Brettheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1251

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Seinem Namen, seiner Lage und seinem Kirchenpatrozinium Sankt Peter nach zählt Brettheim (1251 »Bretheim«) zu den ältesten Siedlungen der Gegend. Hilgartshausen (1259 »Hildegartehausen«) und Herbertshausen (1345 »Hertfrideshusen«, 1380 »Herppfershusen«) gehören dagegen wie vermutlich auch Hegenau einer jüngeren Ausbaustufe an. 1897 Hektar Gesamtfläche verteilten sich auf vier Ortsmarkungen; Waldungen bildeten die Grenzen nach Süden und Westen, ergänzt durch die rothenburgische Landhege mit dem Rohrturm an der Straße nach Musdorf. Herbertshausen wurde 1691/1717 das Weiderecht im Reppersbach bestätigt, der zu seiner Markung gehörte, aber westlich der Hege nach Engelhardshausen zu lag. Brettheim wurde nach den schweren Gebäudeschäden des zweiten Weltkriegs einem neuen Bebauungsplan entsprechend wieder aufgebaut.
Historische Namensformen:
  • Bretheim 1251
  • Brettach 1325
Geschichte: Brettheim zählte neben Feuchtwangen selbst, Oberampfrach, Mosbach und Hausen bei Hochaltingen zu den fünf Pfarrkirchen, welche seit alters dem Stift Feuchtwangen gehörten. Das Stift geriet im 14. Jahrhundert unter die Schirmherrschaft der Zollern. Daneben hatten Brettheim und Hilgartshausen jeweils einen Herrensitz und ein Gericht. Konrad von Brettheim, vormals Vogt des Herrn von Kesselberg zu Insingen, verkaufte 1251 einen Hof in Brettheim den Johannitern in Rothenburg. Später gehörte der Ansitz Heinrich von Sulz; dessen Witwe und ihr Sohn Hugo von Sulz stifteten 1360 den Prämonstratenserinnen zu Bruderhartmann Gülten in Brettheim. Ein Drittel des Burgstalls verkauften Hugo von Sulz und seine Schwester 1379 an Heinrich Streim, Bürger zu Rothenburg. Hilgartshausen gehörte dem Deutschordensbruder Walther von Sulz, bis 1259 als Lehen des Klosters Ellwangen, und kam in den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts an das neu gegründete Heilig-Geist-Spital in Rothenburg, gestiftet angeblich durch den Butigler Lupold von Weiltingen, wahrscheinlicher durch die Grafen von Flügelau, deren letzter Vertreter 1317 im Neuen Spital begraben wurde. Nach Hilgartshausen oder einfach von Hausen nannten sich Ritteradlige, deren Schild einmal gespalten und zweimal geteilt war. Als die Reichsstadt im 15. Jahrhundert ihre Landhege errichtete, leisteten die stiftischen Hintersassen Frondienste und entrichteten Steuern. Die Wälle und Gräben schädigten zudem stiftische Waldungen und Güter. Klagen des Stifts wurden 1456 durch Schiedsspruch beigelegt. Der Konflikt schwelte jedoch weiter. Die Bauern in Brettheim fühlten sich durch das Stift ermutigt, der Stadt die für den Landgraben bestimmte Klauensteuer teilweise vorzuenthalten. Dagegen hetzte Rothenburg die Bauern auf, dem Stift Kleinzehnten und leibherrliche Abgaben zu verweigern. Als sich im Februar 1525 die Stadt und das Stift unvermutet einigten, indem sie die Allmende mit neuen, bisher unbekannten Zahlungen belasteten, wurde dies zum Anlass für eine offene Rebellion in Brettheim (März 1525), mit welcher der Bauernkrieg in Franken begann. Die Dorfordnung wurde in Brettheim 1658 erneuert und 1720 ergänzt, in Hilgartshausen 1545 schriftlich fixiert und 1550 ergänzt; die Ruggerichtsordnung in Brettheim stammte aus dem Jahr 1406. Brettheim hatte zwei Schultheißen (je einer rothenburgisch und chorherrisch), drei Bauernmeister (2 rothenburgisch, 1 chorherrisch) und fünf Steinsetzer (3 rothenburgisch, 2 chorherrisch). 1802/03 kam der Ort mit der Reichsstadt Rothenburg an Bayern, 1810 dann an Württemberg. Bis 1938 gehörte Brettheim zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim. 1418 wurde Brettheim durch Adlige der Umgebung niedergebrannt. 1450 besiegte hier Markgraf Albrecht die Rothenburger. Als erste im Bezirk schlossen sich 1525 die Brettheimer den aufständischen Bauern an, was ihnen harte Bestrafung einbrachte: Brettheim wurde durch Ansbach eingeäschert. 1636 und 1638 weitere Brandkatastrophen. 1945 wurden durch Luftangriffe und Beschuß mehr als 100 Gebäude zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Brettheim hatte 53 Gemeinderechte, also rund 240 Einwohner. Davon waren 34 Gemeinderechte rothenburgisch und 18 markgräflich; ein Gemeinderecht gehörte zum Rittergut Amlishagen. In Hilgartshausen hatte das Stift Feuchtwangen zwei Gemeinderechte, in Herbertshausen und Hegenau jeweils eines. Die drei Orte waren sonst ganz rothenburgisch (Hegenau 6; Herbertshausen 8; Hilgartshausen 31 Gemeinderechte). Im 30-jährigen Krieg sank die Zahl der Rothenburg Steuerpflichtigen drastisch (1641 Brettheim 4, Hilgartshausen 6, Herbertshausen 2, Hegenau 1). Gewöhnlich jedoch war die Verkehrslage von Vorteil. Brettheim und Hilgartshausen hatten jeweils eine rothenburgische Wirtschaft und eine rothenburgische Schmiede, Brettheim hatte 1584 eine rothenburgische Badstube, ferner eine markgräfliche Wirtschaft und zwei markgräfliche Brauereien, die auch Wein ausschenken und Heckenwirtschaft treiben, aber nur zum Muswiesenmarkt beherbergen und warm ausspeisen durften. Die Zölle in Brettheim und Hilgartshausen verkaufte Hohenlohe-Schillingsfürst 1698 an Rothenburg. Brandenburg versuchte daraufhin, den Verkehr von Nördlingen nach Frankfurt am Main zwischen Dinkelsbühl und Mergentheim umzuleiten über Crailsheim, Blaufelden und Riedbach. Rothenburg und Hohenlohe protestierten und erhielten die Streckenführung von Larrieden, Haundorf und Michelbach an der Lücke oder von Oestheim aus über Brettheim und Schrozberg. Diese Verbindung kreuzte in Brettheim die wichtige Straße von Rothenburg nach Kirchberg. In Brettheim, Hegenau und Herbertshausen gehörte der Großzehnt dem Stift Feuchtwangen. Den Kleinzehnten hatte das Stift in Brettheim dem Ortspfarrer zugestanden. Den Kleinzehnten in Herbertshausen bekam der Pfarrer von Rot am See. Ein Drittel des Zehnten in Brettheim galt 1412 als Mannlehen des Bischofs von Würzburg in den Händen des Ritters Heinrich von Heinriet, eine vereinzelte Nachricht, die keine weitere Bestätigung findet. In Hilgartshausen standen die Zehntrechte zum größeren Teil dem Stift Feuchtwangen zu. Kleinere Teile gehörten Anfang des 14. Jahrhunderts als würzburgisches Mannlehen dem Kraft von Hilgartshausen, 1530 dem markgräflichen Amt Bemberg, ferner der hohenlohischen, zeitweise den drei Reichsstädten Rothenburg, Hall und Dinkelsbühl verpfändeten Herrschaft Kirchberg, bis diese 1782/83 an das Neue Spital zu Rothenburg verkaufte. Weil schwer zu verfolgen war, welche Äcker und Wiesen wohin zehnteten, verbot ein Vertrag zwischen dem Stift Feuchtwangen und den drei Städten für die Herrschaft Kirchberg 1453 den Bauern auf 31 Gütern, Äcker und Wiesen ohne Zustimmung ihrer Herrschaft zu verkaufen oder zu vertauschen. Für zwei Güter war der Zehnt Mannlehen des Bischofs von Würzburg, 1370 beim Steinmetzen zu Brettheim Konrad Wecksleber, bis ihn im 15. Jahrhundert das Neue Spital zu Rothenburg kaufte. Weil der Hornhof in Herbertshausen den Eber in Hilgartshausen mitbenutzen durfte, wurde er 1453 verpflichtet, seine Zehnten halb an das Stift Feuchtwangen und halb an die Herrschaft Kirchberg zu geben. Die feuchtwangischen Zehntrechte in allen vier Orten vertauschte Brandenburg 1702 an Rothenburg, und die Reichsstadt gab den Zehntanteil in Hilgartshausen 1713 zur Besitzabrundung ihrem Neuen Spital.

Name: Burg Brettheim (abgegangen)
Datum der Ersterwähnung: 1379 [vor 1379]

Ersterwähnung: 1262
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche Sankt Peter zu Brettheim dürfte das älteste Gotteshaus der Gegend sein, kirchlicher Mittelpunkt für Hilgartshausen, Reubach und Weikersholz. Der Chorturm von Sankt Peter in Brettheim wird ins 13. Jahrhundert gesetzt. Kaum jünger ist der Chorturm von Sankt Nikolaus in Hilgartshausen, dessen Patrozinium auf eine adlige Eigenkirche unter dem Einfluss der Reformbewegung von Hirsau hindeutet, vielleicht vermittelt durch Comburg wie im benachbarten Gammesfeld. Ebenso wie die beiden Weiler Herbertshausen und Hegenau blieb Hilgartshausen jedoch stets in pfarrlicher Abhängigkeit von Brettheim; der Versuch des Deutschordensbruders Walther von Sulz, dessen Vorfahren die Kapelle gestiftet hatten, 1262 in Hilgartshausen eine Stelle für einen Deutschordenspriester zu fundieren, scheiterte am Widerstand seiner Verwandten. Weil der Pfarrer von Brettheim unter anderem das Begräbnis in Hilgartshausen verweigerte, erreichten die Heiligenpfleger 1469 vor dem geistlichen Gericht in Würzburg eine Festlegung nicht allein ihres Sepulturrechts, sondern auch darüber, wie oft der Pfarrer aus Brettheim in Hilgartshausen Messe lesen und Beichte hören musste. Die Reformation führte der Markgraf 1528, die Reichsstadt 1544 durch. Der Pfarrer in Brettheim wurde vom Markgrafen ernannt und zählte zum Dekanat Feuchtwangen, doch übte Rothenburg die Visitation aus, laut Vertrag von 1716 gemeinsam mit dem Markgrafen. Schulen richtete man in Brettheim und Hilgartshausen ein. Evangelische Pfarrkirche St. Peter, romanische Turmchoranlage des 13. Jahrhunderts mit noch erkennbarem Wehrkirchhof, in spätgotischer Zeit und nach mehrfachen Bränden 1528, 1658, 1722 neugestaltet, 1911/12 völlig umgebaut. Erhalten blieben die beiden unteren Stockwerke des Turms, Turmchor mit gotischen Wandmalereien und Chorbogen. Schiff, Sakristei und Vorhalle modern. Katholiken zu Rot am See.
Patrozinium: St. Peter
Ersterwähnung: 1262

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