Bad Friedrichshall 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Stadt
Homepage: http://www.friedrichshall.de
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Einwohner: 18274
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 740.0
Max. Höhe ü. NN (m): 250.2
Min. Höhe ü. NN (m): 136.54
PLZ: 74177
Gemeindenamen und Gemeindebildung: Zum 1. Dezember 1933 vereinigten sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Kochendorf und Jagstfeld zur Gemeinde Jagstfeld-Kochendorf, die am 16. April 1934 die Genehmigung erhielt, den Namen Bad Friedrichshall zu führen, den sie nach der Jagstfelder Saline, die am 3. April 1820 nach König Friedrich benannt worden war, und dem 1831 errichteten Solebad trug. Am 1. April 1935 wurde Hagenbach nach Bad Friedrichshall eingemeindet. Am 12. Juni 1951 wurde Bad Friedrichshall zur Stadt erhoben.

Bad Friedrichshall liegt im Norden des Landkreises Heilbronn. Der Landesentwicklungsplan schreibt die Stadt dem Verdichtungsraum um Stuttgart zu. Das 24,68 qkm große Gemeindegebiet umfasst neben dem Hauptort die Stadtteile Duttenberg und Untergriesheim. Der niedrigste Punkt befindet sich im Hauptort auf ca. 142,8 m NN am Neckar, der höchste Punkt liegt östlich von Untergriesheim auf ca. 244,9 m NN bei der Jagsthälde. Charakteristisch für das Gemeindegebiet im nördlichen Neckarbecken ist seine Lage im Mündungsgebiet dreier Flüsse. Von Süd nach Nord begrenzen die Zuläufe von Hängelbach und Jagst das Areal, dazwischen mündet nördlich von Kochendorf der Kocher in den Neckar. Im Norden bei Duttenberg geht das Gemeindegebiet in die Krumme Ebene über, im Süden schließt es mit dem Plattenwald gegen Neckarsulm ab. Die Stadt liegt über einem 100 bis 200 m tief liegenden Steinsalzlager; Salz steht in einer Mächtigkeit von 25 bis 30 m an. Die Deutsch-Ordens-Gemeinden Duttenberg, Hagenbach, Jagstfeld und Untergriesheim und das ritterschaftliche Kochendorf kamen am 18. März 1806 zum württembergischen Oberamt Neckarsulm. Zum 1. Dezember 1933 vereinigten sich Jagstfeld und Kochendorf zur Gemeinde Jagstfeld-Kochendorf, die 16. April 1934 den Namen Bad Friedrichshall erhielt. Am 1. April 1935 wurde Hagenbach eingemeindet. Zum 1. Oktober 1938 fielen die drei Orte an den Landkreis Heilbronn. Am 12. Juni 1951 wurde Bad Friedrichshall zur Stadt erhoben, der zum 15. März 1972 Duttenberg und zum 1. Januar 1975 Untergriesheim eingegliedert wurden.

Die Stadt Bad Friedrichshall liegt im nördlichen Teil des Landkreises und gehört dem Landesentwicklungsplan zufolge zum Verdichtungsraum um Stuttgart. Die Entfernung zum Oberzentrum Heilbronn beträgt in der Luftlinie etwa 10 Kilometer. Mit Heilbronn ist die Stadt über die B27 verbunden, die, weitgehend dem Verlauf des Neckartals folgend, über Neckarsulm nach Süden führt. Nachbargemeinden sind Gundelsheim, Neudenau, Oedheim, Neckarsulm, Untereisesheim, Bad Wimpfen und Offenau. Zur Gemeinde gehören neben dem aus den ehemals selbständigen Gemeinden Jagstfeld, Kochendorf und Hagenbach gebildeten Hauptort die Stadtteile Duttenberg und Untergriesheim. Die höchste Erhebung auf der Gemarkung liegt östlich des Stadtteils Untergriesheim bei der Jagsthälde (244,9 Meter über Normalnull), der niedrigste am Neckar (142,8 Meter über Normalnull). Die Gemarkung liegt im nördlichen Neckarbecken zwischen den Einmündungen von Hängelbach und Jagst. Sie umschließt sowohl die weite Neckartalaue mit Muschelkalktalhängen als auch die östlich anschließenden, stellenweise mit Löss bedeckten flachwelligen Lettenkeuperhochflächen der Kocherplatten. Diese erstrecken sich beidseits der Kochermündung sowie über die Krumme Ebene bei Duttenberg auf dem jenseitigen Ufer der Jagst und reichen damit schon bis auf den westlichen Teil der Hohenloher Ebene. Um Untergriesheim begrenzt teilweise der großräumige Muschelkalkbogen der Jagst die Gemarkung nach Norden. Im östlichen Teil, gegenüber Hagenbach, verläuft die Gemarkungsgrenze ein kurzes Stück entlang des Kochers. Kocherplatten und Krumme Ebene bestehen überwiegend aus dicht besiedelten Lössplatten auf 200 bis 290 Meter über Normalnull beiderseits des Kochers und der unteren Jagst. Die Flusstäler mit Höhenlagen zwischen 145 und 165 Meter über Normalnull sind tief in den Oberen Muschelkalk eingesenkt. Kennzeichnendes Element dieser Täler ist der kleinräumige Wechsel von Obst- und Weinlagen, beackerten Gleithängen, Steilhängen mit Buchenwald oder Felsen und Wiesenauen. Auf den Hochflächen steht unter den quartären Schichten der Lettenkeuper an. Am Südrand der Kocherplatten steigen die Hänge über den Gipskeuper außerhalb der Gemarkung zur Sulmer Bergebene an. Diese Hochflächen sind mit Ausnahme einiger überwiegend aus Eichen- und Hainbuchenwald bestehenden Waldinseln weitgehend landwirtschaftlich genutzt. Die Krumme Ebene und die Kocherplatten werden am Westrand der Gemarkung durch das Heilbronn-Wimpfner Tal begrenzt, das hier den nördlichen Ausläufer des Neckarbeckens darstellt. Der Talboden mit Höhenlagen zwischen 140 und 150 Meter über Normalnull ist aufgeschottert und mitunter mehr als 1 Kilometer breit. Während im nördlichen Tal an den Hängen Oberer Muschelkalk ansteht, liegt dieser südlich der Jagstmündung unter dem Neckarniveau. Das warme, trockene Klima ermöglicht intensiven Garten- und Feldgemüseanbau. Das südliche Tal ist zum Teil mit Industrieanlagen überbaut. Die Böden des Neckarbeckens bestehen überwiegend aus Braunerden und Lehm bis hin zu lehmigem Sand auf Keuper, großenteils mit Lössauflage. Die Böden der Kocher-Jagst-Ebene setzen sich vorwiegend aus Braunerden mit feinsandigem bis schluffigem Lehm auf den tonigen Gesteinen des Lettenkeupers und des Muschelkalks zusammen; sie verfügen oft über eine Lösslehmauflage. Größere Waldflächen befinden sich nördlich von Kochendorf (Kocherwald), östlich von Untergriesheim (Kirchenwald) sowie am südlichen Gemarkungsrand gegen Neckarsulm (Plattenwald). Bad Friedrichshall liegt ebenso wie Heilbronn über einem ausgedehnten Steinsalzlager, das sich unter weiten Teilen Südwestdeutschlands erstreckt und dessen Ausläufer bis in das schweizerische Grenzgebiet reichen. Das oft nur 100 bis 200 Meter tief liegende Salzlager weist im Bereich des Unteren Neckars sehr unterschiedliche Mächtigkeiten auf, die westlich von Heilbronn bis zu 45 Meter erreichen, während nur etwa 10 Kilometer weiter nördlich bei Bad Friedrichshall maximal 25 bis 30 Meter Salz anstehen. Dies ist das Ergebnis unterschiedlicher Ablagerungsvorgänge und postgenetischer Veränderungen. Im subtropischen Paläotrockenklima vor 200 Millionen Jahren erhöhte sich durch die Verdunstungsvorgänge die Salzkonzentration im Nebenmeer, wobei nacheinander entsprechend ihrer Löslichkeit unterschiedliche Karbonatgesteine ausgeschieden wurden. Die unterschiedlichen Mächtigkeiten gehen darauf zurück, dass in geologisch jüngster Zeit eindringendes Grundwasser zur Auslaugung von Salzlagerstätten in der Nähe des Neckars führte. Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse der Schichten oberhalb des Steinsalzes sind entscheidend für die Bewertung der Lagerstätten als Abbaugruben. Nur wenn sie Wasser stauen, wird ein Eindringen des Grundwassers verhindert.

Die Deutsch-Ordens-Gemeinden Duttenberg, Hagenbach, Jagstfeld und Untergriesheim fielen 1805 an Württemberg; zeitgleich mediatisierte das Kurfürstentum das ritterschaftliche Kochendorf (Kondominat von Gemmingen und Ritterkanton Odenwald). Am 18. März 1806 wurden die fünf Orte dem neu geschaffenen Oberamt Neckarsulm zugewiesen. Zum 1. Dezember 1933 vereinigten sich Jagstfeld und Kochendorf zunächst zur Gemeinde Jagstfeld-Kochendorf, die am 16. April 1934 die Genehmigung erhielt, den Namen Bad Friedrichshall zu führen, den sie nach der Jagstfelder Saline, die am 3. April 1820 nach König Friedrich benannt worden war, und nach dem 1831 errichteten Solebad trug. Am 1. April 1935 wurde Hagenbach eingemeindet. Als der Kreis Neckarsulm (seit 30. 1. 1934) zum 1. Oktober 1938 aufgelöst wurde, wechselten Bad Friedrichshall, Duttenberg und Untergriesheim zum Landkreis Heilbronn. Am 12. Juni 1951 wurde Bad Friedrichshall zur Stadt erhoben. Im Zuge der baden-württembergischen Gebietsreform wurden Duttenberg zum 15. März 1972 und Untergriesheim zum 1. Januar 1975 der Stadt eingegliedert. Bis 1890 stimmte das evangelische Kochendorf gemeinsam mit den katholischen Orten Hagenbach und Jagstfeld ab, bis 1893 wählte es noch zusammen mit Hagenbach. Dabei setzte sich 1871/77 die nationalliberale Deutsche Partei (DP) durch (81,6 Prozent 1871) und von 1878 bis 1884 die linksliberale Volkspartei (69,4 Prozent 1884), der 1887/90 die freikonservative Deutsche Reichspartei (DRP) folgte (59 Prozent 1890). Danach stimmte Kochendorf mehrheitlich für die DP (62,5 Prozent 1893) und die DRP (42,2 Prozent 1898), bevor der hohe Erwerbstätigenanteil im Produzierenden Gewerbe (49 Prozent 1895) – im Gegensatz zu den katholischen Nachbargemeinden – zu einem Wechsel zur SPD führte (40,8 Prozent 1903, 43,6 Prozent 1912). Auch die übrigen katholischen Kommunen stimmten bis 1890 mit anderen Orten ab: Duttenberg mit Offenau sowie Untergriesheim mit Höchstberg und Tiefenbach. Profitierte primär die VP in Offenau und Duttenberg (91,1 Prozent 1887) und in Untergriesheim, Höchstberg und Tiefenbach (92 Prozent 1887) von den gemeinsamen Urnengängen und den zeitweiligen Wahlenthaltungen des Zentrums (1871/74, 1878 und 1884/87), so führte die konfessionelle Ausrichtung der Katholiken im politischen Massenmarkt zu unangefochtenen Zentrumssiegen. 1898 erreichte die Katholikenpartei in Duttenberg 93,1 und in Untergriesheim 93,2 Prozent. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts sich im evangelischen Kochendorf die Sozialdemokratie durchsetzen konnte, blieb Jagstfeld mit einem vergleichbaren Erwerbstätigenanteil im Verarbeitenden Gewerbe (42,8 Prozent 1895) dem Zentrum treu (73,5 Prozent 1903). Nur bei dessen Kandidatenverzicht 1907/12 entschieden sich die katholischen Wähler für den protestantisch dominierten, aber konservativen Bauernbund (Duttenberg 97,1 beziehungsweise 94,4 Prozent, Hagenbach 88,4 beziehungsweise 91,6 Prozent). Diese Orientierungen überdauerten den Systemwechsel 1918/19. Die vier katholischen Orte blieben bis zum Untergang der Republik Zentrumsbastionen. Am deutlichsten zeigte sich dies in Hagenbach, wo entsprechend dem hohen Katholikenanteil (99,7 Prozent 1925) das Zentrum selbst bei der Erdrutschwahl im Juli 1932 mit einem ähnlichen Ergebnis (92,4 Prozent) dominierte wie zu Beginn der Republik (92,9 Prozent 1919). In Jagstfeld fielen bei geringerer Katholikenquote (78,3 Prozent) die Zentrumsresultate niedriger aus (52,6 beziehungsweise 49,7 Prozent). Das protestantische Kochendorf blieb auch nach dem Ende des Kaiserreichs eine Hochburg der Sozialdemokratie (62,7 Prozent 1928). Im Unterschied zu anderen Kommunen kippten die Verhältnisse nicht zugunsten der Demokratiefeinde. Selbst im März 1933 konnten sich weder die NSDAP (26,4 Prozent) noch die KPD (7,5 Prozent) gegen die SPD durchsetzen, die mit 48,9 Prozent das beste Resultat kreisweit erzielte (Mittel 16,3 Prozent). Bemerkenswert ist, dass selbst bei der halbdemokratischen Märzwahl 1933 in allen fünf Gemeinden die Republikaner (Z/SPD/DDP/DVP/CSVD) die Oberhand behielten (Duttenberg 68,1 Prozent, Hagenbach 90,2 Prozent, Jagstfeld 72,4 Prozent, Kochendorf 53,7 Prozent, Untergriesheim 56,9 Prozent) über die Republikgegner von rechts (NSDAP/KSWR/WBWB) und links (KPD). Trotz dieser Wählerorientierungen gelang es den Nationalsozialisten wie in Kochendorf im August 1933 die Gemeindevertretungen mit ihren Gefolgsmännern zu besetzen oder wie in Jagstfeld den seit 1908 amtierenden Bürgermeister Josef Gantner abzusetzen (20. 2. 1934). Aufgrund des innenpolitischen Terrors und der außenpolitischen Erfolge erfuhr das NS-Regime zunehmend Zuspruch. Sprachen sich beim Diktaturreferendum 1934 noch 8,7 Prozent der Duttenberger, mehr als acht von hundert Jagstfeldern und 5,4 Prozent der Kochendorfer (incl. der ungültigen Voten) gegen die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und -kanzlers in der Person Hitlers aus, votierten bei der Reichstagswahl 1938 restlos alle Wähler für das NS-Regime, außer in Hagenbach, wo sich eine Stimme (0,4 Prozent) verweigerte. Im Sommer 1944 verlagerten Rüstungsbetriebe ihre Produktion in das bombensichere Kochendorfer Salzbergwerk, wo auch Archiv- und Bibliotheksgut sowie Kunstgegenstände aus Kirchen und Museen eingelagert wurden. In Fertigungshallen 180 Meter unter der Erde mussten neben Zwangsarbeitern auch Häftlinge des Außenkommandos des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof nach der Methode »Vernichtung durch Arbeit« Straßen und Schienenwege bauen sowie den senkrechten Veruschacht und einen Schrägstollen nahe der Hasenmühle für den Transport der Rüstungsgüter errichten. Rund 220 Menschen starben von September 1944 an in dem im Plattenwald errichteten Lager. Ebensoviele Menschen verloren auf dem anschließenden Todesmarsch ins Konzentrationslager Dachau bis zum 8. April 1945 ihr Leben. Von 1944 an wurden die strategisch bedeutsamen Bad Friedrichshaller Ortsteile zum Ziel mehrerer Luftangriffe. Am 24. Dezember 1944 warfen zwölf Flieger 86 Bomben auf die Kochendorfer Kocherbrücke, die unversehrt blieb. Aber bei dem Angriff wurden acht Menschen getötet und dreißig verwundet sowie etliche Häuser beschädigt. Zwischen Februar und April 1945 flog die US-Luftwaffe drei Bombardements auf die Jagstfelder Eisenbahnbrücke über den Neckar, die erst beim dritten Luftangriff zerstört werden konnte. Der heftigste Angriff ereignete sich am 2. Februar, als sechzehn Einwohner starben und zwei Häuser ausgebombt wurden. Am Abend des 5. April 1945 überschritten US-Bodentruppen den Neckar bei Offenau und besetzten Duttenberg. Von dort aus setzte das 2. Bataillon des Regiments 398 am Morgen des 6. April nach sechsstündigem, verlustreichem Kampf über die Jagst und rückte auf die Halbinsel zwischen Jagst und Kocher vor, die von Teilen der 17. SS-Panzergrenadier-Division Götz von Berlichingen fanatisch verteidigt wurde. In dem von Kanälen, Straßen und Bahndämmen durchzogenen, dichtbebauten Mündungsgebiet stockte der Angriff der US-Truppen. Jagstfeld, das in der strategischen Planung der US-Armee eine Schlüsselstellung einnahm, wurde von der Waffen-SS so hartnäckig verteidigt (6. bis 9. 4. 1945), dass die Regimentsgeschichte die Kämpfe um Jagstfeld als »das kleine Stalingrad« bezeichnete. Genauso verbissen kämpfte die SS in Kochendorf, das tagelang beschossen wurde. Ein Luftangriff am 5. April forderte dreizehn Menschenleben. In der Nacht auf den 10. April sprengte die SS die Kanal- und einen Bogen der Kocherbrücke und zog sich in den südlichen Ortsteil zurück, der nun bombardiert wurde. So wurde Kochendorf in zwei Etappen besetzt, am 10. April um 17 Uhr nördlich des Kochers und am 13. April (7 Uhr) südlich des Flusses. In Jagstfeld und Kochendorf starben 64 Zivilisten, vierzig Einwohner und 24 Zwangsarbeiter; 35 deutsche Soldaten fielen. Hagenbach blieb vom Krieg verschont, bis die SS dort am 1. April Stellung bezog und den Beschuss durch alliierte Artillerie und Luftwaffe auf sich zog. Ein Bombardement am 7. April vernichtete die Schule, achtzehn Wohnhäuser und 23 Scheunen, ehe der Ortsteil am 11. April eingenommen wurde. Untergriesheim räumte die SS Anfang April und sprengte die alte Jagstbrücke am Ostersonntag 1945 (1. 4.). Am 7. April überschritt das 1. US-Bataillon (1/398) die Jagst, besetzte den Ort und lieferte sich heftige Kämpfe mit der hinter dem Ort im Kirchenwald liegenden SS. Dabei fielen sechzig SS-Grenadiere und starben zwei Einwohner. Die Verluste der US-Truppen sind nicht beziffert, dürften aber hoch gewesen sein. Nach dem Einmarsch setzten die Amerikaner zunächst die nach ihrem Leiter benannte Zivilverwaltung (Josef) Bielefeld ein, bevor Wilhelm Gutmann, bis 1933 Gemeinderat, am 28. Mai 1945 als stellvertretender Bürgermeister berufen wurde, auf den am 21. Juni Bürgermeister Max Held folgte, ehe mit Otto Klenert eine dreißigjährige Ära begann (1948 bis 1978). Bei den ersten freien Wahlen nach 1932 griffen die Bürger ihre traditionellen Wahlmuster wieder auf. In den katholischen Orten Duttenberg und Untergriesheim dominierte bei der Landtagswahl 1946 die Union als Zentrumsnachfolgerin (85,6 beziehungsweise 71,4 Prozent). Dagegen kam es in Bad Friedrichshall zu einem Zweikampf zwischen SPD und Union (42,4 zu 38,8 Prozent). Diese Grundmuster hielten sich auch in der jungen Bundesrepublik. In der seit dem Zusammenschluss und der Eingemeindung gemischt konfessionellen Kommune (50,9 Prozent ev. zu 47,8 Prozent kath. 1950) besiegte die SPD die CDU mehrfach auf Bundes- sowie auf Landesebene (41,2 zu 35 Prozent Landtagswahl 1960, 41,8 zu 38,6 Prozent Bundestagswahl 1961), die gleichwohl ihren Stimmenanteil stets erhöhen konnte. Der parteipolitischen Personifizierung des demokratischen Neubeginns gelang es seit der Bundestagswahl 1965, die SPD hinter sich zu lassen (44,2 zu 40 Prozent). Eine noch deutlichere CDU-Dominanz zeichnete die katholischen Orte Duttenberg (84,5 Prozent Bundestagswahl 1957) und Untergriesheim (81,2 Prozent) aus. Die Liberalen blieben in diesen Gemeinden eine Randgröße, während sie in Bad Friedrichshall stets zweistellige Resultate erreichen konnten (14,7 Prozent Landtagswahl 1956). Nach den Eingemeindungen der katholischen Orte verschoben sich die Gewichte in der neuen Stadt zugunsten der CDU, die von 1972 an alle Urnengänge gewann. Bei den Landtagswahlen 1972 und 1984 und den Abstimmungen auf Bundesebene 1976 und 1983 konnte sie sogar die absolute Mehrheit erringen. Die FDP/DVP fiel auf einstellige Ergebnisse zurück und scheiterte bei den Landtagswahlen 1984/92 an der Sperrklausel (2,4 Prozent 1988). Dieses Dreiparteiengefüge lockerte sich seit den 1980er Jahren auf. Von 1983 an etablierten sich die Grünen (9,2 Prozent Bundestagswahl 2009), die nur zweimal an der Fünf-Prozent-Hürde strauchelten (4,2 Prozent Bundestagswahl 1990, 4,1 Prozent Landtagswahl 2001). In den 1990er Jahren feierten die Republikaner Erfolge (13,2 Prozent Landtagswahl 1992/96), mit denen sie an die Gewinne der NPD anknüpften, die bei der Landtagswahl 1968 in der alten Stadt acht von hundert Stimmen gesammelt hatten. Beide Formationen am rechten politischen Rand fanden in Bad Friedrichshall jedoch stets weniger Rückhalt als im Kreis (10,3 Prozent Landtagswahl1968, 14,8 beziehungsweise 13,3 Prozent Landtagswahl 1992 und 1996). Erwartungsgemäß fiel das NPD-Resultat im katholischen Duttenberg am niedrigsten aus (5,3 Prozent). In den Urnengängen nach der Jahrtausendwende konnte die Linke Ergebnisse erzielen, die den Resultaten der ersten Nachkriegswahlen entsprachen (3,5 Prozent Bundestagswahl 2005, 3,7 Prozent Landtagswahl 1956). Auch bei den Abstimmungen für das Europäische Parlament von 1979 bis 2009 lag die Union vorn (52,5 Prozent 1999). Offizielle Partnerschaften begründete die Stadt 1989 mit dem französischen Saint-Jean-le-Blanc, am 27. Oktober 1990 mit Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt und 2002 mit dem niedersächsischen Isenbüttel.

Wappen von Bad Friedrichshall

In gespaltenem Schild vorne in Silber (Weiß) unter einem blauen Reichsapfel mit silbernem (weißem) Reif und schwarzem Kreuz drei blaue Wellenleisten übereinander, hinten in Blau ein aufgerichtetes silbernes (weißes) Roß.

Beschreibung Wappen

Das Wappen der am 12. Juni 1951 zur Stadt erhobene Gemeinde verbindet das seit 1797 belegte reichsapfelähnliche Siegelbild Jagstfelds mit dem Ross, das seit etwa 1820 in den Kochendorfer Siegeln erschien. Die drei Wellenleisten deuten auf den Zusammenfluss von Neckar, Jagst und Kocher und knüpfen zugleich an den Wellenbalken in dem 1599 von dem Hofpfalzgrafen Hettinger an Kochendorf verliehenen, von der Ortsherrschaft jedoch nicht anerkannten Wappen an. Das 1936 festgelegte Wappen und die Flagge wurden am 4. März 1963 verliehen.

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