Duttenberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0778

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Duttenberg begegnet erstmals 778, als der fränkische Adlige Reginolf dem Kloster Lorsch unter anderem 30 Morgen Land »inter Offenheim et Tutumes marca« schenkte; 778/79 ist der Ort als »Dudunburc« bezeugt. Der Ortsname ist mit einem Personennamen gebildet. In der Flur Scherzlingen (Ranzenberg), deren Name auf eine merowingerzeitliche Siedlung hinweist, wurden 1959 nicht näher untersuchte Gefäß- und Skelettreste entdeckt. Später dürfte, wie ein karolingischer Scherbenfund neben der Pfarrkirche nahelegt, diese ältere Siedlung zugunsten der heutigen Ortslage aufgegeben worden sein. Beim dazugehörigen Reihengräberfeld am Südhang des Ranzenbergs gibt es auch römische Bestattungen. Zur Zeit der Römer teilte der Odenwaldlimes die Gemarkung. Weitere römische Funde unter dem Kirchenfundament, bei der Kreuzkapelle (Lagerdorf) und im Gewann Dermut (zwei Limestürme) lassen auf eine mehr oder minder kontinuierliche Besiedlung des Gemeindegebiets seit jener Zeit schließen. In der Nordostecke der umhegten, teilweise ummauerten und mit zwei Toren versehenen spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Siedlung lag der separat eingefriedete Herrensitz mit Kelter und Zehntscheune, dabei auch der ehedem eingefriedete Pfarrhof mit der Kirche. 1632/34 umfasste der Ort 43 Hofstätten, 1805 zählte man 87 Wohngebäude. Die heute zu Duttenberg gehörige Burg Heuchlingen rührte vom Stift Ellwangen zu Lehen. Erste nachweisbare Besitzer waren die von »Huchelheim« (von Personenname Huchilo?), die seit 1222 sporadisch zu fassen sind, aber 1330 nicht mehr am Ort begütert waren. Bereits 1290 hatten die Goltstein genannt von Heuchelheim einen Anteil an dem Lehen Heuchlingen. Teilweise gelangte dieses 1363 an die Greck von Kochendorf und 1504 an den Deutschen Orden; ein anderer Anteil kam 1397 von den Greck an die von Bremen und 1488 ebenfalls an den Deutschen Orden. Erst seither wandelte sich der Name aus Heuchelheim in Heuchlingen. Weitere Rechtsnachfolger der von Heuchelheim waren seit 1373 die von Wittstatt und 1479 die von Widdern, von 1489 bis zum Verkauf an den Deutschen Orden 1502 auch die Capler von Oedheim genannt Bautz. Der größere Teil des Wittstatt’schen Guts kam 1487 durch Verkauf an den Deutschen Orden. Dieser machte die Burg zum Sitz eines Unteramts mit den Dörfern Jagstfeld, Duttenberg, Ober- und Untergriesheim, Bachenau, Offenau, Hagenbach und – seit 1746 – Oedheim. Seinerseits war dieses Amt dem Oberamt Horneck unterstellt. Mit der Säkularisation kam Heuchlingen an Württemberg. Zur Burg Heuchlingen gehörten von alters her ein Meierhof und eine Mühle an der Jagst. 1605 werden neben dem Amtmann ein Zehntknecht, ein Torwart, ein Hofmann und ein Strohmeier sowie der Müller und ein Mühlknecht genannt; inklusive der Familien dürften das nicht viel mehr als zwanzig Personen gewesen sein. 1802 hatte Heuchlingen 33 Einwohner. Eine 1750 entstandene Bauaufnahme zeigt eine weitgehend herrschaftlich genutzte Schlossanlage, deren Befestigungscharakter auf den Wiederaufbau unter dem Hoch- und Deutschmeister Walther von Kronberg zurückgeht (um 1530). Die 1808 profanierte Allerheiligen-Kapelle war nach Untergriesheim gepfarrt. 1964 begann man das Neubaugebiet »Hinter dem Dorf-Setz«.
Historische Namensformen:
  • Tutumer marca 0778
  • Dudunburc 0798 [798/799]
Geschichte: Im ausgehenden 8. Jahrhundert stifteten fränkische Adlige diverse Güter auf der Gemarkung von Duttenberg an das Kloster Lorsch. Im späten Mittelalter erscheint der Ort in Reichsbesitz, verwaltet von der Wimpfner Reichsvogtei. 1362 erwarb der Mainzer Erzbischof die davor den Sturmfeder gehörige Reichspfandschaft. 1484 schließlich gelangte Duttenberg durch Tausch an den Deutschen Orden und gehörte bis zum Anfall an Württemberg im Zuge der Säkularisation 1805 zu dessen Verwaltungsbezirk Ebene. Etwa ein Drittel der 1334 erwähnten Burg und des Dorfs, darunter der Herrenhof sowie die Kelter und das Kelterrecht, trugen zunächst die Herren von Weinsberg zu Reichslehen; diese Teile wurden 1446 an Kurpfalz und 1668 weiter an den Deutschen Orden verkauft. Lehensleute der Weinsberger und der Pfalz waren die von Bieringen, die 1334 ihr Gut dem Mainzer Erzbischof zu Lehen aufgetragen hatten, die von Helmstatt (1426–1599) und die von Wittstatt genannt von Hagenbuch (1460–1586). Ein kleinerer, 1599 von den Helmstatt an die Capler von Oedheim gefallener Teil wurde 1679 ebenfalls an den Orden veräußert. Das Kloster Billigheim verkaufte 1539 seine Duttenberger Güter an den Deutschen Orden. 1769 reorganisierte der Orden seinen Grundbesitz in zwanzig Lehen und einem Rittergut mit der zum Bauernhof umfunktionierten Burg. Auch das Stift Wimpfen war seit dem 13. Jahrhundert hier begütert; Teile seines Besitzes trat es 1295 (Fronhof) und 1300 (Mühle) an das Domstift Worms ab. Während der kleine Zehnt der Pfarrei Duttenberg zustand, hatte den großen Zehnt das Wormser Domstift zu beanspruchen. Die Gemeinde wurde von einem Sechsergremium repräsentiert, von zwei Bürgermeistern und vier Richtern (1634 beziehungsweise 1783). Der Kommune, die auch an der Hospitalstiftung Gundelsheim beteiligt war, gehörte 1805 das Rathaus und das Schafhaus. Duttenberg gehörte zum Amt Heuchlingen im Neckar-Oberamt Horneck, fiel 1805 an Württemberg und kam am 18.3.1806 zum Oberamt Neckarsulm, aus dem am 1.10.1938 der Landkreis Heilbronn hervorging.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1559 hatte Duttenberg etwa 210 Einwohner (47 Steuerpflichtige); 1805/06 belief sich die Bevölkerung auf 290 Seelen. Die kleine Ortsgemarkung war noch um 1800 ringsum bis auf die Höhe bewaldet. Die Bewohner des Dorfs lebten hauptsächlich vom Ackerbau. Rund 40 Morgen Weinberge, deren Ertrag ehedem in der herrschaftlichen Kelter beim Schloss gekeltert worden war, wandelte man um 1800 in Ackerflächen um.

Name: Burg Heuchlingen
Datum der Ersterwähnung: 1222

Ersterwähnung: 1302
Kirche und Schule: Zum Sprengel der Pfarrkirche St. Kilian gehörten die etwa einen Kilometer südwestlich des Dorfs in der Flur Kapellenäcker gelegene Heilig-Kreuz- oder St. Anna-Kapelle, in der die Kreuzlegende als Fresko dargestellt ist (um 1485), sowie Offenau (bis 1438) und Bachenau (bis 1876). Der Kirchensatz rührte vom Bischof von Würzburg zu Lehen; 1302 überließen ihn die von Neideck dem Wormser Domkapitel, 1803 gelangte er an Hessen-Darmstadt. Ein Pfarrer findet erstmals 1317 Erwähnung; 1453 ist eine Frühmesspfründe bezeugt. 1634 predigte hier vorübergehend ein evangelischer Pfarrer. Die um 1130 errichtete Kirche brannte 1730 ab und wurde 1734 neu gebaut. Die noch am Ende des Alten Reiches belegte Mesnerschule wird 1609 erstmals genannt; von einem Pfarr- und Schulhaus ist 1632/34 die Rede. Katholische Pfarrkirche, 1734 anstelle einer 1730 abgebrannten erbaut und 1975 renoviert. Ansehnlicher spätbarocker Bau mit reicher Ausstattung. Vor dem Dorf eine Heiligkreuzkapelle, eine spätgotische Chorturmanlage von 1470/80. Seit 1959 sind 14 Bilder der in Süddeutschland seltenen Legende des heiligen Kreuzes (um 1485) freigelegt.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1686

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