Riedbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1054

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Riedbach wurde in der Rodezeit angelegt und wird erstmals 1054 als »Riethbach«, 1339 als »Riepach« belegt. Der Ortsname ist identisch mit dem Namen des Bachs, der den Ort durchfließt und der »Bach mit sumpfigem Ufer« bedeutet. Riedbach ist ein dicht bebautes geschlossenes Haufendorf. Es erstreckt sich über beide Seiten der Mulde des Riedbachs und der sie kreuzenden Kaiserstraße von Frankfurt am Main über Mergentheim und Crailsheim nach Augsburg. Das Dorf war befestigt und besaß Wall und Graben und zwei Tortürme. Reste einer Ortsburg finden sich im Süden des Orts; sie könnte der Sicherung des Zolls gedient haben. Auf der Höhe über der Einmündung des Riedbachs in den Eselsbach lag die Burg Altbartenstein, von der Reste noch erkennbar sind. Urkundliche Belege fehlen hierüber, ihre Geschichte bleibt im Dunkeln. Auf Riedbacher Gemarkung lag eine große Zahl von Wohnplätzen: Eichholz ist Anfang des 14. Jahrhunderts als »Eicholtz« belegt und wohl von Heuchlingen aus angelegt worden. Dessen Schicksal teilte es weitgehend. Im 14. Jahrhundert hielten die Herren von Mulfingen den halben Zehnten als Würzburger Lehen inne. Auf der Markung, über dem Ettetal erhoben, lag eine Burg, über die urkundliche Belege jedoch fehlen. Eichswiesen war 1356 Sitz des hohenlohischen Edelknechts Hans von Eichswiesen. Anfang des 14. Jahrhunderts besaßen die Zimmern und später die Grunbach den Zehnten als Würzburger Lehen. 1422 war der Ort Bestandteil der Zent Bartenstein. Er teilte die Geschicke von Bartenstein und Riedbach. Kirchlich gehörte Eichswiesen bis ins 19. Jahrhundert zu Oberstetten. Gütbach, 1415 erstmals als »Guetbach« belegt, gehörte 1422 zur Zent Bartenstein. Bis 1415 besaßen die Seldeneck Teile des großen und kleinen Zehnten, die sie damals der Kirche von Amlishagen schenkten. Der Ort teilte die Geschicke Riedbachs. Im 15. Jahrhundert sind auch ansbachische Rechte nachweisbar. Der würzburgische Zoll wurde von Riedbach hierher verlegt. Kirchlich gehörte Gütbach stets zu Ettenhausen. Heuchlingen ist wahrscheinlich vorkarolingisch und somit ein sehr alter Ort. Es war ursprünglich Reichsgut und wurde 1054 als »Huchilheim« an die Grafen von Rothenburg verlehnt. Der Ortsname leitet sich vom Personennamen Huchilo ab. 1222 ist Ortsadel nachweisbar. Im 14. Jahrhundert hatte die Pfarrei Ettenhausen hier Güter. 1422 gehörte Heuchlingen zur Zent Bartenstein. Teile des Orts gehörten zur adelsbergischen Hälfte der Herrschaft Schrozberg, bis sie 1458 an Hohenlohe kamen. Seither teilte der Ort das Schicksal von Riedbach. Kirchlich war er stets mit der Pfarrei Ettenhausen verbunden. Hornungshof, seit 1422 belegt, wurde auch Horneckshof genannt und ist wohl eine Gründung der Horneck von Hornberg. Reichertswiesen gehörte 1422 zur Zent Bartenstein. Im 15. Jahrhundert war Ansbach hier begütert, außerdem die Seldeneck, die 1444 einen Hof hier an die Hohenlohe verkauften. Im 16. Jahrhundert wurde der ganze Ort hohenlohisch. Kirchlich gehörte er zu Ettenhausen. Abgegangen ist Leopoldsweiler, welches Anfang des 14. Jahrhunderts als »Lupoltswiler« belegt ist. Teile des Zehnten waren als würzburgisches Lehen im Besitz der Herren von Tierbach. Der Ort gehörte den Seldeneck und war 1422 Bestandteil der Zent Bartenstein. Er ging im 30-jährigen Krieg ab, Teile der Markung fielen an Riedbach, wo noch im 19. Jahrhundert die Bezeichnung Löppleinsbauern an Leopoldsweiler erinnerte. Das Neubaugebiet »Sand« wurde 1960/69 in Riedbach erschlossen.
Historische Namensformen:
  • Riethbach 1054
  • Riepach 1339
Geschichte: Ältester Besitz in Riedbach war Reichsgut. 1054 verlieh Kaiser Heinrich III. Besitzungen an den Grafen von Rothenburg. Später war der Ort in den Händen der Seldeneck. Die in geringen Resten erhaltene Ortsburg, eine Wasserburg, müsste seldeneckisch gewesen sein. 1405 trug der Herr von Seldeneck das halbe Dorf dem Würzburger Hochstift zu Lehen auf. Anfang des 14. Jahrhunderts besaßen die Bartenstein die Gerichtsbarkeit im Dorf als Würzburger Lehen, Teile des Zehnten hielten die Herren von Stetten von Würzburg als Lehen inne. Seither war Riedbach als Bestandteil der Herrschaft Bartenstein zweiherrig. Die Seldeneck blieben bis 1444 Besitzer des halben Dorfs. Ihr zeitweiliger Beiname »Riepach« belegt dessen Bedeutung für ihre Herrschaft. Auch die Burggrafen von Nürnberg beziehungsweise später Ansbach hatten einigen Besitz im Ort. 1344 befand sich ein Teil des Orts in der Hand der Herren von Seinsheim. 1387 gehörte eine Hälfte der Burg mit Zubehör den Seldeneck, die andere den Horneck zu Hornberg, beide als würzburgisches Lehen. Ein würzburgischer Zoll ist hier bis 1445 nachweisbar und war an die Seldeneck verlehnt. Später wurde er nicht mehr als Lehen ausgegeben und schließlich nach Gütbach verlegt. Im 15. Jahrhundert hatte das Stift Comburg im Ort Besitzungen, deren Vogtei Konrad von Weinsberg ausübte. 1436 besaß Conz von Rosenberg das halbe Dorf und Teile des Zolls als würzburgisches Lehen. 1444/45 erwarben die Hohenlohe alle Rechte. Seither gehörte Riedbach zum Amt Bartenstein. Es gelangte 1555 an die Linie Hohenlohe-Waldenburg, 1615 an deren Teillinie Hohenlohe-Schillingsfürst und fiel 1688 an Hohenlohe-Bartenstein, unter deren Herrschaft es bis zum Ende des Alten Reichs blieb. 1806 fiel Riedbach durch Mediatisierung der Herrschaft Hohenlohe-Bartenstein an das Königreich Württemberg. Riedbach gehörte bis 1938 zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Riedbach war eine eher bäuerliche Gemeinde. 1555 verliehen die Hohenlohe dem Ort eine schon länger bestehende Badstube. Die Wirtschaft Zum Roten Ochsen bestand seit dem 18. Jahrhundert. Seit 1797 wurden ein Viehmarkt und der so genannte Muswiesenmarkt abgehalten, welcher aber unbedeutend blieb. Ende des 18. Jahrhunderts verfügte Riedbach über 26 Haushaltungen. Die Bevölkerung lebte von Ackerbau und Viehzucht. Viele Ortseinwohner besaßen einen eigenen Waldanteil, der Bau- und Brennholz lieferte und dessen Überschuss ihnen zum Holzverkauf diente.

Name: Wasserburg der Grafen von Seldeneck (Ruine) – abgegangene Burg Altbartenstein
Datum der Ersterwähnung: 1400 [im 15. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1334
Kirche und Schule: Kirchlich war Riedbach bis 1334 Filial von Billingsbach, danach von Ettenhausen. Die schon 1334 belegte Kapelle zum Heiligen Ägidius wurde seit 1454 von einem Kaplan versehen. Die Reformation erfolgte unter den Hohenlohe 1556. Sie führte zur Auflösung der Kaplanei; um 1600 wurde Riedbach selbstständige Pfarrei. Zwischen 1650 und 1684 stand sie unter kalvinistischem Einfluss. Durch Wetterschlag wurde die Kirche 1762 zerstört, unter Verwendung des alten Turms aber noch im gleichen Jahr mit einem neuen Kirchenschiff in Achteckform erneuert. Eine Schule wurde erst im 19. Jahrhundert errichtet. Die Pfarrei in Riedbach wurde 1913 vorläufig, 1916 endgültig mit der Pfarrei Herrentierbach vereinigt wurde. Von der Kapelle des 14. Jahrhunderts im ummauerten Kirchhof stammt der Turmchor mit Kreuzrippengewölbe. Kreuzigungsgruppe von 1684. Katholiken zu Bartenstein.
Patrozinium: St. Ägidius
Ersterwähnung: 1334

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