Oberspeltach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1308

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
1162 wird im Comburger Schenkungsbuch ein Gumpert von »Spelte« genannt, der aber auch dem abgegangenen Wohnplatz Spelte bei Buchenbach (Hohenlohekreis) zugeordnet werden kann. »Speltach« wird erstmals 1308, »Oberspeltach« 1447 namentlich genannt. Die Herkunft des Ortsnamens ist unklar. Eine Hypothese verweist auf einen Spelter als Umschreibung der von Buchbach und Lanzenbach gebildeten Landzunge, eine andere vermutet das althochdeutsche »spildan« entspricht ausgießen als Ursprung. Der Ort dürfte während der mittleren Ausbauzeit gegründet worden sein. Auf dem Burgberg wurden Scherben gefunden, die sich der späten Hallstatt- oder der frühen Latènezeit und damit einer Höhensiedlung aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert zuordnen ließen. Gefunden wurden die Scherben in einer ovalen, durch zwei Ringgräben geschützten, etwa 170 Meter langen und maximal 60 Meter breiten Befestigungsanlage auf dem Plateau des Burgbergs. Ob die Anlage ausweislich der Scherben der vorgeschichtlichen Höhensiedlung zugeordnet werden kann oder aufgrund ihrer Konstruktion erst im frühen Mittelalter errichtet wurde, ist umstritten. Da der Burgberg im Zentrum des alten Maulachgaus liegt, ist auch eine erneute früh- und hochmittelalterliche Nutzung denkbar. 1334 wird »Burchberch« erstmals erwähnt, es markiert nun die Grenze des hohenlohischen Wildbannes. Von 1357–66 vergaben die Hohenlohe verschiedene Lehen, später kam der Ort an die Grafen von Leuchtenberg und 1399 an die Burggrafen von Nürnberg. Um 1442 wurde in Burgberg eine wundertätige Quelle entdeckt, die gegen Augenleiden helfen sollte. Für die nun einsetzende Wallfahrt wurde 1465 Unserer Lieben Frau eine Kapelle erbaut, die zur Pfarrei Roßfeld gehörte. Bereits 1499 war die Kapelle so wohlhabend, dass eine Roßfelder Kaplanei erbaut und ein eigener Pfarrer angestellt werden konnte. Daneben standen 1532 auf dem Burgberg ein Waldbruderhaus und ein Wirtshaus. 1534 wurde der Kaplan als Helfer nach Crailsheim versetzt; die Einkünfte wurden für die neue Crailsheimer Kaplanei verwendet. Die Kapelle wurde um 1700 abgerissen, während die Kaplanei, das Wirtshaus und das nun nachgewiesene Badehaus zumeist als Forstmeisterwohnung dienten. Als weitere Wüstungen können aufgrund der gleichnamigen Flurnamen Hofstatt (ohne urkundlichen Beleg) und Wolfsberg genannt werden. Reinhartsweiler wurde bereits 1085 erstmals urkundlich erwähnt als »Regenhereswilare«, dürfte aber bereits im Laufe des Spätmittelalters aufgegeben worden sein. Der Bonolzhof wird erstmals 1394 als »Bonland«, das heißt Baumgut erwähnt. Über Hornberg, Kloster Anhausen und den Heiligen von Oberspeltach kam der Ort zum Haller Amt Vellberg. Im 14. Jahrhundert erscheint Neuberg als »Nuwemberg« und »Niwberg«, das heißt neuer Berg erstmals in den Quellen. Hier saßen die von 1261–1421 nachgewiesenen Herren von Neuberg. 1357 war die Burg im Besitz der Taub von Crailsheim, 1376 und 1416 ein bayerisches Lehen der Kirchberg. Über Vellberg kam der Wohnplatz an Hall. Zugleich hielt aber auch Brandenburg-Ansbach Rechte, weshalb der Ort zunächst 1806 bayerisch und erst 1810 württembergisch wurde. Steinehaig wird erstmals 1342 genannt, zusammen mit einem von Konrad Schneckenbach betriebenen Hof. 1435 hatte Vellberg zwei Höfe inne, einen trug es 1521 den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach als Lehen auf. Nach dem Aussterben der Vellberger 1592 kam dieser wieder an Brandenburg-Ansbach und wurde 1720 geteilt. Der andere Hof kam nach 1592 an die Reichsstadt Hall und wurde spätestens 1686 ebenfalls geteilt. Kirchlich gehörte Steinehaig zu Stöckenburg und verweist damit auf das vellbergische Erbe: Bereits 1357 hatte Seiz von Vellberg Gülten von Steinehaig an Sankt Martin zu Stöckenburg verkauft. Bei Waldbuch, 1360 erstmals als »zu dem Buch« erwähnt, rekurriert der Name auf den Buchenwald. Im späten Mittelalter hatten die Schechingen, die Onolzheim, die Schneewasser, die Pretzing, die Schletz und verschiedene Haller Bürger Einzelbesitz inne. Der größte Teil gehörte zu Vellberg und später zu Hall. Kirchlich gehörte der Wohnplatz zu Honhardt und seit 1706 zu Oberspeltach. Der Wiederaufbau des 1945 stark zerstörten Dorfes Oberspeltach erfolgte in aufgelockerter Form. Aus jüngerer Zeit stammt das Neubaugebiet »Lietrain« (seit 1973).
Historische Namensformen:
  • Speltach 1308
  • Oberspeltach 1447
Geschichte: Oberspeltach gehörte zunächst den Herren von Lohr und wurde von Honhardt aus verwaltet. Mit dem Amt Honhardt kam es um 1300 an die Grafen von Oettingen und später an die Herren von Hohenlohe, die bereits 1308 Lehen an die Herren von Kirchberg vergaben und damit eine zunehmende Aufsplitterung der Ortsherrschaft während der kommenden Jahrzehnte einleiteten. Während des 14. Jahrhunderts hatten die Kirchberg zunächst noch einen großen Teil des Ortes inne, gaben ihn dann aber in Einzelteilen ab. Heute erinnert an ihren Besitz der Flurname Kirchberg. Gegen Ende des Jahrhunderts gehörte auch Hohenlohe über das Amt Honhardt nur noch ein Gut in Oberspeltach. Präsent ist dagegen das Dinkelsbühler Spital, das bereits 1330 ein Gut von einem Dinkelsbühler Bürger erworben hatte. Als frühe Besitzer sind auch die Hornberg, die Müller von Scheffau und die Rot zu nennen. Größere Teile des Ortes kamen im 15. und 16. Jahrhundert an die Vellberg und wurden auf diese Weise vereinigt. Sie konnten im 16. Jahrhundert einige Güter von Limpurg und über Württemberg vermittelt Besitz des Stifts Möckmühl erwerben. Auch hatten die Vellberg die Oberhoheit über den Besitz der Frühmesse zu Stöckenburg. Andere Teile gaben die Vellberg an Brandenburg-Ansbach ab, als deren Vorfahren die Burggrafen von Nürnberg bereits 1399 hier Besitz erworben hatten. 1574 erwarb auch Brandenburg-Ansbach von den Limpurgern drei Güter. Die unter ansbachischer Oberhoheit stehenden Güter gehörten dem Crailsheimer Spital und der Sankt Johannisbruderschaft zu Crailsheim. Nach 1592 gingen die Vellberger Güter an Hall, das daneben noch weitere Güter vom Amt Honhardt aus verwaltete. Als Freihaus hatte das so genannte Alte Haus keine Abgaben zu entrichten. Die Herrschaften beanspruchten auf ihren Gütern die Vogtei, die Oberhoheit war umstritten. Später gehörte der Teil östlich der Speltach Brandenburg-Ansbach, der westlich des Baches Hall. Bereits 1532 hatten sich die Reichsstadt und Brandenburg-Ansbach den Kirchenschutz und die Zuständigkeit für die Maße geteilt. Der Haller Teil kam 1802/03 an Württemberg, die andere Hälfte übernahm 1792 Preußen, 1806 Bayern und 1810 Württemberg. Oberspeltach gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. — 1634 wurde das ganze Dorf eingeäschert. Am 21. 4. 1945 zerstörte ein amerikanischer Luftangriff den Ort fast völlig.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die gut 100 Einwohner von Oberspeltach lebten vor allem von der Landwirtschaft. Bereits 1532 hatten sich Hall und Brandenburg-Ansbach über die geteilte und beidseitige Zuständigkeit für Längen-, Flächen- und Hohlmaße verständigt.

Name: Burg Neuberg
Datum der Ersterwähnung: 1300 [14. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1420
Kirche und Schule: Oberspeltach gehörte zur Pfarrei Honhardt und gab dieser noch in der Frühen Neuzeit den Zehnten. Der heutige Kirchturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Kapelle wurde 1420 zur Ehre der Jungfrau Maria, der vier Evangelisten, des Heiligen Matern, der Heiligen Maria Magdalena und des Heiligen Sigismund geweiht. Nach der Einrichtung der Honhardter Frühmesspfründe 1445 hielt hier der Frühmesser den Gottesdienst. 1540 wurde von Honhardt aus die Reformation eingeführt. Nun hielt der Honhardter Schulmeister täglich einen Katechismus-Gottesdienst, bis 1706 Hall, das mit den Leistungen des Schulmeisters unzufrieden war, einen eigenen Vikar einsetzte. Brandenburg-Ansbach protestierte vergeblich gegen diesen Schritt. 1798 gingen in die Oberspeltacher Winterschule 52 Kinder (20 Mädchen und 32 Jungen). 1801 eigene Pfarrei, doch bis 1819 noch mit Honhardt verbunden, bis 1860 mit Gründelhardt. Evangelische Pfarrkirche, nach der Zerstörung von 1945 in den folgenden Jahren wieder aufgebaut. Katholiken zu Crailsheim, Pfarrei zur Heiligsten Dreifaltigkeit.
Patrozinium: Jungfrau Maria, vier Evangelisten, St. Matern, St. Maria Magdalena und St. Sigismund
Ersterwähnung: 1420

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