Lendsiedel - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1231

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Gründung des Orts, der links der Jagst auf der Hochfläche liegt, fällt vermutlich in die Ausbauzeit. Aus dem Ortsnamen Lendsiedel kann geschlossen werden, dass es sich wohl um freie Siedler handelte, die sich hier niederließen. Der Ort selbst wird 1231 als »Lantsideln« erstmals genannt. Der Ort bildete ein weitläufiges Haufendorf; 1563 fielen 47 Häuser einem Großbrand zum Opfer. Das am rechten Talhang der Jagst gelegene Diembot (»Tynebvnt«) wurde 1317/1322 erstmals erwähnt. Ursprünglich gehörte der Ort wohl zur Herrschaft Lobenhausen-Werdeck und war somit seit dem 13. Jahrhundert im Besitz der Hohenlohe. Weitere Rechte und Güter gelangten über die Herren von Sulz (1375) sowie die Herren von Kirchberg (1377) an Hohenlohe. Vier Untertanen der Burggrafen von Nürnberg wurden 1430 erwähnt. Württemberg, das seit 1333 im Pfandbesitz der Burg Leofels war, vermehrte deren Zubehör, unter anderem 1370/79 um Güter in Diembot. Dabei wechselten auch Rechte von Haller Patriziern an Württemberg. 1615/16 kamen diese Rechte über die Herren von Vellberg und deren Erben ebenfalls an Hohenlohe. 1732 befanden sich dann zwei Drittel des Orts im Besitz Hohenlohe-Kirchbergs (1797: 14 Haushalte), das fehlende Drittel gehörte zum ansbachischen Amt Werdeck. Ansbach verzichtete 1763 auf seine Ansprüche am Gemeinderecht, an der hohen Obrigkeit und der Hochgerichtsbarkeit. 1797 überließ Preußen die ansbachischen Untertanen Hohenlohe-Kirchberg. 1806 kam Diembot zunächst an Bayern, 1810 dann an das Königreich Württemberg. Kirchlich gehörte der Ort erst einmal zu Michelbach an der Heide; Beerdigungen und Konfirmationen fanden hier bis 1813 statt; Taufen und Eheschließungen wurden dagegen nach der Reformation in Lendsiedel vorgenommen, das auch stets Schulort war. Die 1430 erwähnte Mühle gehörte zum Amt Werdeck. 1783/84 wurde der Gemeindewasen urbar gemacht und der Ertrag zum Unterhalt der Diemboter Jagstbrücke verwendet, die durch ein Hochwasser zerstört worden war. In Verbindung mit Diembot stand der 1732 als »Simonshof« erstmals erwähnte Sommerhof. Er war nach Michelbach an der Heide eingepfarrt. 1797 traten ihn die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach an Hohenlohe-Kirchberg ab; es gab zwei Haushalte. Beim Sommerhof soll sich ein abgegangener Herrensitz befunden haben (Flur »Ober dem Schloß«). Dörrmenz wurde 1248 (»Dorminici«) zum ersten Mal genannt. Der Anteil des Orts, den 1248 Kloster Comburg (1462: 15 Lehen und Güter; 1657: 14) innehatte, gehörte wohl zuvor den Grafen von Lobenhausen. Besitz, hohe Obrigkeit und hohe Gerichtsbarkeit erwarben 1399 die Burggrafen von Nürnberg. Württemberg erwarb 1344 einen Teil des Orts. Ein Teil des württembergischen Besitzes gelangte über die Herren von Vellberg 1543/1616 an Hohenlohe, der andere Teil kam 1614 an die Herren von Crailsheim zu Morstein und schließlich an die Herren von Seckendorf. Besitz der Herren von Kirchberg, der 1345 und 1357 erwähnt wurde, gelangte an Hohenlohe, die ihn zwar an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verkauften, aber später wieder zurückerwarben. Damit besaß Hohenlohe-Kirchberg 1732 vier Fünftel des Orts und 21 Untertanen. Das verbleibende Fünftel teilten sich die Herren von Seckendorf als Nachfolger der Herren von Crailsheim und Inhaber des Ritterguts Erkenbrechtshausen (1732: 4 Untertanen) und das Stift Comburg (1732: 1 Untertan). Die Vogteirechte lagen bei den jeweiligen Herrschaften, die Gemeindeherrschaft gehörte Hohenlohe. Die hohe Obrigkeit und die Hochgerichtsbarkeit wurden von Hohenlohe-Kirchberg ausgeübt, was bis 1763 von Ansbach bestritten wurde. Die Untertanen des Ritterguts kamen 1797 unter preußische Landeshoheit, 1797 trat Preußen aber alle seine Ansprüche an Hohenlohe-Kirchberg ab. Der Comburger Untertan gelangte 1802 an Württemberg, der übrige Ort wurde 1806 erst bayerisch und dann 1810 ebenfalls württembergisch. Im Tal, am linken Ufer der Jagst, rund 700 Meter nördlich von Lendsiedel, liegt das 1303/1313 erstmals genannte Eichenau (»Eichenowe«). Besitz und Rechte im 14. und 15. Jahrhundert hatten neben Hohenlohe und Ansbach (1450: 2 Untertanen) auch die Herren von Hornberg, von Kirchberg, von Crailsheim und die Streckfuß; im 15. Jahrhundert auch die Reichsstadt Rothenburg. 1562 erwarb Hohenlohe den rothenburgischen, 1567 und 1605 den Crailsheimer und 1616 den Vellberger Anteil (einschließlich Zehnt). Es gab drei bereits 1430 erwähnte Mühlen, später waren mit den Mühlen auch Sägewerke und Gerbereibetriebe verbunden. Die steinerne Brücke über die Jagst wurde um 1760 erbaut. 1800 zählten 23 Haushalte zum Ort. Bei dem 1280 erstmals erwähnten Herboldshausen (»Herboldshusen« nach den Personennamen Herbold, Heribald) handelt es sich um eine Ausbausiedlung. Beim Brühl stand eine wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtete, später abgegangene Wasserburg, auf der ein Zweig der Herren von Crailsheim saß; noch im 16. Jahrhundert besaß die Familie Rechte. 1398 wurden Teile des Orts mit Kirchberg an die Städte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verkauft, 1562 erwarben ihn die Hohenlohe, denen schon im 14. Jahrhundert das Öffnungsrecht an der Burg eingeräumt worden war, zurück. Andere Ortsanteile, darunter der Burgstall, gelangten an die Herren von Vellberg (1409), sie wurden später hällisch und kamen 1636 an Hohenlohe-Langenburg. 1763 verzichtete Ansbach auf seine Ansprüche auf hohe Obrigkeit. Auch der Comburger Konvent besaß einen Hof (1462), der 1657 unter der Vogtei von Hohenlohe-Kirchberg stand, sowie kleinere Äcker. 1732 bestand der Weiler aus vier Höfen und einem Hirtenhaus, am Ende des 18.Jahrhunderts wurden noch drei Haushalte gezählt. Um 1085 wird das südlich von Lendsiedel liegende Kleinallmerspann erstmals erwähnt. Der im Comburger Schenkungsbuch nur als Allmerspann (»Almaresbiunt«) genannte Ort lässt sich nicht eindeutig Kleinallmerspann zuordnen (1476 »Hyndern Almerßbund«). Ursprünglich war Kleinallmerspann vermutlich Zubehör der Burg Lobenhausen. Der Teil des Orts, der mit Kirchberg 1398 an die Städte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl kam, konnte 1562 von Hohenlohe zurückerworben werden. Ein anderer Teil kam 1409 mit Leofels aus württembergischem Besitz an die Herren von Vellberg. Deren Erben verkauften diesen Ortsteil in zwei Schritten, 1563 und 1616, an Hohenlohe. Dem Rittergut Erkenbrechtshausen gehörten seit spätestens 1590 ursprünglich hornbergische und crailsheimische Untertanen. 1732 besaß es die Gemeindeherrschaft und sechs Untertanen, je zwei Untertanen hatten Hohenlohe-Kirchberg und das Stift Comburg. Eine Dorfordnung stammt aus dem Jahr 1520. Erst 1763 verzichtete Ansbach zugunsten Hohenlohe-Kirchbergs auf seine Ansprüche auf die hohe Gerichtsbarkeit und hohe Obrigkeit. Die Comburger Untertanen wurden 1802 württembergisch; die Kirchberger und die Erkenbrechtshäuser Untertanen wurden 1806 zunächst bayerisch. Ab 1810 war der ganze Ort württembergisch. Auf der Hochfläche rechts der Jagst liegt das 1357 zum ersten Mal genannte Weckelweiler. Wegen der Zugehörigkeit zu Werdeck beanspruchten die Burggrafen später Oberhoheit und hohe Gerichtsbarkeit. Andere Anteile gehörten den Herren von Kirchberg. Mit Kirchberg kam der größte Teil des Orts 1398 an Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl; 1459 erwarben die Reichsstädte weitere Güter. Ihren gesamten Besitz am Ort verkauften sie 1562 an die Hohenlohe. Ein dritter Teil des Orts gehörte zu Leofels und kam aus dem Erbe der Herren von Vellberg über die Herren von Crailsheim beziehungsweise über Schwäbisch Hall an Hohenlohe (1605, 1636). 1732 besaß Hohenlohe-Kirchberg die Gemeindeherrschaft sowie zehn Untertanen (1797: 12 Haushalte), Hohenlohe-Bartenstein hatte einen Untertan am Ort. 1763 verzichtete Brandenburg-Ansbach auf seine Ansprüche, schon zuvor hatte Hohenlohe-Kirchberg faktisch die Hochgerichtsbarkeit und die hohe Obrigkeit ausgeübt. Fünf Wohnplätze gingen später ab: In dem auf Herboldshauser Gemarkung gelegenen Aspach (Flurname Aspich), das zum Amt Lobenhausen gehörte, besaß Hohenlohe 1357 sechs Gülten. Auf Dörrmenzer Gemarkung am Scherrbach lag das Fallhaus. Dort, »In der Klinge«, wohnte der Kirchberger Scharfrichter, der auch die Fallmeisterei ausübte. Der Wohnplatz ging um 1900 ab. Der westlich von Herboldshausen gelegene Gaishof (1415, 1506: »Gaißhausen«) wurde 1398 gemeinsam mit Kirchberg an die Reichsstädte verkauft. Später gehörte der Hof mit vier Gemeinderechten zu Leofels und kam 1614 aus dem Erbe der Herren von Vellberg an die Herren von Crailsheim. Während des 30-jährigen Kriegs fiel der Ort öde. Gemichshausen lag auf Kleinallmerspanner Gemarkung. Die Herren von Absberg verkauften hier 1614 Güter an die Herren von Crailsheim. Der Teppershof auf der Gemarkung Lendsiedels lag wohl an einer alten Straße nach Großallmerspann, eventuell ist er aber auch 2 Kilometer südsüdwestlich von Lendsiedel auf der Flur Hof zu lokalisieren. 1357 gehörte der Hof (»Zu den Husern«) zum Lobenhauser Amt der Hohenlohe, 1398 wurde der Hof an Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verkauft. Die Gemarkung des abgegangenen Orts ging in der Gemarkung von Lendsiedel auf. Nach dem zweiten Weltkrieg ist der Ort Lendsiedel im Norden und Оsten gewachsen. Die neuen Wohngebiete wurden in den Bezirken »Gartenweg« (1961), »Schmiedberg« (1964) und »Gartenäcker« (1970) erschlossen.
Historische Namensformen:
  • Lantsideln 1231
  • Len(t)sidele 1285
Geschichte: Lendsiedel gehörte vermutlich seit dem späten 11. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lobenhausen und gelangte über deren Nachfolger, die Grafen von Flügelau, an Hohenlohe. Ein Teil Lendsiedels war vermutlich bereits 1399 an die Burggrafen gelangt; noch 1530 besaß Brandenburg-Ansbach Leibeigene in Lendsiedel. Zwischen 1398 und 1562 hatte Hohenlohe seinen Teil an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verkauft. Beim Rückkauf 1562 erwarben sie zugleich weitere Güter von den Reichsstädten, die diese 1459 von den Herren von Kirchberg gekauft hatten. Ergänzend erwarb Hohenlohe 1567 Rechte der Herren von Crailsheim zu Morstein. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war fast der ganze Ort hohenlohe-kirchbergisch, lediglich ein Zehntel teilten sich Ansbach, Rothenburg und Stift Comburg. 1539 wurde eine Dorfordnung verfasst. Vogteirechte und die niedere Gerichtsbarkeit innerhalb des Etters wurden vom jeweiligen Grundherrn ausgeübt. Die hohe Gerichtsbarkeit sowie die Gemeindeherrschaft lagen in hohenlohischer Hand; die Hochgerichtsbarkeit wurde allerdings bis 1763 von Ansbach angefochten. 1797 kamen die ansbachischen Untertanen im Tausch von Preußen an Hohenlohe-Kirchberg. Nachdem Lendsiedel 1806 insgesamt bayerisch geworden war, kam es vier Jahre später an Württemberg (Oberamt Gerabronn). Seit 1938 gehört Lendsiedel zum Landkreis Crailsheim. — Am Bauernkrieg beteiligten sich Pfarrer und Einwohner führend. 1563 zerstörte ein Großbrand 47 Gebäude. Zollstätte, erst reichsstädtisch, 1562 hohenlohisch.
Wirtschaft und Bevölkerung: Zwischen Januar und Dezember 1634 standen 31 Taufen der hohen Zahl von 251 Todesfällen gegenüber. 1732 lebten fünf rothenburgische, 66 hohenlohe-kirchbergische und zwei zum Amt Werdeck gehörige Untertanen am Ort. Am Ende des 18. Jahrhunderts gab es insgesamt 81 Haushalte, davon unterstanden fünf nicht der hohenlohischen Herrschaft. 1771 verkaufte Brandenburg-Ansbach die Zollstätte an Hohenlohe-Kirchberg. Der Ort lag an der über Kirchberg führenden Fernhandelsstraße von Schwäbisch Hall nach Rothenburg. Dass Lendsiedel im 18. Jahrhundert ein ziemlich bedeutender Ort war, belegen neben den drei Gasthäusern auch die drei Schenken, die Bierbrauerei, die drei Branntweinbrennereien, die fünf Bäckereien sowie die beiden Huf- und Waffenschmieden.

Name: abgegangenes Schloss beim Sommerhof – abgegangene Wasserburg Herboldshausen

Ersterwähnung: 1231
Kirche und Schule: 1245 trug die 1231 erstmals erwähnte Kirche ein Pankratius-Patrozinium; 1489 wurde Sankt Stephan als Kirchenheiliger genannt. Die Markgrafen von Baden schenkten 1231 das Patronatsrecht ihrem Stift in Backnang. Man kann annehmen, dass das Stift, das selbst ein Pankratius-Patrozinium trug, die Kirche neu weihte und hierbei Pankratius als neuen Kirchenheiligen wählte; das wahrscheinlich ältere Stephanus-Patrozinium setzte sich wohl später wieder durch. Nachdem das Stift das Patronat 1366 mit Württemberg vertauscht hatte, kam es 1409/68 an die Herren von Vellberg. Zwischen 1563 und 1616 übte Hohenlohe dieses Recht aus. Der Zehnt gehörte der Lendsiedler Pfarrei (1531). Ursprünglich umfasste der Pfarrsprengel auch Beimbach, Triensbach, Mistlau, Gaggstatt, Lobenhausen und Kirchberg sowie Oberwinden, Oberschmerach und Großallmerspann. Bis zur Reformation gehörte der Ort zum Landkapitel Crailsheim. Danach war er zunächst der Superintendentur Langenburg, ab 1650 jener in Kirchberg unterstellt. Zwischen 1534 und 1541 wurde die Reformation eingeführt. Der große Pfarrsprengel verkleinerte sich durch die Abtrennung von Triensbach (mit Filialen) 1528, von Gaggstatt (mit Mistlau) 1544 sowie von Kirchberg 1577. Großallmerspann wurde zunächst, obwohl es ein comburgischer Ort war, ebenfalls evangelisch; ab den 1680er Jahren wurde der Ort rekatholisiert und 1696 zur selbstständigen katholischen Pfarrei erhoben. Eine Schule in Lendsiedel wurde 1532 erstmals erwähnt. Der romanische Westturm der Kirche stammt von 1245, der übrige Kirchenbau wurde im Stil der Spätgotik 1511 neu erbaut. Unter der großen Zahl der Epitaphien im Kircheninneren und am südlichen Kirchenschiff (16.–18. Jahrhundert) finden sich auch Grabmäler der Herren von Crailsheim. Evangelische Pfarrkirche mit netzrippengewölbter Chor und Orgel von 1702. Sakramentshaus und Steinkanzel von 1517. Innenrenovierung 1960/69. Katholiken zur Seelsorgestelle Kirchberg der Pfarrei Rot am See.
Patrozinium: St. Pankratius, später St. Stephan (1489)
Ersterwähnung: 1245

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