im späten Mittelalter ähnlich wie das Grundeigentum überwiegend in ritteradligem Besitz gewesen zu sein; noch am Ende des 17. Jahrhunderts erweist sich seine Aufteilung nicht zuletzt wegen Sonderdistrikten, in denen das Kloster Lichtenstern, Hohenlohe und das Stift Öhringen berechtigt waren, als kompliziert. Vom allgemeinen Groß- und Kleinzehnt bezogen 1684 die Grafen von Hohenlohe fünf Sechstel und das Stift Öhringen ein Sechstel, vom Weinzehnt das Spital zu Öhringen zwei Drittel und Hohenlohe ein Drittel. Den Gemeindevorstand bildeten 1687 die sogenannten Zwölfer. 1806 kam Windischenbach an Württemberg und gehörte zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Legt man die überlieferten Häuserzahlen zu Grunde, ist davon auszugehen, dass Windischenbach zu Beginn des 17. Jahrhunderts etwa 250 Einwohner hatte; nach dem Dreißigjährigen Krieg und weiteren friedlosen Jahren ging die Einwohnerzahl bis 1686 um etwa ein Fünftel zurück und belief sich nur noch auf etwa zweihundert. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts ist in Windischenbach neben dem üblichen Ackerbau auch Weinbau bezeugt; Keltern bestanden am Salzberg (1627) und am Golberg (1676). Die Qualität des Gewächses war in der Region sehr geschätzt. 1686 machten die Weinberge etwa 16 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus, 60 Prozent entfielen auf Äcker, 19 Prozent auf Wiesen und 5 Prozent auf Gärten.

Kirche und Schule: Bis ins 16. Jahrhundert war Windischenbach eine Filialgemeinde der Öhringer Stiftskirchenpfarrei; 1567 wurde es mit Ausnahme des Lindelbergs der neu gegründeten evangelischen Pfarrei Pfedelbach zugeteilt. Die aus dem späten Mittelalter stammende einschiffige Filialkirche erhielt 1679 eine neue Innenausstattung und um 1725 einen neuen Turm. Von der Anstellung eines Schulmeisters, der zugleich den Mesnerdienst zu versehen hatte, erfährt man erstmals 1687. Stöckig gehörte zur Pfarrei Adolzfurt, 1806 — 1926 ebenfalls zu Pfedelbach. Katholiken zu Pfedelbach.

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