Braunsbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1255

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort liegt eingebettet in das an dieser Stelle enge Kochertal bei der Mündung des Orlachbaches, das Ortsbild wird von Schloss und Kirche beherrscht. Die Siedlung verläuft aufgrund der bergigen Lage des Dorfes unregelmäßig, die Hauptstraße zieht sich entlang der Kocherschleife. Möglicherweise bildete ein Flügel der Haller Landheg eine interne Abgrenzung der von der äußeren Hege umschlossenen Braunsbacher Markung vom hällischen Territorium. So hatte man auf der Haller Straße von Geislingen nach Braunsbach eine Sperranlage mit Riegel eingerichtet. Ursprünglich war Braunsbach wohl von einem Zaun umgeben und besaß vier Tortürme (bei den drei Ortsausgängen im Norden, Süden und Osten sowie beim Schloss). Nur der nördliche »Döttinger Turm« (1717) mit seiner Tordurchfahrt ist noch erhalten, die anderen wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen. Im 18. Jahrhundert erfuhr der Ort durch den Zuzug von jüdischen und katholischen Bewohnern deutliche Erweiterungen, laut der Oberamtsbeschreibung »viele kleine unansehnliche Gebäude«, da die Zugezogenen meist unteren sozialen Schichten entstammten. Der Güterbesitz der Untertanen war sehr zersplittert, es gab nur wenige Inhaber größerer Grundstücke. Der auf der Höhe des Schaalbergs gelegene Schaalhof gehörte mit seinem großen Grundbesitz der jeweiligen Ortsherrschaft, der Heuzehnt ging allerdings noch bis 1578 an Hohenlohe. Auch besaßen die Hohenlohe-Langenburg die Hochgerichtsbarkeit über den Hof. Ab 1731 durch Verkauf in Erbbestand, wurde er 1826 in zwei Güter geteilt. Auch die herrschaftliche Mühle ging 1731 durch Verkauf in Erbbesitz über. Neben verschiedenen Rechten in anderen Orten, beispielsweise Rechte und Einkünfte aus Obersteinach, Sandelsbronn, Groß- und Kleinforst, Dünsbach, Söllbot und Brachbach, sowie einigen Waldungen zählte auch die Mühle zu Elpershofen zum Besitz des Ritterguts, sie wurde jeweils durch die Braunsbacher Ortsherrschaft mit einem Bestandsmüller besetzt. Viele dieser Rechte entstanden vermutlich erst durch die Verbindung des Ortes mit der Herrschaft Crailsheim-Morstein im 16. Jahrhundert. Insgesamt veränderten sich durch die Herrschaftswechsel die Gesamtbesitzrechte des Ritterguts mehrfach. Abgegangen ist der um 1100 erwähnte Wohnplatz Gruonden. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs Braunsbach durch neue Wohngebiete am »Schaalhofberg« (ab 1960) im Norden und an der Raingasse-Geislinger Straße (ab 1966) im Süden.
Historische Namensformen:
  • Brunsbach 1255 [1255 und 1263]
Geschichte: Die schriftliche Ersterwähnung Braunsbachs fällt im Jahr 1255 mit einem Gesuch zur Aufnahme in den Deutschen Orden durch Marquard von »Brunsbach«. Die zweite Nennung des Ortes erfolgt 1263 mit dem Ritter Berthold von »Brunsbach«, einem Lehensmann der Schenken von Limpurg. In dieser ortsadeligen Familie, die später auch mit Beinamen Eisenhut auftritt, kann man die Erbauer der örtlichen Burg vermuten. Die Herrschaft über das Dorf war im 14. und 15. Jahrhundert jedoch auf mehrere Besitzer verteilt: auf den Ortsadel, aber auch auf andere Adelsgeschlechter wie die von Gochsheim, von Gabelstein oder von Schrozberg, weiter auf die Schenken von Limpurg und wechselnde Haller Patriziergeschlechter. Von diesen konnte sich die Familie der Spieß am stärksten behaupten, 1471 kauften sie den Großteil des Ortes von der Familie der Schweicker Göler, schon 1423 hatte Heinrich Spieß von Kaiser Sigismund das Gericht zu Braunsbach erhalten. Sein gleichnamiger Nachkomme, der letzte Vertreter seines Hauses, verließ Schwäbisch Hall aufgrund der Einführung der Reformation 1534 und ließ sich bis zu seinem Tod 1549 im Braunsbacher Schloss nieder. Durch seine Erbtochter Anna gelangte der Ort an Albrecht I. von Crailsheim zu Morstein, der sich den gesamten Familienbesitz allerdings zunächst mit seinen drei Brüdern teilen musste. Bereits zu Zeiten der Spieß war es zu Auseinandersetzungen mit Schwäbisch Hall gekommen: Obwohl nicht hällisch, lag Braunsbach innerhalb der Haller Landheg, weshalb die Reichsstadt dort Rechte beanspruchte. Diese suchte sie teilweise mit Gewalt durchzusetzen, wie 1539 mit einem bewaffneten Überfall auf die Braunsbacher Kelter, andererseits prozessierten die Haller mit den dortigen Ortsherren mehrfach vor dem Reichskammergericht. Hall forderte dabei unter anderem die hohe Obrigkeit, den Kirchweihschutz, den Einzug von Freveln, die Malefizgerichtsbarkeit sowie die Maß- und Gewichtskontrolle. Dagegen verwiesen die Crailsheimer auf ihre reichsunmittelbare Stellung und die damit verbundenen Rechte, außerdem befand sich ihren Angaben nach ein großer Teil der Dorfmarkung außerhalb der Heg. Ansprüche aus dem ehemaligen Haller Bürgerrecht der Spieß wurden gleichfalls zurückgewiesen, da Heinrich Spieß das seinige bei seinem Auszug aus der Stadt aufgekündigt hatte. Unter Vermittlung der Grafen von Hohenlohe kam 1567 ein Vergleich zustande, in welchem Hall gegen die Abtretung einiger Crailsheimer Güter in der Landheg auf seine Besitzrechte und den erst 1564 von den Hohenlohe erworbenen Kirchensatz zu Braunsbach verzichtete. 1568 teilten die Crailsheim-Morsteiner ihren Besitz auf: Während seine Brüder Morstein bekamen, erhielt Albrecht von Crailsheim Braunsbach mit allen zugehörigen Gütern und Rechten zugesprochen, im gleichen Jahr verlieh ihm Kaiser Maximilian II. den Blutbann und die Erlaubnis für vier Jahrmärkte im Jahr. Bereits 1565 hatte er ehemals hohenlohischen Lehenbesitz der Familie Schletz erworben. Damit waren die Voraussetzungen für die Bildung und Konsolidierung einer reichsunmittelbaren Adelsherrschaft gegeben, die Albrecht auch durch eine umfangreiche Erweiterung der Schlossanlage zu repräsentieren suchte. Nach dem Tod seines Sohnes Albrecht II. 1593 kam es innerhalb der Familie Crailsheim zu Streitigkeiten um den Besitz des Ortes vor dem Reichskammergericht. Dabei wurden auch ausführliche Inventare des Schlosses angelegt. Letztendlich fiel Braunsbach 1599 an Albrechts Neffen Wolf von Crailsheim, der den Ausbau des Schlosses mit der Errichtung des Westflügels fortführte und mit dem 1613 erhaltenen Privileg der Befreiung von fremden Gerichten einen weiteren Baustein zur rechtlichen Abrundung seiner Herrschaft erlangen konnte. Mit seinem Tod (1637) starb jedoch die Linie Crailsheim-Morstein aus. In seinem Testament hatte er seine Nichte Barbara von Gemmingen (gestorben 1640) und deren Tochter Helene Marie von Stetten als Erben eingesetzt. Helene Maries Ehemänner kamen jeweils in den Besitz Braunsbachs, 1640–42 Johann Kaspar von Layen und 1644–63 Hans Georg von Lichtenstein. Nach langwierigen Rechtsstreitigkeiten gelangte Braunsbach 1666 durch ein Urteil des Hofgerichts Rottweil an die Herren von Wolfskehl, die ihre Ansprüche durch die Verwandtschaft mit Wolf von Crailsheims Gattin Salome von Wolfskeel begründeten. Doch die Wolfskeel verkauften den neuen Besitz bereits wieder 1673 an ihren Schwager, den würzburgischen Hof- und Regierungsrat Franz Johann Wolfgang zu Vorburg. Zur rechtlichen Absicherung seiner Herrschaft trug dieser Braunsbach dem Würzburger Bischof als Rittermannlehen auf. Mit dem Tod seines 1690 belehnten Sohnes Johann Franz von Vorburg und dem damit verbundenen Aussterben dieser vorburgischen Linie gelangte das Dorf 1712 an Würzburg. 1715 überließ das dortige Domkapitel Braunsbach zusammen mit Großeislingen (heute Eislingen an der Fils, Landkreis Göppingen) Bischof Johann Phillip von Greifenklau, der die Orte seinem Neffen Lothar Gottfried Heinrich von Greifenklau übertrug. Aus Geldnot verpfändete dieser 1738 wiederum beide Orte an das Würzburger Domkapitel. Das nicht mehr eingelöste Pfand wurde in der Folgezeit von einem würzburgischen Amtmann verwaltet. 1802/03 kam es mit den fürstbischöflich-würzburgischen Ämtern Jagstberg und Haldenbergstetten als Ersatz für linksrheinische Besitzungen an die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein. 1806 wurde diese Herrschaft dann in das neue Königreich Württemberg integriert. Die vielfachen Herrschaftswechsel und das durch die Lage innerhalb der Haller Landwehr bis 1567 vorhandene Konfliktpotenzial mit der Reichsstadt wirkten sich auch auf die Untertanen aus. Der Bauernaufstand im Raum Schwäbisch Hall begann nach einer Versammlung in der Braunsbacher Mühle am Abend des 2. April 1525, wo vor allem Bauern aus den benachbarten Orten zusammengetroffen waren. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Reibereien mit Schwäbisch Hall, da die jeweiligen Braunsbacher Ortsherren ihren Untertanen verboten, sich an Diensten und Arbeiten zur Instandhaltung der Landwehr zu beteiligen. Der Ausbau der Herrschaft, des Schlosses und der Kirche durch Albrecht von Crailsheim verursachte hohe Kosten, welche dieser durch die Aufnahme von Schulden und Erhöhungen der Fronlasten seiner Untertanen auszugleichen versuchte, was 1583 zu Bauernunruhen führte. Infolge der crailsheimischen Erbstreitigkeiten am Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Bewohner Braunsbachs mehrfach gewaltsam gezwungen, der jeweiligen Partei zu huldigen, widerständische Untertanen wurden teilweise sogar vertrieben. Noch 1776–1779 führten die Braunsbacher einen – allerdings erfolglosen – Reichskammergerichtsprozess gegen ihre würzburgische Herrschaft, da die Dorfbewohner nicht bereit waren, einer neuen Zehnterhöhung Folge zu leisten, die ihrer Ansicht nach gegen das alte Herkommen verstieß. Nachdem Braunsbach 1712 an das Bistum Würzburg gefallen war, erhielten ab 1714 auch Katholiken die Erlaubnis, sich in dem seit 1529 rein protestantischen Ort anzusiedeln. Im Bereich Braunsbachs existierten mehrere Burgen. 1.) Das Schloss in Braunsbach. Wohl durch den ortsansässigen Adel erbaut, wurde die mittelalterliche Burganlage ab etwa 1556 durch Albrecht I. von Crailsheim deutlich erweitert. Dabei verband man die spätmittelalterlichen Torgebäude mit dem West- und Südflügel der viereckigen Anlage durch einen Rundturm mit Schneckensteige. Der Westflügel, der sogenannte Weiße Bau, wurde um 1570 begonnen (1607 vollendet), ebenso die Anlage des äußeren Hofs und 1572 der Nordwestturm. Auch die wehrhafte Dorfkirche bezog man mit ein (1570/72), sie bildete ein Vorwerk vor dem Schloss und war durch einen 1833 abgebrochenen Übergang direkt mit demselben verbunden. Erst 1787 erfolgten unter Würzburg wieder Baumaßnahmen, hierbei wurde der Seitenbau um ein Stockwerk erniedrigt und im Norden außerhalb des Hofes Wirtschaftsgebäude errichtet. 2.) Etwa 800 Meter westlich des Schaalhofes liegt über dem Steilhang des Kochers eine mittelalterliche Burgstelle mit Flurnamen Enningen. Hierbei könnte es sich möglicherweise um eine später abgegangene Vorsiedlung zu Braunsbach handeln, die noch im 14. Jahrhundert genannt wird. Das Braunsbacher Schloss besitzt einen mittelalterlicher Teil im südlichen »Seitenbau«, der westliche »Weiße Bau« 1607 fertiggestellt, stürzte 1846 ein und wurde um ein Stockwerk niedriger wieder aufgebaut. Beide Flügel, durch Schneckenturm verbunden, umschließen mit der zum Teil erhaltenen Mauer zwei Höfe. Südflügel 1780/90 umgebaut zu Pfarrer- und Lehrerwohnungen. 1806 kam Braunsbach an Württemberg, Patrimonialamt Nitzenhausen, 1811 Oberamt Künzelsau, 1938 Landkreis Schwäbisch Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wie auch die meisten anderen Orte der Umgebung hatte Braunsbach schwer unter den Folgen des 30-jährigen Krieges zu leiden. Allein im Katastrophenjahr 1634 starben 115 Menschen an Seuchen, Hunger und durch Übergriffe marodierender Soldaten. Ein Huldigungsverzeichnis aus dem Jahr 1682 ergibt einen recht detaillierten Überblick über die damaligen Dorfbewohner: Angeführt vom Bürgermeister erscheinen zunächst 62 Männer (darunter ein Bader) namentlich aufgeführt, weiter fünf Hausgenossen, vier Witwen und vier Juden. Berechnet man zu diesen Angaben die zugehörigen Familien hinzu, so ergibt sich eine Bevölkerung von etwa 300 Menschen. Nicht zuletzt durch die Aufnahme von Juden und Katholiken konnte sich der Ort im fortschreitenden 18. Jahrhundert wieder von den Bevölkerungsverlusten des 17. Jahrhunderts erholen (1715: 22 Familien, 1778: 265 Personen, 1805: 188 Personen). 1717 lebten laut einer Amtsrechnung 375 Christen und 109 Juden in Braunsbach, im Jahr 1750 waren es 574 Christen und 135 Juden. Die religiöse Vielfalt verlieh dem Ort trotz mancher potenzieller Konfliktpunkte eine fast kosmopolitische stadtähnliche Atmosphäre. Dennoch konnte man die unterschiedlichen Konfessionen auch anhand der Erwerbszweige unterscheiden: Während die alteingesessenen Protestanten noch im 19. Jahrhundert zumeist über größeren Grundbesitz verfügten, damit Landwirtschaft und Handel betrieben, gehörten die zugezogenen Katholiken meist der Schicht der kleinen Handwerker und Tagelöhner an. Die Juden lebten vorrangig vom Viehhandel und vom Zwischenhandel zwischen Stadt und Land, darüber hinaus beschäftigte die jüdische Gemeinde Handwerker, beispielsweise Metzger, für den Eigenbedarf. Zur Fütterung ihres Viehs kauften sie Gras und Heu von ihren christlichen Nachbarn oder pachteten Wiesen, deren Bewirtschaftung sie bezahlten. Etwa ab den 1770er Jahren pflanzte man auf Braunsbacher Gemarkung auch neue Nutzpflanzen wie Klee und Kartoffeln an. Der Weinbau in Braunsbach lässt sich anhand der im Dorf eingerichteten Keltern verfolgen. Im 16. Jahrhundert existierten drei Keltern, deren Zahl sich später auf zwei reduzierte. Eine dieser beiden, die herrschaftliche Kelter, war mit drei Baumpressen ausgestattet. Im 19. Jahrhundert war sie die letzte verbliebene im Ort, die andere war aufgrund des rückgängigen Weinanbaus in eine Scheune umgebaut worden. Dagegen konnte die Bierbrauerei sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach anfänglichen Schwierigkeiten in Braunsbach behaupten. Das erste Brauhaus war Eigentum der Ortsherrschaft und wurde an den jeweiligen Brauerei- und Brennereibeständer verpachtet. Von den fünf im 19. Jahrhundert genannten Schildwirtschaften sind mindestens die »Sonne«, die »Krone« und der »Engel« schon im 18. Jahrhundert belegbar.

Name: Schloss Braunsbach – abgegangene Burg Enningen
Datum der Ersterwähnung: 1570

Ersterwähnung: 1310
Kirche und Schule: Die direkt unter dem Schloss liegende Kirche Sankt Bonifatius besitzt Bestandteile aus der Romanik (Chor und Turmuntergeschosse) und war wohl seit dem 12. Jahrhundert Pfarrkirche. 1310 wird Walter Eisenhut als Kirchherr von Braunsbach bezeichnet. Im 15. Jahrhundert wird eine limpurgische Frühmesse genannt, die Schenken besaßen auch schon früher kirchliche Rechte am Ort. Das Patronatsrecht lag noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts bei den Grafen von Hohenlohe. Den Kirchensatz zogen dieselben abwechselnd mit den Limpurg ein, ab 1541 gehörte er dann Hohenlohe allein, 1564 verkauften diese ihn an Hall, welches die Einkünfte drei Jahre später wiederum an die Crailsheim-Morstein übergab. Schon 1529 wurde in Braunsbach die Reformation eingeführt. Unterhalb von Braunsbach, auf der linken Seite des Kochers am Weg Richtung Arnsdorf, stand außerdem eine Kapelle zu den sieben Geschwistern, die vermutlich im Bauernkrieg oder spätestens im 30-jährigen Krieg zerstört wurde. In die Umbaumaßnahmen des Schlosskomplexes während des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts wurde auch die Dorfkirche mit einbezogen und mit diesem architektonisch verbunden. Um 1607 erweiterte man das nahezu quadratische Kirchenschiff nach Süden, ebenso wurde ein Nebenchor an den Turm angefügt, Emporen eingebaut sowie das komplette Schiff und der Turm erhöht. Aus dem Jahr 1607 stammen auch die Sonnenuhr am Kirchenäußeren und der protestantische Friedhof. Die Ausstattung des Kircheninnenraums, ein schlichter Saal mit flacher Decke, entstand ebenfalls weitgehend in dieser Zeit, so zum Beispiel der Altar (um 1620), der allerdings auch Elemente aus dem 16. Jahrhundert (Kreuzigungsgruppe um 1520) integriert, die Kanzel und das Taufbecken. Die erste Orgel (1611) stammte von Hans Scheffer aus Heilbronn, welche 1736/37 von Philipp Heinrich Hagenmeyer aus Kirchberg sowie 1791/94 von Georg Ludwig Metzler aus Steinbach erneuert und erweitert wurde. Die drei Glocken der Kirche (13./14. Jahrhundert, um 1400, 1652) haben einen großen Teil der Ortsgeschichte miterlebt. Eine größere Restaurierung der Kirche fand dann erst wieder 1791 statt. Franz Johann Wolfgang zu Vorburg, der erste katholische Ortsherr seit der Reformation, versprach seinen Untertanen die Beibehaltung des protestantischen Gottesdienstes, 1692/94 ließ er sogar das Pfarrhaus neu errichten. Nach dem Rückfall Braunsbachs an Würzburg begann 1714 die Ansiedlung von Katholiken, die ab 1727 ihren Gottesdienst in einer im Westflügel des Schlosses eingerichteten Kapelle feiern durften. Bis 1735 wurde die Gemeinde von den Comburger Kapuzinern betreut, anschließend von den Franziskanern aus Kupferzell. Mit der Kupferzeller Gemeinde standen die Braunsbacher Katholiken daher in enger Verbindung, beispielsweise organisierte man gemeinsame Wallfahrten und Prozessionen an hohen Festtagen. Allerdings mussten bei der Überquerung protestantischen Terrains jeweils die Musik eingestellt und die Fahnen eingerollt werden, da sonst der konfessionelle Friede gestört worden wäre. 1806 wurde die mit einem Sebastians-Patrozinium versehene Kapelle zur Pfarrei erhoben. Ihr heutiges Aussehen, ein einfacher Saal mit spitzbogigen Fenstern, schlichter Empore und Kanzel stammt in der erhaltenen Ausdehnung von 1847. 1740 erhielten die katholischen Untertanen ihren eigenen Friedhof, der wie der protestantische vor dem Döttinger Tor angelegt wurde und dessen besondere Sehenswürdigkeit ein durch den Bildhauer Nicolaus Ritter errichtetes Denkmal für den 1743 bei der Schlacht von Übrigshausen gefallenen österreichischen Offizier Stephanus Perigny darstellt. Eine protestantische Schule wird erstmals unter Wolf von Crailsheim genannt, existierte sicherlich aber schon früher. Die katholische Schule wurde 1754 in privater Initiative gegründet und war von 1758–85 im Schloss untergebracht. Die jüdische Gemeinde verfügte seit 1688 über einen eigenen Schulmeister. Evangelische Pfarrkirche, ursprünglich romanische Chorturmanlage, davon Ostturm und Nordwand erhalten, 1607 durch rundbogigen Chor erweitert. Bei Renovierung wurde der untere Teil eines romanischen Tympanons an die Außenwand versetzt und drei romanische Fenster freigelegt. Auf modernem Altartisch Aufbau aus alten Teilen von 1520 beziehungsweise 1620. Beachtenswert ein figürliches Grabdenkmal für Albrecht und Anna von Crailsheim (gestorben 1593 und 1594).
Patrozinium: St. Bonifatius
Ersterwähnung: 1450 [Mitte des 15. Jahrhunderts]
Jüdische Gemeinde: Wohl schon um 1600 hatten die Herren von Crailsheim wie auch in anderen ihrer Herrschaften Schutzjuden in Braunsbach aufgenommen, 1616 waren es fünf Haushalte. Die nach einer Unterbrechung durch den 30-jährigen Krieg gegen Ende des 17. Jahrhunderts stark anwachsende Gemeinde brachte durch ihr jährlich zu entrichtendes Schutzgeld eine Aufbesserung der herrschaftlichen Finanzen und durch ihre Handelstätigkeiten eine deutliche Belebung der Wirtschaft. Die jüdischen Bewohner waren in Braunsbach nicht in einem gesonderten Viertel angesiedelt, ihre Wohnplätze verteilten sich vielmehr über das ganze Dorf. Von Fronarbeiten, Wachdiensten und Einquartierungen waren sie verschont, dafür leistete jede Familie zusätzlich zum Schutzgeld an die Herrschaft einen Beitrag zur Gemeindekasse. Ab 1806 wurden sie von den Schutzgeldzahlungen befreit, 1832 wurde in Braunsbach sogar ein Rabbinat eingerichtet. Der jüdische Gottesdienst fand bis zur Errichtung der Synagoge durch den Untermünkheimer Zimmermann Johann Friedrich Weinbrenner 1732 in einem Privathaus statt. 1747 erhielt die Gemeinde die Erlaubnis für einen eigenen Friedhof auf dem Schaalberg, zuvor mussten die Juden ihre Toten im ausländischen Schopfloch bestatten, was neben dem Transportaufwand eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung bedeutet hatte. m 19. Jahrhundert wuchs die Zahl jüdischer Personen rasch an (1807: 165 Personen, 1843: 293 Personen, das heißt fast 1/3 der Einwohner): seitdem nahm ihre Zahl durch Abwanderung stark ab, von den 39 im Jahr 1933 noch in Braunsbach lebenden Juden wanderten die meisten aus, 15 wurden deportiert und umgebracht. Das 1832 errichtete Rabbinat wurde 1914 nach Hall verlegt.

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