Eckartsweiler - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1364

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Name des 1364 erstmals bezeugten Eckartsweiler (»Eckarczwyler«) ist von einem Personennamen abgeleitet. Söllbach wird als »Selebach« bereits im Öhringer Stiftungsbrief von 1037 genannt. Ob es sich dabei um Untersöllbach (1357 »Niedern Selbach«) oder um das heute zur Gemeinde Neuenstein gehörige, am Oberlauf des gleichnamigen Bachs gelegene Obersöllbach handelt, ist nicht eindeutig zu klären. »Winspach« taucht 1357 im ältesten Gültbuch der Herrschaft Hohenlohe auf. Der Platzhof, eine herrschaftliche Domäne der Grafen von Hohenlohe, wird 1513 als »hove uff dem Platz« genannt. 1515 musste sein Eigentümer – seit 1500 der ehemalige hohenlohische Sekretär und spätere Anführer im Bauernkrieg Wendel Hipler – den Hof mit anderen Besitzungen gegen eine dauernde Rente an Hohenlohe verkaufen. Die davor hierher gehörige Stegmühle an der Ohrn wurde 1893 der Gemeinde Oberohrn (Pfedelbach) zugeschlagen. Die Weiler waren ehedem unbedeutend und infolge ihrer Nähe zu den wichtigen Ost-West-Straßen im Dreißigjährigen Krieg nahezu vollständig verödet.
Historische Namensformen:
  • Eckarczwiler 1344
  • Eckarczwyler
Geschichte: Mit der Vogtei über das Stift Öhringen gelangten um 1250 auch Herrschaftsrechte in Eckartsweiler, Weinsbach und Untersöllbach an die Herren von Hohenlohe. Zuständig war von der Hauptlandesteilung 1553/55 bis zur Mediatisierung durch Württemberg 1806 die Neuensteiner Linie. Eckartsweiler und Weinsbach gehörten bereits 1357 zum Amt Neuenstein, Untersöllbach zum Amt Michelbach. Streubesitz der niederadligen Veldner von Hall (1344), Lesch, von Bachenstein und von Seckendorff in Eckartsweiler erwarben nach und nach die Hohenlohe sowie das Stift Öhringen. In Untersöllbach hatten außer dem Stift zeitweise die Haller Patrizierfamilie Syder, die Stadt Schwäbisch Hall (bis 1564), die von Berlichingen und die von Adelsheim Besitz. In Weinsbach waren zunächst die Ritteradligen von Neuenstein die größten Grundeigentümer. Sie verkauften und stifteten Teile ihrer dortigen Güter an andere Adelsfamilien und geistliche Institutionen wie die Frühmesse in Ingelfingen (1446), das Kloster Schöntal oder das Spital in Öhringen. Bis zur Reformation war das Stift Öhringen alleiniger Zehntherr in allen drei Ortsteilen. Danach zog Hohenlohe das zur Pfründe des Stiftspropsts gehörige Drittel ein; der Rest verblieb beim Stiftsvermögen. Das Gemeindeleben war in der 1672 für die Gemeinde Cappel erlassenen Dorfordnung, die auch für Weinsbach und Eckartsweiler galt, geregelt. In der 1755 auf Wunsch der Gemeinde Eckartsweiler erlassenen eigenen Dorfordnung wurde der Bürgermeister verpflichtet, diese mindestens ein- oder zweimal im Jahr der versammelten Gemeinde vorzulesen. Das Hirtenhaus in Weinsbach stand in Gemeindeeigentum. 1806 fiel Eckartsweiler an Württemberg, 1809 Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um 1670 hatten die drei Orte zusammen rund 250 Einwohner. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte man in Eckartsweiler sechzehn, in Untersöllbach 22 und in Weinsbach achtzehn Untertanen, was darauf schließen lässt, dass die Gesamteinwohnerzahl sich in mehr als hundert Jahren kaum verändert hatte. Ackerbau und Viehzucht bestimmten das Leben der Bevölkerung. Der längst ganz aufgegebene Weinbau spielte auch in älterer Zeit kaum eine Rolle. Wald gab es seit der im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit erfolgten Rodung auf der ganzen Gemarkung nicht mehr. Eine Ziegelhütte wird 1672 als verödet erwähnt. Einziger florierender Gewerbebetrieb war eine Mühle in Eckartsweiler, die bereits 1411 genannt wird. 1680 wurde durch den Müller Weidsecker, einen Sohn des Beständers auf der Bernhardsmühle bei Neuenstein, ein Neubau errichtet; diese Müller sind direkte Vorfahren des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

Kirche und Schule: Alle drei Ortsteile gehörten von alters her zur Stiftskirchenpfarrei in Öhringen und hatten mit Ausnahme von Untersöllbach keine eigenen Kirchen oder Kapellen. Die Untersöllbacher Sankt Salvator-Kapelle wurde 1711 nahezu vollständig abgebrochen und bis 1713 durch einen Neubau ersetzt. Die Kinder von Eckartsweiler und Weinsbach besuchten zunächst die Schule in Öhringen, die von Untersöllbach jene in Michelbach. Erst seit etwa 1770 wurde auch in Eckartsweiler Unterricht in einem Privathaus erteilt. Eine 1801 beim Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen ergriffene Initiative führte 1805/06 zum Bau eines Schulhauses. Katholiken zu Öhringen.

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)