Markelsheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1054

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Zu beiden Seiten der Hauptstraße und des Lochbachs; an dessen Einmündung in die Tauber dehnt sich der Marktflecken aus. Wohngebiete erstrecken sich vor allem an den Hängen im Osten, »Winterrain« (1958), »Glockenturm« (ab 1977) und Westen »Kelterweg« (1952).
Historische Namensformen:
  • Marcholfesheim 1054
  • Marcoltesheim 1130
Geschichte: 1054 Marcholfesheim, 1130 Marcoltesheim, wohl Personenname, Ort der ältesten Siedlungsschicht. Bisher nur ein Frauengrab des 7. Jahrhunderts im Оsten des Ortes bekannt. Markelsheim war Reichslehen, das 1054 Kaiser Heinrich III. dem geächteten Hermann entzog und an den Edlen Emehard (von Comburg-Rothenburg) ausgab. Dieser Besitz kam wohl über den gleichnamigen Bischof an Würzburg, das 1096 von Graf Burkhard von Comburg Güter eintauschte. Ein Fronhof des Würzburger Neumünsterstifts wird 1130 erwähnt. Die örtliche Niederadelsfamilie (1096 — 1383 war ursprünglich in der comburgischen Ministerialität, durch Würzburg und Hohenlohe belehnt. Vom Hochstift Würzburg trugen um 1300 die Hohenlohe-Brauneck Vogtei und Gericht sowie die Zent Markelsheim zu Lehen. Nach ihrem Aussterben 1389 kam Markelsheim mit der Herrschaft Neuhaus (siehe Igersheim) endgültig 1411 an den Deutschen Orden. Während Stift Neumünster seinen Fronhof und sonstige Rechte behaupten konnte, verkauften andere Teilhaber an der Grundherrschaft ihre Liegenschaften an den Deutschen Orden, so die Mertin von Mergentheim und die von Ehenheim genannt von Ochsenfurt. Markelsheim gehörte zum Deutschordensamt Neuhaus, dessen Leiter zugleich Vorsitzender des Markelsheimer Zentgerichts war, das von König Ferdinand 1540 bestätigt wurde. 1495 erhielt der Flecken das Recht auf einen Jahrmarkt verliehen. Zwischen 1628 und 1631 wurden 80 Einwohner von Markelsheim als Hexen verbrannt. Markelsheim kam mit Mergentheim 1809 an Württemberg und zählte seitdem zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Mergentheim.

Ersterwähnung: 1287
Kirche und Schule: Kirchlich war Markelsheim vielleicht ursprünglich von Igersheim abhängig. Im Spätmittelalter Pfarrei auch für Rüsselhausen und Apfelbach, vielleicht auch für Herrenzimmern. Ein Pfarrer 1287 erstmals bezeugt, die Kirche (1303 St. Kilian) kam aus hohenlohe-brauneckischem Patronat 1300 ans Würzburger Neumünsterstift. Die gotische Pfarrkirche auf dem Friedhof inzwischen abgebrochen und durch einen Betonskelettbau mit freistehendem Turm von 1958 an anderer Stelle ersetzt. Die Kapelle St. Margareten auf dem Engelberg unmittelbar über dem Ort hat freistehenden Glockenturm von 1494, romanischer Chor mit Längstonne (vielleicht darüber einst Chorturm) und 1740 erneuertem Langhaus. Vom anschließenden, 1350 — 1408 bezeugten Beginenhaus noch ein Staffelgiebel erhalten.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1303
Jüdische Gemeinde: Der Deutsche Orden nahm schon im 16. Jahrhundert Juden auf (für 1590 bezeugt). 1654 ein Betsaal erbaut, 1832 aus den Gemeinden Igersheim und Markelsheim eine Synagogengemeinde gebildet, seit etwa 1900 mit Sitz in Markelsheim. Die Mehrzahl der Juden bis 1941 ausgewandert. Drei Personen starben in der Deportation.

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