Mengen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0819

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt liegt an der Einmündung des Ablachtals in die Donaunie­derung am Fuß und flachen Hang einer Altmoränenplatte. Der alte mittelalterliche Kern ist ein auffallend regelmäßiges Rechteck, auf der Längsseite im Nordwesten von der Ablach be­grenzt. Straßennetz begradigt nach Stadtbrand 1819, ein Straßenkreuz teilt die Alt­stadt in 4 Viertel; Längsachse als Hauptstraße (Ortsdurchfahrt Вundesstraße 311), in der Mitte als Straßenmarkt erweitert. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts 3 Tore. 1820/21 Vorstadt im Osten, erwei­tert in Richtung Bahnhof nach Bahnbau 1869/70. Nach dem 2. Weltkrieg bauliche Entwicklung hauptsächlich nach Osten. Zunächst bis zum Friedhof, dann weiter drau­ßen Nebenerwerbssiedlung, ab 1960 großes neues Wohngebiet mit Punkthochhäu­sern südlich der Beizkofer Straße. Beachtliche Industrieansiedlung entlang der Bahnlinie, in geringerem Maß auch im Südwesten an der Pfullendorfer und Meßkircher Straße sowie projektiert an der Вundesstraße 32, die die Stadt im Norden tangiert.
Historische Namensformen:
  • Maginga
  • Maingen »in pago Ratolvesbuoch«
  • Vriemaeingen
Geschichte: 819 (Fälschung) Maginga, 1094 (Корie 17. Jahrhundert) Maingen »in pago Ratolvesbuoch« (Personenname Mago). Älteste Siedlungsschicht; Reihengräberfunde am Missionsberg. Das Dorf erstreckte sich auf beiden Seiten der Ablach. Teilung der ge­meinsamen Markung zwischen Ennetach und der Stadt 1464. Herren von Mengen 1172 bis ins 14. Jahrhundert erwähnt. Sie spielten in der Stadt, soweit erkennbar, keine Rolle. Der um 1300 in der Stadt erwähnte Burghof war wohl Sitz des Stadtherren beziehungsweise des Am­mans. Das 1257 erwähnte Freimengen (»Vriemaeingen«) war vermutlich eine reichs­freie Stadt, die ihre Entstehung den Staufern verdankte. 1276 waren die Habsburger Herren der Stadt (»in civitate dicta Vria Mengen«), der sie das Freiburger Recht, das Marktrecht und die Freiheit von fremden Gerichten verliehen. Im gleichen Jahr stand ein Amman an der Spitze des Stadtgerichts (»civitas de Mengen«) und war der Ort befestigt (»vallum sive septa . . . oppidi Maengen de novo constructi«). Wohn­turm »Alter Fuchs« mit Jahreszahl 1514 in der nordöstlichen Stadtmauerecke, renoviert 1975. Seit 1434 Belehnung mit dem Blutbann. Die Stadt ging nach wechselnder Verpfändung 1384 pfandweise an die Truchsessen von Waldburg und wurde 1454 »mannserbliche Inhabung«. Als eine der 5 Donaustädte 1680 an Österreich zurück. 1805 an Würt­temberg; Oberamt (1938 Landkreis) Saulgau.
Ersterwähnung als Stadt: 1276

Ersterwähnung: 1211
Kirche und Schule: Im Bereich der vorstädtischen Siedlung lagen zwei Pfarreien, Sankt Martin rechts und Sankt Kornelius und Cyprian links der Ablach. Vermutlich ist Sankt Martin die ältere; das Patrozinium der anderen Kirche deutet auf eine spätere Grün­dung durch das Stift Buchau hin, das 819 hier vom Kaiser Güter erhalten hatte. Allerdings gehörten zu Sankt Kornelius und Cyprian beziehungsweise dessen in der Stadt gelege­nen Filialkapelle Unserer Lieben Frau (1290 Kirche Sankt Maria, Wilhelm, Benedikt und Bernhard; Unsere Liebe Frau 1348) etwa drei Viertel der Einwohner. Die Filialka­pelle wurde um 1434 anstelle der Kirche in Ennetach zur Pfarrkirche erhoben. Patronat Stift Buchau. Die Pfarrei Sankt Martin (1211 Dekanssitz?, Kirche und Pfarrei 1275, Sankt Martin 1304), die rund ein Viertel der Einwohner umfasste, kam 1303 in österreichischen Besitz und wurde 1304 dem Wilhelmitenkloster geschenkt. Pfarrei 1810 aufgehoben. Die heutige katholische Pfarrkirche Unserer Lieben Frau ist eine dreischiffige gotische Basilika um 1430 (?). Wiederaufbau 1604 nach einem Brand. 1734/42 Barockisierung. Letzte Renovierung 1970/71. Sankt Martinskirche vielleicht noch romanisch, aber stark verändert. Spital zum Heiligen Geist 1305 gestiftet. Hier bestanden vor ihrer Ver­pflanzung die Klöster Boos beziehungsweise Baindt und Habsthal; letzteres soll 1254 durch Graf Hugo von Montfort gegründet worden sein. Das 1282 gestiftete Wilhelmitenkloster ging 1725 an Sankt Blasien über und wurde als Benediktinersubpriorat fortgeführt; 1740 Verkauf an Kloster Petershausen, 1773/74 an Sankt Blasien zurück. 1806 durch Würt­temberg aufgehoben. Klostergebäude von 1726/34; Kirche von 1740/48; 1810 abgebrochen. Evangelischer Gottesdienst seit 1873, Pfarrei 1955, Pauluskirche 1956/57.
Patrozinium: Sankt Martin
Ersterwähnung: 1304

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