Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Wolpertshausen liegt auf der Haller Ebene in der Nähe des Bühlertals an der ehemaligen Fernhandelsstraße Rhein-Donau. Spuren einer jungsteinzeitlichen Siedlung finden sich in der Flur Höchstett und die einer bronzezeitlichen bei der Burg Bielriet. Der aus einem Personennamen (Wolprecht oder ähnlich) und der Endung -hausen gebildete Ortsname weist auf eine fränkische Ausbausiedlung des 8./9. Jahrhunderts hin. Die ersten urkundlichen Erwähnungen als »Wolprehteshusen« finden sich in Verkaufsurkunden über Güter 1348 und 1356. 1496 brannte Jörg von Rosenberg den Ort nieder. 1593 werden 26 Steuerpflichtige erwähnt. Die Größe des Orts veränderte sich bis zum Übergang an Württemberg kaum. Bei Wolpertshausen lagen die abgegangenen Höfe Hofstetten (urkundlich erwähnt 1462 und 1464) und Walmerstal (urkundlich erwähnt 1352) sowie Otterbachhof (Flurname). Auf dem Gemeindegebiet befinden sich acht weitere Wohnplätze, die dem Amt Bühler unterstanden und bis auf Haßfelden und Hörlebach zur Pfarrei Reinsberg gehörten. Sie waren weitgehend von Landwirtschaft, insbesondere Viehzucht geprägt. Cröffelbach, urkundlich 1085 erstmals als »Creftelbach« erwähnt, liegt circa 2 Kilometer südwestlich von Wolpertshausen im Bühlertal an der Einmündung des gleichnamigen Bachs in die Bühler. Cröffelbach war weitgehend Zubehör der Burg Bielriet und folgte insoweit deren Eigentumsverhältnissen. Nach Verkauf des Amts Bielriet 1399 wurde 1402 der Besitz von den Käufern neu aufgeteilt, das Gericht zu Cröffelbach blieb je zur Hälfte bei jeder Partei. 1532 erwarb Hall von einem Nachkommen des Negellin das halbe Gericht, die Mühle und andere Güter im Ort, zuvor hatte es die morsteinsche Hälfte erworben. 1593 werden 19 steuerpflichtige Haushaltungen aufgeführt. 1671 bestand Cröffelbach aus 14 Behausungen, dem Hirtenhaus, 13 Scheunen und zwei Viehställen. 1802 lebten in dem mit 23 Häusern und 15 Scheunen ausgestatteten Ort 178 Personen. Wirtschaftlich bedeutend war die Mühle (bereits 1085 erwähnt) sowie die Schenkstatt an der Straße als wichtige Rast- und Vorspannstation. An den Südhängen des Bühlertals wurde Weinbau betrieben. 1402 werden zwei Keltern genannt. Die Kirche Sankt Ulrich wurde nur zur Kirchweih am Sonntag vor Sankt Jacobstag und zu Hochzeiten benutzt. Das Pfarrdorf Haßfelden liegt etwa 1,5 Kilometer nordöstlich von Wolpertshausen zwischen dem Haßfeldener und dem Altenberger Grimmbach. Der Name leitet sich von einem Personennamen ab, die Endung -feld lässt auf eine Gründung zur Zeit des weiteren fränkischen Landesausbaus, etwa im 10. Jahrhundert schließen. Die erste urkundliche Nennung erfolgte 1248 (»Hastoldesvelden«). 1521 veräußerte Comburg 17 Höfe in Haßfelden und Atzmannsdorf an Hall. Im Laufe dieses Jahrhunderts kam Haßfelden durch Güterkauf vollständig in Haller Besitz. Eine Dorfordnung stammt aus dem Jahre 1707. 1593 werden 22 steuerpflichtige Haushalte genannt. Die Größe des Orts blieb bis zum Ende des alten Reichs fast unverändert: 1670 wird von 21 Behausungen, dem Hirten- und dem Schulhaus, 21 Scheunen und zehn Viehställen berichtet, 1802 von 22 Häusern mit 142 Personen und 21 Scheunen. Im 18. Jahrhundert gab es zwei Schildwirtschaften. circa 1,5 Kilometer nordöstlich von Haßfelden, nahe am Hörlebacher Landturm lag das abgegangene, 1336 erstmals urkundlich erwähnte Atzmannsdorf. Etwa 1,8 Kilometer westlich von Haßfelden befindet sich im Langholz der Burghügel eines namenlosen mittelalterlichen Burgstalls. Die Annahme, dass es sich um die Burg der Alt von Altenberg handelt, ist urkundlich nicht belegbar und aufgrund der Trennung von Altenberg durch eine tiefe Seitenklinge des Grimmbachs unwahrscheinlich. Das Patronat über die Pfarrei Sankt Michael, die sich auf Haßfelden beschränkte, wurde bereits 1248 für Comburg bestätigt. Die Reformation wurde schon 1528 eingeführt. Comburg behielt jedoch das Nominationsrecht, Hall oblag die Examination des Pfarrers. Hörlebach, zwischen 1333 und 1335 erstmals urkundlich erwähnt, liegt 3 Kilometer nordöstlich von Wolpertshausen. Der Name, ehemals »Hurlbach«, deutet auf eine Gründung im 9./10. Jahrhundert in einem sumpfigen Gelände hin. Bereits im 14. Jahrhundert besaßen dort etliche Haller Bürger Güter. Über Anna von Gailenkirchen 1420, die Herren von Crailsheim 1576, Conrad von Vellberg 1580, Conrad von Absberg 1587, den Erwerb des Ritterguts Vellberg 1595 und durch die Heiligenpflege Steinbach 1599 kam Hall in den Besitz weiterer Güter. 1449 ließ Markgraf Achilles von Brandenburg-Ansbach Hörlebach niederbrennen. Eine Dorfordnung stammt von 1682. 1593 waren 15 hällische Haushaltungen steuerpflichtig. 1671 besaß Hall 14 Behausungen, das Hirtenhaus, zwölf Scheunen und vier Schweineställe. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war dieser Besitz auf 16 Häuser mit 107 Einwohnern und 15 Scheunen angewachsen. Ein Gut unterstand als ehemaliges senftisches Lehen den Grafen von Hohenlohe-Ingelfingen. 700 Meter nordwestlich von Hörlebach befindet sich der einzig erhaltene Landturm der Haller Landhege. Im Ort bestand eine Schildwirtschaft. Hörlebach gehörte zum Pfarrbezirk Bächlingen, aus dem es durch Vertrag 1437 ausschied und sich der Pfarrei Ruppertshofen zuwandte. Auf einer Anhöhe über dem Bühlertal circa 1,5 Kilometer westlich von Wolpertshausen liegt das 1096 urkundlich erstmals erwähnte Hohenberg. 1248 finden sich neun Güter von Comburg in »Hohenberc«, die das Ritterstift 1521 an Hall verkaufte. Die Vogtei über einen Hof und sieben Güter war weinsbergisches Lehen und wurde nach mehreren Besitzwechseln 1516 an Hall verliehen. 1593 waren 18 Haushalte steuerpflichtig. 1802 bestand der Ort aus zwölf Häusern mit 70 Personen und elf Scheunen. Hopfach liegt 2 Kilometer südöstlich von Wolpertshausen im Bühlertal. Die frühere Schreibweise »Hopfauwe« deutet auf eine Lage in der Talaue und auf Hopfenanbau hin. Der Ort, 1373 urkundlich erstmals erwähnt, gehörte vornehmlich zur Burg Bielriet und teilte deren Besitzverhältnisse. 1407 kaufte der Kaplan des Kreuzaltars von Sankt Michael die Mahlmühle in Hopfach und überließ sie der Pfründe dieses Altars. Mit dem Amt Bielriet wurden 1399 von Hall zwei Keltern und andere Güter in Hopfach verkauft und im Teilungsvertrag von 1402 den Erben des Beringer Negellin zugesprochen. Der Weiler besaß im 13. Jahrhundert einen Ortsadel, die Herren von Brunnen; »Heinricus de Brunnen« wird in Urkunden zwischen 1286 und 1296 erwähnt. 1593 werden 15 Steuerpflichtige ausgewiesen. 1671 bestand der Ort aus zehn Häusern, dem Hirtenhaus, zehn Scheunen und sechs Schweineställen. 1802 werden 13 Häuser mit 84 Personen und zwölf Scheunen gezählt. Das Pfarrdorf Reinsberg liegt 2 Kilometer südlich von Wolpertshausen auf der Ebene zwischen Bühler und Schmerach. Der aus einem Personennamen und der topographischen Lagebezeichnung gebildete Ortsname weist auf eine Gründung in der weiteren fränkischen Ausbauphase des 9./10. Jahrhunderts hin. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einem Heberegister des Klosters Comburg aus dem 12. Jahrhundert als »Regenolthesberc« (1248 »Remoldesberc«). Etwa 0,9 Kilometer südwestlich von Reinsberg über dem Bühlertal existieren noch die Reste einer Burg. Ob hier ortsadlige Herren von Reinsberg, die als Haller Bürger vom Ende des 14. bis Mitte des 15. Jahrhunderts nachgewiesen sind, ihren Sitz hatten, lässt sich urkundlich nicht belegen. Reinsberg kam vermutlich durch Stiftung des Grafen Burkhard bereits früh in Comburger Besitz. 1521 verkaufte Comburg an Hall 20 Höfe und behielt neun bis 1803. 1586 bekam der Ort eine Dorfordnung, die 1706 erneuert wurde. 1671 werden für den hällischen Teil des Orts 25 Häuser, das Hirtenhaus und 21 Scheunen ausgewiesen. Der Comburger Teil wird 1657 mit neun Häusern und sieben Scheunen angegeben. 1695 wurden bei einem Brand zwölf Häuser und 17 Scheunen Raub der Flammen. Von acht zerstörten hällischen Häusern waren bis 1802 erst fünf wieder aufgebaut. Die Bevölkerung betrug damals 145 Personen. Der Ort besaß eine Wirtschaft. Bei Reinsberg liegen zwei abgegangene Orte: Hertlinsdorf, urkundlich 1371 als »Heirtwigesdorffe« erwähnt, hier stand einst eine Wasserburg, und Argersdorf (Flurname). Der Weiler Rudelsdorf, 1248 als »Rudolfesdorf« erstmals erwähnt, liegt circa 2 Kilometer östlich von Wolpertshausen an der Fernhandelsverbindung vom Rhein zur Donau. Als Dorf eines Rudolfs dürfte es im 8./9. Jahrhundert gegründet worden sein. 1521 verkaufte Comburg seine hiesigen Besitzungen an die Reichsstadt Hall, die weitere Güter 1564 von Hohenlohe und 1587 von Absberg erwerben konnte. Drei Güter blieben im Besitz des Ritterguts Erkenbrechtshausen. 1593 waren sieben Haushalte reichssteuerpflichtig. 1671 existierten neun Behausungen, ein Hirtenhaus, acht Scheunen und vier Schweineställe. Unterscheffach liegt 3 Kilometer südlich von Wolpertshausen im Bühlertal. Hier lag der Sitz der Herren von Scheffau, die von 1085 bis Ende des 13. Jahrhunderts häufig in Urkunden als Bürgen, Zeugen und Schiedsleute und als Haller Bürger noch bis ins 15. Jahrhundert in Verkaufsurkunden genannt werden. Ihre Wasserburg stand unterhalb der Kapelle am rechten Ufer der Bühler. 1364 wird Unterscheffach erstmals urkundlich als »Nidern Scheffauwe« aufgeführt. Romanischen Stils ist die Allerheiligen-Kapelle, die im 11./12. Jahrhundert erbaut wurde (1414 erstmals genannt) und möglicherweise als Burgkapelle der Herren von Scheffau diente. Kurz nach 1466 bestätigte der Würzburger Bischof Rudolf die Stiftung einer Frühmesspfründe für die Kapelle. Die Mühle von Unterscheffach gelangte 1278 in den Besitz des Klosters Gnadental und wurde später von Comburg gekauft. 1521 konnte Hall diese und andere Güter von Comburg, 1562 Güter von Limpurg, 1564 von Hohenlohe und 1576 von den Herren von Crailsheim erwerben, sodass bis auf ein Gut des Klosters Schöntal Unterscheffach in hällischen Besitz kam. Der Weiler war durch Mühlenbetrieb, Landwirtschaft und Weinbau geprägt. Es bestanden eine Schildwirtschaft und bis zu ihrem Verfall im 30-jährigen Krieg zwei Keltern. Eine wurde später wieder aufgebaut. Unterscheffach vergrößerte sich von 1671 bis zum Ende des 17. Jahrhunderts von zehn auf 14 Behausungen. Es bestanden das Hirtenhaus, elf Scheunen und sieben Stallungen. Beim Übergang an Württemberg werden 17 Häuser mit 117 Personen und elf Scheunen gezählt. Wolpertshausen hat sich nach Süden und Оsten hin ausgedehnt. Neue Wohngebiete liegen in den Gewannen »Langewiesen« (ab 1950), »Bildäcker« (ab 1960) und »Hofäcker« (ab 1962). |