Kloster Lichtenthal 

Kurzbeschreibung: Das Kloster Lichtenthal
Eine Frauengemeinschaft in Beuern beziehungsweise Lichtenthal erscheint erstmals 1243 im Kontext einer Anniversarstiftung für Markgraf Hermann V. von Baden. Gleichwohl gilt traditionell die Bestätigung der von Markgräfin Irmengard gewährten ersten Dotierung vom Jahr 1245 als eigentliche Klostergründung. Der Gründungskonvent und die erste Äbtissin kamen aus Wald bei Sigmaringen, die Aufnahme in den Zisterzienserorden erfolgte 1247/48. Die ursprünglich dem Abt von Neuburg im Elsass obliegende Paternität wechselte mehrfach und lag seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bei Maulbronn, um 1490 bei Herrenalb, nach 1534 wieder bei Neuburg, 1622/25 bei Salem, 1625 bei Lützel und 1668 bei Tennenbach. Von seiner Gründung bis ins 15. Jahrhundert diente Lichtenthal den Markgrafen von Baden als Grablege. Während des ausgehenden Mittelalters entstammten die Konventualinnen praktisch ausnahmslos dem Ritter- und Dynastenadel der näheren und weiteren Umgebung; allein vier Äbtissinnen waren Töchter des Hauses Baden. Der Lichtenthaler Klosterbesitz hatte seinen Schwerpunkt zwischen Rastatt und Bühl in der Vorbergzone des Schwarzwalds; darüber hinaus streute er von der nördlichen Ortenau bis in den Pfinzgau sowie ins Elsass und in den Speyergau, ins Murgtal und ins Zabergäu. Infolge der Säkularisation musste das Kloster 1802/03 zwar seine Besitz- und Herrschaftsrechte an den badischen Staat abtreten, jedoch bestand aufgrund seiner althergebrachten engen Verbundenheit mit dem Haus Baden der Konvent fort und betreibt zum Nachweis seiner Gemeinnützigkeit seit 1815 eine Mädchenschule, inzwischen auch Kunstwerkstätten. Als Grablege der Markgrafen von Baden des 13. und 14. Jahrhunderts entging das Kloster Lichtental nach 1802 der völligen Aufhebung und besteht als Nonnenkonvent bis heute weiter. Die Güter und Gerechtigkeiten des Klosters wurden jedoch 1802 eingezogen, die Gebäude verstaatlicht. Die Bibliothek kam 1804 an die Karlsruher Hofbibliothek.
Überlieferung und Erschließung
Das bis dahin stets im Kloster verwahrte Archiv wurde 1796 vor den Heeren der Französischen Revolution nach Friedenweiler auf der Baar geflüchtet und erlitt dabei mancherlei Verluste. 1806 ins Generallandesarchiv verbracht, fand es sogleich das besondere Interesse Franz Joseph Mones, Joseph Baders und Franz Joseph Herrs, die es hinsichtlich der Geschichte des markgräflichen Hauses auswerteten. Der Verzeichnung der Urkunden widmete sich in den 1850er Jahren Joseph Dambacher, der zugleich alle vor dem Jahr 1400 datierenden Stücke in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins edierte. Das entsprechende Archivrepertorium stellte erst zwanzig Jahre später Moriz Gmelin fertig, sortiert, wie im Generallandesarchiv üblich, nach Generalia und Specialia. 1989 erfolgte die Neusignierung des Bestands mit fortlaufenden Nummern. Die Konversion zwecks Präsentation des Findmittels im Internet besorgte 2015 Kurt Andermann.
Literaturhinweise
Hansmartin Schwarzmaier / Gabriele Wüst (Bearbb.), Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 2, Urkundenbestände (1-45), Stuttgart 1996, S. 223 f.; Joseph Dambacher, Urkundenarchiv des Klosters Lichtenthal, in: ZGO 6 (1855) S. 440-466, 7 (1856) S. 85-99, 195-228, 351-384 und 453-492, 8 (1857) S. 72-105, 195-230, 343-357 und 451-463 und 9 (1858) S. 106-127; Lucia Reiß, Studien zur Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte des Zisterzienserinnen-Klosters Lichtenthal (1245-1803), in: ZGO 96 (1948) S. 230-306; Maria Agnes Wolters, Das Äbtissinnenverzeichnis der Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal in den zwei ersten Jahrhunderten seit der Klostergründung, in: ZGO 77 (1957) S. 286-301; Maria Pia Schindele, Die Abtei Lichtenthal. Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte, in: FDA 104 (1984) S. 19-166 und 105 (1985) S. 67-248; Faszination eines Klosters. 750 Jahre Zisterzienserinnen-Abtei Lichtenthal, Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums, Sigmaringen 1995.
Erstellt (Anfang): 1245  [1245-1803]
Umfang: 417 Urkunden
Objekttyp: Bestaende
Quelle/Sammlung: Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe
Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs)
Urkunden
Kleinere geistliche Territorien
Lichtenthal
Bestand
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 35 [Bestellsignatur]
Weiter im Partnersystem: https://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-3224
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