Denkendorf 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.denkendorf.de
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Einwohner: 10342
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 792.0
Max. Höhe ü. NN (m): 380.44
Min. Höhe ü. NN (m): 245.33
PLZ: 73770

Die Gemeinde liegt auf der agrarisch intensiv genutzten östlichen Filderebene im Nordwesten des Landkreises Esslingen und dehnt sich dort über die Innere Fildermulde am Zusammenfluss von Körsch und Sulzbach auf den südlich ansteigenden Harthauser Sattel aus. Hier, am Sauhag, dem größten Waldgebiet auf den Fildern, wird mit knapp 380 m über NN der höchste Gemeindepunkt erreicht, der tiefste (250 m) liegt an der Körsch. Mit dem ‚Denkendorfer Erlachsee‘ steht einer der wenigen natürlichen Weiher auf der lößbedeckten Schwarzjuraplatte unter Naturschutz. Der Dorfkern mit seinen alten Fachwerkhäusern liegt im Körschtal gegenüber dem auf einer Anhöhe stehenden historisch bedeutenden Klosterkomplex. Dieser beherbergt seit 1972 die evangelische Fortbildungsstätte ‚Kloster Denkendorf‘. Die hohe Wohnqualität im engeren Einzugsbereich der Landeshauptstadt Stuttgart sowie des Kreissitzes Esslingen zeigt sich in einem seit 1950 bis heute anhaltenden starken Siedlungswachstum, durch das sich der Ort vor allem auf den Nordhang der Fildermulde ausdehnte. Am nördlichen Siedlungsrand sowie in der Körschtalaue entstanden Industrie- und Gewerbeflächen, die von der Straßenverkehrsgunst des Ortes profitieren. Landesstraßen (L1200, L1202, L1204) binden das Dorf über den Nachbarort Ostfildern-Nellingen an Stuttgart und Esslingen sowie über das Körschtal an die B10 am Neckar an. Die L1202 bietet mit der Auffahrt Esslingen direkten Zugang zur A8, die das südliche Gemeindegebiet quert. Nach Aufhebung des Klosteramtes kam das Dorf 1807 zum Oberamt Köngen, aber schon 1808 zum Oberamt bzw. 1938 zum Landkreis Esslingen.

Denkendorf liegt in der nördlichen Hälfte des Landkreises Esslingen am Unterlauf der Körsch. Die 13,06 Quadratkilometer umfassende Gemarkung, deren Siedlungsflächen sich auf den Südhang des Körschtals konzentrieren, grenzt an die Städte Esslingen und Ostfildern sowie an die Gemeinden Neuhausen auf den Fildern, Unterensingen, Köngen und Deizisau. Die Arbeits- und Einkaufszentren Esslingen und Stuttgart sind fünf beziehungsweise 14 Kilometer entfernt. Nach dem Landesentwicklungsplan zählt die Gemeinde zum Verdichtungsraum. Im Osten der Filder gelegen, gehört der größte Teil des nördlichen Gemeindegebiets zur Inneren Fildermulde, dem zentralen Teil der Filderplatte, die durch die Körsch und ihre Nebenbäche gegliedert wird. Südlich des Sulzbachs wölbt sich der Harthauser Sattel auf, der die Innere Fildermulde um 60 bis 80 Meter überragt und weitgehend bewaldet ist. Hier befinden sich die Waldgebiete Sauhag und, am rechten Hang des unteren Körschtals, der Riedwald und das Waldgebiet Talhau. Im Sauhag wird bei 372 Metern über Normalnull der höchste Punkt der Gemeinde erreicht, der tiefste (250 Meter über Normalnull) befindet sich an der Körsch kurz vor deren Mündung in den Neckar. Die Täler von Körsch und Sulzbach prägen in besonderem Maße das Gemeindegebiet. Beide haben auf weiten Abschnitten ihren naturnahen, stark mäandrierenden Lauf gewahrt. Die von Westen nach Osten in einem Bogen durch die Gemeinde fließende Körsch ist fast auf ihrem gesamten Lauf in den Knollenmergel eingetieft. Erst unterhalb der Friedrichsmühle in Denkendorf schneidet sie den Stubensandstein an. Als Hauptsammelader der Filderentwässerung nimmt sie neben dem Osterbach den ebenfalls von Osten kommenden Sulzbach auf, dessen Lauf der Harthauser Sattel vorgibt. Sein 40 Meter tiefes Tal quert die Autobahn Stuttgart-München mittels des imposanten Sulzbachviadukts. Die Talsohlen – am Sulzbach nicht breiter als 75 Meter, an der Körsch 50 bis 200 Meter – sind mit Auenlehm bedeckt und werden beidseits von den Rutschhängen des Knollenmergels eingerahmt, erkennbar an Wölbungen und Dellen, mancherorts auch schiefstehenden Obstbäumen. Die Flurnamen Löcherhalde und Löcherwäldle sprechen für sich. Über dem Knollenmergel steht geringmächtig Rhätsandstein an, darüber setzt der Unterjura mit Psilonotenton, Angulatensandstein und Arietenkalk (Schwarzer Jura alpha 1–alpha 3) ein. Der feste, feinkörnige Angulatensandstein wurde früher in mehreren Steinbrüchen gebrochen. Im alten Ortskern sieht man ihn noch an vielen Häusern und Gartenmauern. Auf den Hochflächen ist der Unterjura von Löss und Lösslehm überdeckt. Zahlreiche Quellen entspringen den Filderlehmen und entwässern über kleine Tälchen, die dort das Relief gliedern. Im Nordwesten, an der Gemarkungsgrenze nahe Nellingen, hat sich der Osterbach eingeschnitten. Ihn speisen mehreren Quellen, die in einer flachen Mulde liegen, in welcher früher ein See aufgestaut war; der Flurname Ob dem See erinnert daran. In ihrem Mündungsbereich haben Körsch und Sulzbach einen flachen Sporn gebildet, unter Mitwirkung eines kleinen Baches an der Nordseite, der sein Wasser aus der Erlachseequelle und dem Felbenbrunnen zwischen Körsch- und Sulzbachtal bekommt. Bei seiner Mündung in die Körsch umfließt er einen Kalktufffelsen, auf dem, in hochwassersicherer Lage, das historisch bedeutende ehemalige Kloster Denkendorf liegt. Der Felsen entstand durch Kalkabscheidungen aus Quellwasser, das hinter dem Klostersee an den Allmandwiesen- und Pfarrwiesenquellen aus dem Unterjura und Rhät hervorquillt. Die Hochfläche zwischen Körsch- und Sulzbachtal ist zum Wasserschutzgebiet Kloster-, Erlach- und Hagenwiesenquellen erklärt worden. Trotz Einschränkungen für die Landwirtschaft kam es dort zeitweise zu erhöhten Nitratwerten. Den Quellenreichtum unterstreichen die Riedwiesenquelle unterhalb Denkendorfs südlich der Körsch (aus Gehängeschutt über Knollenmergel) sowie die Löcherhalden- und Rotquelle nordöstlich des Ortes, die dem Unterjura entstammen. Die Gemeinde ist mit 36 Prozent Waldanteil die waldreichste auf den Fildern. Größere zusammenhängende Waldgebiete erstrecken sich im Sauhag und im unteren Körschtal. Nur wenig höher (40 Prozent) ist die von der Landwirtschaft genutzte Fläche, wobei hier für die Filder ein vergleichsweise hoher Anteil an Grünland und Streuobstwiesen zu finden ist. Das liegt daran, dass wegen der vielen Taleinschnitte Knollenmergelhänge dominieren, die sich für den Ackerbau nicht eignen. Reste von Weinbergmauern, zum Beispiel in der Mühlhalde und in der Schäfersteige weisen darauf hin, dass früher am Südhang des Körschtals Wein angebaut wurde. Ab etwa 1750 etablierte sich dann der Mostobstanbau, weil der Apfelbaum ergiebiger und beständiger gegen Frost war als die Weinrebe. Unter den Schutzgebieten nimmt das Naturschutzgebiet Denkendorfer Erlachsee als größtes Feuchtgebiet auf den Fildern eine herausragende Stellung für an Wasser gebundene Pflanzen und Tiere ein. Als wichtigster Laichplatz in der weiteren Umgebung wird er jedes Frühjahr von hunderten von Kröten, Fröschen und Molchen aufgesucht. Chorherren des Klosters Denkendorf hatten den See zur Fischzucht angelegt. Angrenzend an das Naturschutzgebiet bildet das kleine Landschaftsschutzgebiet Erlachsee eine Pufferzone zur intensiv genutzten Ackerlandschaft. Weitere Landschaftsschutzgebiete wurden im Sulzbachtal und Sauhag sowie im Körschtal oberhalb und unterhalb des Ortes ausgewiesen. Die landschaftliche Vielfalt an Wiesenauen, Ufergehölzen, alten Mühlkanälen, strukturreichen Talhängen mit Streuobstwiesen, Halbtrockenrasen, Feldgehölzen, Quellen und Wäldern gilt es hier zu erhalten. Eine Besonderheit stellt der auf die Gemarkung der Stadt Esslingen übergreifende Stiftungswald Sirnau am linken Talhang des unteren Körschtals dar. Der naturnahe Laubwald beherbergt neben zahlreichen bedrohten Pflanzen- und Tierarten ein großes Blausternvorkommen. Als Waldschutzgebiet (Schonwald) und zugehörig zur Natura 2000-Zone wird er entsprechend gepflegt. Ein Teil des Riedwalds, ein naturnaher Eichen-Hainbuchenwald am Nordwesthang des Körschtals, hat den Status eines flächenhaften Naturdenkmals. Daneben sind viele weitere Feuchtgebiete, beispielsweise die Körsch unterhalb der Friedrichsmühle, ein Altarm der Körsch im Gewann Esslinger Holz, die Quelle des Felbenbrunnens oder der Bachlauf mit Ufergehölz am Klostergarten, aber auch markante Linden und Eichen wie am Abhang des Sulzbachtals westlich des Sulzbachviadukts als Naturdenkmale geschützt. Besonders beliebt für die Naherholung und durch Wander- und Radwege gut erschlossen sind das Körsch- und Sulzbachtal sowie die Waldgebiete.

Nach der Aufhebung des Klosteramts 1806 kam der Ort zunächst zum Oberamt Köngen und 1808 gemeinsam mit diesem zum Oberamt Esslingen. Bis 1848 erfolgte nach und nach die endgültige Ablösung der Feudalrechte (zum Beispiel 1817 Aufhebung der Leibherrschaft). Während der Revolution 1848 bildete sich in Denkendorf eine Bürgerwehr, doch verliefen die Ereignisse hier ruhig. Im 19. Jahrhundert war die Führung der Gemeinde in der Hand sogenannter Bauernschultheißen, die erst um 1900 durch Beamte beziehungsweise Verwaltungsfachleute abgelöst wurden. Bei den Wahlen im Kaiserreich zeigte sich zunächst ein eher konservatives Wahlverhalten. Die Wähler aus Denkendorf gaben beispielsweise bei den Wahlen von 1874, 1884 und 1890 bevorzugt den national-liberalen Kandidaten ihre Stimmen, wobei die Wahlbeteiligung teilweise nur sehr gering war. Erst um 1900 erhielt vermutlich bedingt durch die Beschäftigung zahlreicher Arbeiter aus Denkendorf in den Esslinger Fabriken die SPD die Mehrheit der Stimmen. Sowohl in den Reichstagswahlen von 1903 (in der Stichwahl erhielt der SPD-Kandidat 209 Stimmen gegenüber seinem Gegenkandidaten mit 120 Stimmen), 1907 (188 von 391 Wahlberechtigten) und 1912 (254 von 416 Wahlberechtigten) gab eine deutliche Mehrheit der Wähler ihre Stimmen der Arbeiterpartei. Die Wahlbeteiligung war jetzt auch deutlich höher als in den Jahren vor 1890. Bei den Wahlen zu den verfassunggebenden Versammlungen für Württemberg und das Reich 1919 wurde in Denkendorf mit großer Mehrheit die SPD (55,7 beziehungsweise 61,4 Prozent) gewählt, gefolgt von den bürgerlichen Parteien mit zusammen circa 35 Prozent. Bei den Landtagswahlen 1932 erzielte die NSDAP bereits 40 Prozent, die Kommunisten waren zweitstärkste Kraft mit rund 30 Prozent. Insgesamt hatten also mehr als zwei Drittel der Wähler republikfeindliche Parteien gewählt. Die SPD kam nur noch auf 11,8 Prozent und die übrigen Parteien erzielten keine nennenswerten Ergebnisse mehr. Im April 1933 wurde der Gemeinderat im Rahmen der Gleichschaltung umgebildet. Nach der Auflösung der Vereine mit Arbeiterhintergrund gingen die Turnhalle und der Sportplatz an die Gemeinde über. Die SA nahm das Freibad in Besitz. Die Deutschen Christen erlangten in Denkendorf keinen Einfluss, allerdings kam es 1935 zu Störungen des Gottesdienstes. Im württembergischen Kirchenkampf hielt sich die evangelische Kirchengemeinde zur württembergischen Landeskirche und verbat sich die Einmischung des Reichsbischofs in deren Belange. Insbesondere Pfarrer Heinrich Werner sorgte für eine distanzierte Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Regime. 1939 verschärfte sich das Vorgehen der Partei gegen die Kirche, nachdem bereits 1934 die kirchlichen Jugendgruppen der Hitlerjugend eingegliedert worden waren. Gruppen des CVJM wurden durch die Gestapo behindert. Im Klostergebäude wurde ein NSV Kindergarten eingerichtet. Für die Arbeit in Rüstungsbetrieben waren ab 1942 Zwangsarbeiter im Ort untergebracht. Die einzige jüdische Person am Ort entging Deportation und Ermordung durch das Leben in einer »privilegierten Mischehe«. Seit 1943 wurden Evakuierte eingewiesen. Zum Schutz vor Luftangriffen waren die Akten des Oberkirchenrates und die Sammlung der Stuttgarter Bibelanstalt in Denkendorf untergebracht. Die Sprengung des Sulzbach-Viaduktes am 12. April 1945 zeigte das nahe Kriegsende an, das mit der Besetzung durch französische Truppen am 21. April 1945 erfolgte. Das politische Leben begann im Juli 1945 mit der Aufstellung eines Beirats als vorläufiges Gemeindeorgan. Der erste Bürgermeister wurde von ihm im September gewählt. Die Hauptaufgabe der unmittelbaren Nachkriegszeit war die Unterbringung der Vertriebenen und brachte erhebliche Probleme und Unruhe mit sich. Im Mai 1946 erfolgte die erste Bürgermeisterwahl der Nachkriegszeit. Die Vereine erhielten ihr enteignetes Vermögen im Mai 1948 zurück, und nach der Währungsreform setzte ein Aufschwung des Handels und der Bautätigkeit ein. Bei den Wahlen seit 1945 zeigte sich eine starke Affinität zur CDU. Sie erzielte bei fast allen Bundestagswahlen eine deutliche Mehrheit. Nur 1998 war die SPD stärkste Partei mit 41,2 Prozent (CDU 37,2 Prozent). Die drittstärkste Partei war lange Zeit die FDP, wobei Bündnis 90/GRÜNE an Bedeutung gewann. Die Landtagswahlen ergeben ein ähnliches Bild: Bis auf wenige Ausnahmen erhielt stets die CDU die meisten Wählerstimmen, gefolgt von der SPD. Allerdings gelang es Bündnis 90/GRÜNE mehrfach, die FDP als drittstärkste Partei abzulösen. NPD und Republikaner konnten bei den Landtagswahlen 1968, 1992 und 1996 immerhin beachtliche Ergebnisse von circa 10 Prozent erzielen. Seither blieben die Republikaner stets unter der Fünfprozenthürde. Bei der Europawahl 2004 erhielt die CDU 48,6 Prozent, die SPD 23 Prozent, die GRÜNEN 11 Prozent, die FDP 5,7 Prozent, die Republikaner 3,8 Prozent, Sonstige 8,02 Prozent. Im Gemeinderat stellen die Freien Wähler die stärkste Fraktion mit sieben Gemeinderäten, gefolgt von CDU (sechs) und SPD (fünf). Seit 1986 ist die Gemeinde mit der Stadt Meximieux (Region Rhône-Alpes) in Frankreich durch eine Städtepartnerschaft verbunden.

Wappen von Denkendorf

In Blau ein goldenes (gelbes) Patriarchen-Hochkreuz zwischen den beiden goldenen (gelben) Großbuchstaben D.

Beschreibung Wappen

An die Stelle eines in Fleckensiegeln seit 1717 belegten überladenen Wappens, dessen gespaltener, hinten halbgeteilter Schild eine Kirche sowie die drei württembergischen Hirschstangen, ein Partiarchen-Hochkreuz und einen Krummstab zeigt, traten gegen Ende des 19. Jahrhunderts die jetzigen Wappenfiguren. Das Patriarchen-Hochkreuz war das Zeichen des Ordens vom Heiligen Grab, dem das regulierte Chorherrenstift Denkendorf bis zur Reformation angehörte. Die beiden Großbuchstaben D beziehen sich auf den Ortsnamen. Da die Farben erst 1964 festgelegt worden waren, bedurfte das Wappen - wie auch die Flagge - der Verleihung, die am 21. Juni 1965 erfolgte.

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