Leukershausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1285

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Als »-hausen«-Ort mit Johannes-Patrozinium ist die Entstehung der Siedlung Leukershausen in der Zeit des frühmittelalterlichen Ausbaus um 850 zu vermuten. Der Name (1285 »Lukershusen«, 1317 »Luckerthusen«, 1351 »Luetershusen«) ist wohl auf den Personennamen Ludger oder Liutger zurückzuführen und in den Quellen schwer von Lickartshausen (Gemeinde Westgartshausen) zu unterscheiden, wohin die im 14. und 15. Jahrhundert genannte gleichnamige Familie gehörte. Ältere Siedlungsspuren sind nicht zu finden, die Reste einer Befestigung auf dem Eichelberg sind zeitlich nicht einzuordnen und hinterließen keine Spuren in den Quellen. Oberhalb des Dorfs zwischen Leukershausen und Hungertal gelegen gab es im 15. Jahrhundert drei Seen, später ist von fünf nebeneinander liegenden Seen die Rede. Ein Hof in Hungertal wird als oettingisches Lehen 1383 erwähnt, 1506 verkaufte die Familie Teub aus Rothenburg ein kleines Gut im Hungertal bei Leukershausen an das Kloster Anhausen. Johann Reinhart, der Prior des Klosters berichtet, dass im Zuge der Plünderungen des Bauernkriegs der Schäfer von Waidmannsberg seinen See zu Leukershausen abgegraben und ausgefischt habe. Der Hof scheint in dieser Zeit abgegangen zu sein. Die in der älteren Literatur beschriebene Zugehörigkeit von Bergertshofen zur Grafschaft Flügelau beruht auf einem Schreibfehler im Gültbuch der Herrschaft Hohenlohe von 1357. Bei dem unter dem Amt Roßfeld und Flügelau aufgeführten »Helfenegen Lehen zu Berckershoven« handelt es sich um einen Hof zu Hergershofen (Gemeinde Oberspeltach). Die erste gesicherte Nennung von Bergertshofen steht im Zusammenhang mit der in der Bausubstanz auf romanische Zeit zurückgehenden Nikolauskapelle. 1370 verkauften die Brüder Albrecht und Goetz von Crailsheim der Kapelle und den Gotteshausmeistern in »Bergershouen« ihr Gut zu Gumpenweiler. 1532 waren 20 Güter im Dorf, wovon eines brandenburg-ansbachisch war, je zwei dem Kapitel in Feuchtwangen und der Pfarrei in Mariäkappel gehörten und je eines dem Spital in Crailsheim und Hans Franz. Die restlichen 13 besaß Dinkelsbühl. Durch die Gemeinde verlief eine Verwaltungsgrenze der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach: Der Bach teilte die Hochgerichtsbezirke, acht Hintersassen diesseits des Bachs gehörten nach Crailsheim, die auf der anderen Seite nach Feuchtwangen. Die Haslachklinge am Kappelberg – zum ersten Mal 1393 genannt – bestand bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts aus Wald und Wiesen, erst 1446 wird ein Haslacher Hof bei Mariäkappel genannt. Die Ortsherrschaft lag bis 1698 bei Dinkelsbühl, dann verkaufte die Stadt ihre Untertanen und Waldungen in Haselhof und Selgenstadt an den ansbachischen Rentmeister Murr, der sie zwei Jahre später an den Markgrafen von Brandenburg weiterverkaufte. 1732 befanden sich in Haselhof acht und in Selgenstadt 14 ansbachische Kammergüter. Anfang des 16. Jahrhunderts scheint Selgenstadt öd gewesen zu sein, doch 1616 gab es dort zwölf Häuser. Die erste Nachricht über das Dorf stammt aus einer Urkunde von 1392, in der die Schenken von Limpurg über einen Hof zu »Selgenthal« verfügen. Der »Wignaugesberg« war ein Teil des Lehenguts, das Kraft von Klingenfels 1317 dem Kloster Ellwangen überließ. Daneben hatten die Burggrafen von Nürnberg und das Dinkelsbühler Spital im 14. Jahrhundert hier Besitz. Lebensgrundlage Waidmannsbergs war der Wald, die Gemeinde hatte 60 Morgen. Im 18. Jahrhundert gehörten zwei Hintersassen ins Kastenamt nach Crailsheim, einer in die dortige Schulpflege und einer nach Dinkelsbühl. Die Pfarrei Mariäkappel hatte ihr Gut, das ihr im 17. Jahrhundert hier noch gehörte, an Brandenburg verkauft. Der Deutsche Orden verkaufte 1432 der Kirche zu Dinkelsbühl den »Vetzenhof«, der 1619 öd lag, aber 1860 wieder aufgebaut wurde. Nur einmal – 1446 – wird ein »gütlein« auf dem »runtschenberg« genannt, später ist der Runzenberg reines Waldgebiet.
Historische Namensformen:
  • Lukershusen 1285 [1285/86]
  • Luggershausen 1317
  • Lyechartshusen 1345
  • Luckerthusen
  • Luetershusen
Geschichte: Im Rahmen einer Stiftung übergab Kraft von Klingenfels 1317 dem Kloster Ellwangen unter anderem Besitz in Leukershausen und Waidmannsberg. Die Klingenfelser waren als Seitenlinie der Herren von Krautheim um 1200 Erben der Herren von Lohr, woraus auch ihre Güter in Leukershausen stammten. Die Zugehörigkeit von Leukershausen, Waidmannsberg, Bergertshofen, Haselhof und Selgenstadt zur Crailsheimer Zent, wie sie aus späteren Quellen deutlich wird, ist ebenso ein Indiz dafür, dass die Orte früher zum Zubehör der Burg Lohr zählten. Tatsächlich traten mit den Grafen von Oettingen weitere Lohrer Erben in Leukershausen auf, 1361 belehnten sie Konrad von Seinsheim mit einem Hof, den er von Ulrich von Sulzbach gekauft hatte, und verzichteten gleichzeitig auf ihre Lehenshoheit daran. Der Besitz der Burggrafen von Nürnberg – wie er sich 1434 zeigt – erklärt sich aus der Übernahme der oettingischen beziehungsweise hohenlohischen Rechte an Lohr und Crailsheim Ende des 14. Jahrhunderts. Seit dieser Zeit begannen bürgerliche Familien aus Crailsheim, vor allem aber aus Dinkelsbühl, in und um Leukershausen Rechte und Güter zu erwerben. Neben dem Patronatsrecht an der Kirche hatte die Dinkelsbühler Familie Hofer Güter und Wald auf Leukershausener Gemarkung. Ulrich Berlin aus Dinkelsbühl verkaufte 1390 einen halben Hof, den er von seiner Mutter geerbt hatte. Für kurze Zeit trugen die Berlin auch das aus Klingenfelser Besitz stammende Ellwanger Lehen, das dann an die Crailsheimer Familien Firnkorn und Völker überging. Die städtischen Spitäler profitierten von den bürgerlichen Stiftungen, so verkaufte 1421 Fritz Winterstein eine Hofstatt an das Crailsheimer Spital. Das Dinkelsbühler Spital erwarb 1484 alle Hölzer und Wiesen der Anna Hofer und 1507 das Ellwanger Lehen von Heinrich Völker. Dem Feuchtwanger Stift und der Leukershausener Kirche waren 1418 zwei Höfe zinsbar. 1532 war es den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach gelungen, mit der Oberhoheit über das Spital in Crailsheim und das Stift Feuchtwangen vier von elf Gütern in ihre Ämterorganisation einzugliedern sowie die hohe und niedere Gerichtsbarkeit durchzusetzen, dazu zählten je ein Gut des Klosters Anhausen, der Kirche zu Leukershausen und der Gemeinde; später gehörte es Caspar Ziegler. Die niedere Gerichtsbarkeit und der große Zehnt gehörten dem Spital in Dinkelsbühl, das auch den kleinen Zehnt von der Pfarrei Leukershausen innehatte. Als 1514 ein Vergleich über Weiderechte der Gemeinden Leukershausen und Waidmannsberg geschlossen wurde, war die Ortsherrschaft geteilt. Als Dorfmeister erscheinen Amtmänner des Markgrafen von Brandenburg, der Prior zu Anhausen, der Pfarrverweser zu Mariäkappel und der Spitalmeister von Dinkelsbühl. Ähnlich gestaltete sich die Situation im 17. Jahrhundert: Von den elf Mannschaften gehörten je zwei in die brandenburgischen Ämter Crailsheim und Feuchtwangen sowie je eine dem Crailsheimer Bürger Ziegler, dem Kloster Anhausen und der Pfarrkirche Leukershausen. Die restlichen vier unterstanden Dinkelsbühl. 1732 gehörten drei Viertel in die brandenburgischen Ämter und ein Viertel nach Dinkelsbühl, das auf ihren Gütern die Vogtei ausübte, wobei Ansbach die hohe Obrigkeit für den ganzen Ort für sich beanspruchte. Der Dinkelsbühler Teil wurde 1802 bayerisch. 1806 kam der ganze Ort zu Bayern, 1810 zu Württemberg. Leukershausen gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. Der Gemeindebezirk wurde erst 1848 von Mariäkappel abgetrennt.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wenn 1532 von elf Gütern in Leukershausen die Rede ist, kann man davon ausgehen, dass in dem Ort ungefähr 50 Menschen lebten. Die Zahl der Güter blieb lange konstant, erst 1732 werden 16 Güter registriert, was ungefähr 70 Einwohnern entspricht. Für den Ortsausbau zeichnete Brandenburg-Ansbach verantwortlich, wie sich an dem ihm zufallenden Neugereut-Zehnt zeigt. Aus einer Niederschrift der »Gemeindegebräuche« von 1661 ist zu ersehen, dass vor allem Viehhaltung und Wiesenwirtschaft der Regelungen bedurften, auch Garten- und Getreidebau wurden organisiert. Die Oberaufsicht führte ein Bauernmeister, sonst ist kein anderes Gemeindeamt genannt; es gab aber 1532 einen Hirten, der ins Kastenamt nach Crailsheim gehörte. Das Wirtshaus, das 1732 dem Gotteshaus zu Ellrichshausen gehörte, existierte 1661 noch nicht, aber in einer »stuben« durfte bereits Wein ausgeschenkt werden. 1775 war dann noch ein Köblergut vorhanden, das Schenk- und Backgerechtigkeit hatte. 1794 gab es neben dem Wirt noch einen Bierbraumeister. In Leukershausen wurde 1681 der ansbachische Ingenieurshauptmann Johann Georg Vetter als Sohn des gleichnamigen, aus Dinkelsbühl stammenden Pfarrers und der Feuchtwanger Bürgermeisterstochter Christina Barbara Beck geboren. Er wuchs aber in Mariäkappel auf. Seine berühmte »Topographie oder Beschreibung des Burggrafthums Nürnberg Unterhalb Gebürgs« mit ausführlichem Kartenmaterial bietet ein umfassendes Bild der Zustände der Region im 18. Jahrhundert.

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Die Pfarrei von Leukershausen ist alt, ein Pfarrer wird erstmals 1285 erwähnt. Das Patronatsrecht war Würzburger Lehen, das 1320 an die Herren von Crailsheim verliehen war, später kam es mit dem zugehörigen Eichholtz über die Dinkelsbühler Familie Hofer 1368 an das Spital nach Dinkelsbühl, wo es bis ins 18. Jahrhundert verblieb. Leukershausen gehörte zum Landkapitel Crailsheim (1453). Der Pfarrsprengel umfasste Gumpenweiler, Waidmannsberg, Haundorf und Bergertshofen. Haundorf wurde 1565 nach Unterampfrach eingepfarrt. Im 16. Jahrhundert hatte die Pfarrei Besitz in Leukershausen, in Gumpenweiler und Schmalenbach. Das Schiff der Johanneskirche in Leukershausen wurde 1755 völlig neu gestaltet. Der untere Teil des Turms stammt aus dem 15. Jahrhundert, er wurde 1830 um zwei Stockwerke erhöht. Im Kreuzgewölbe des spätgotischen Turmchors befindet sich das Wappen der Herren von Ellrichshausen, die 1423 einen Jahrtag in der Kirche gestiftet hatten. Bei der brandenburg-ansbachischen Visitation 1528 war der Leukershausener Pfarrer Widenmann noch altgläubig. Der Versuch der Markgrafen, im Zuge der Reformation Einfluss auf die Pfarrei zu gewinnen, scheiterte zunächst, denn die Stadt Dinkelsbühl als Patronatsinhaber weigerte sich, ihren Pfarrer nach Ansbach zur Visitation zu schicken. Erst nach Einführung der Reformation in Dinkelsbühl 1534 wurde Leukershausen evangelisch. Der Pfarrer wurde nun von Dinkelsbühl benannt, aber von Brandenburg-Ansbach eingesetzt; die Pfarrei war dem ansbachischen Dekanat Crailsheim zugeordnet. Die Regelung blieb lange umstritten. Der Konflikt um das Patronat spiegelte sich auch bei der Bestellung des Schulmeisters wider. Die Schule gehörte zwar zum Dekanat Crailsheim, die Dinkelsbühler versuchten aber auch hier ihren Einfluss geltend zu machen. So wurde der Schulmeister 1655 vom Dekan und Kastner in Crailsheim im Beisein des Leukershausener Pfarrers angenommen, musste dann aber in Dinkelsbühl präsentiert werden. Besonders beschwerlich waren den Schulmeistern die Abgaben, die sie von ihrem Einkommen an Dinkelsbühl zu leisten hatten. Die Leukershausener Schule besuchten Kinder auch aus Haselhof, Waidmannsberg, Selgenstadt und Haundorf. Im Winter 1798 waren es 19 Jungen und 27 Mädchen. Die Pfarrei wurde 1939 mit der in Mariäkappel vereinigt. Evangelische Pfarrkirche mit Holzrelief Christi und der Apostel, Ende 15. Jahrhundert. Spätgotische Steinkanzel. Katholiken zu Marktlustenau.
Patrozinium: St. Johannes Baptist
Ersterwähnung: 1285

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