Wiesloch - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0801 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die dicht bebaute, im Süden noch heute ummauerte mittelalterliche Altstadt mit unregelmäßig verlaufenden engen Gassen, die z. T. auf den sich weit öffnenden Marktplatz mit klassizistischen Rathaus und ehemaligen Gymnasium einmünden, liegt auf einem sanft nach Süden und Südwesten zum Leimbach abfallenden Hang. Im Westen und Südwesten dieser Altstadt entwickelte sich beidseits des Leimbachs und bis zum Bahnhof der Nebenbahn im Süden eine bereits im 18. und 19. Jahrhundert äußerst dicht bebaute Vorstadt mit verschachteltem und verwinkeltem Aufrissbild, das lediglich entlang der Nord-Süd-verlaufenden Hauptstraße durch den Bau von Geschäftshäusern aufgelockert wurde. Eine weitere Keimzelle der heutigen städtischen Siedlung liegt mit Altwiesloch weiter im Osten im Leimbachtal. Seine alten Gehöfte und dicht gedrängten verwinkelten Häuser sowie die Reste eines einstigen Wasserschlosses verraten noch heute den dörflichen Vorläufer. Wesentliche Stadterweiterungen der Vor- und der Zwischenkriegszeit dehnen sich nördlich der Altstadt und westlich der Straße nach Heidelberg sowie im unteren Leimbachtal östlich der Altstadt aus. Auch um den dörflichen Kern von Altwiesloch entwickelten sich noch vor 1945 Wohngebiete, die in der Nachkriegszeit beträchtlich erweitert wurden, vor allem im Westen in Richtung Wiesloch. Großflächige Neubaugebiete dehnten die Stadt im Norden bis zum Gelände des Psychiatrischen Landeskrankenhauses, im Westen auf der Bohn und im Südosten am flach sich neigenden linken Talhang des Leimbachs aus. Industrieanlagen und Gewerbegebiete entstanden teils schon im 19. Jahrhundert entlang der Nebenbahnlinie und südlich des Bahnhofs, besonders aber im Leimbachtal südlich der Altstadt. Westlich des Bahnhofs Wiesloch-Walldorf wurde bei der Hauptbahnlinie Bruchsal-Heidelberg ein großes Industriegelände erschlossen.
Historische Namensformen:
  • Wezzinloch 0801 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
Geschichte: 801 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) Wezzinloch, am ehesten noch von Personenname Wizzo und loh, Wald. Die Siedlung erst während der Karolinger- und Ottonenzeit hier konzentriert. Vorher war der Terrassenrand gegen die Niederung bevorzugter Siedlungsplatz, dort drei Reihengräberfriedhöfe festgestellt. Großer Lorscher Besitz, z. T. an Tochterkloster auf dem Heiligenberg weitergegeben. Silberbergbau des Klosters im Norden der Gemarkung und seit 965 Lorscher Markt. Der König unterhielt in Wiesloch im Hochmittelalter eine Burg im Nordwesten der Siedlung. Ab 1225 die Pfalzgrafen Nachfolger der Lorscher und wohl auch der köngliche Rechte. 1288 sicher Stadt, schon damals wohl ummauert. Etwa quadratischer Grundriss von unregelmäßigen alten Dorfgassen durchzogen. Kirche umd Markt abseits der Hauptstraße. Reste der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung längs des Leimbachs erhalten. 1410-1499 zu Pfalz-Mosbach. 1632 Niederlage der kaiserlichen Reiterei, die zum Entsatz Heidelbergs heranrückte. 1689 durch die Franzosen zerstört. 1803 an Baden, 1810-1938 Sitz eines Bezirksamts.
Ersterwähnung als Stadt: 1288
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Ackerbürgerstadt mit Tabak-, Lederindustrie und Galmeibergbau seit dem 18. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert weiter industrialisiert, zunächst Nahrungs- und Genussmittel sowie Steine und Erden. Der Bergbau 1900 erloschen, auf seinem Gelände 1903/04 die Heil- und Pflegeanstalt, heute Psychiatrisches Landeskrankenhaus, errichtet.

Name: Burg Wiesloch.

Ersterwähnung: 1077
Kirche und Schule: Kirche 1077, Patrozinium St. Laurentius (1496). Lorscher Kirchensatz bis zur Reformation. Diese mit häufigem Konfessionswechsel durch die Pfalz ab 1556 durchgeführt. Die Kirche 1707 den Reformierten geblieben. Lutheraner ab 1747 mit eigener Kirche und Gemeinde. Seit 1864 zwei evangelische Pfarreien. Kirche mit gotischen Architekturteilen, Chorpolygon des 15. Jahrhunderts, barocke Langhauserweiterung und Turmobergeschossen von 1847. Die Katholiken hatten ab 1685 Gottesdienst in der Burgkapelle, bauten sich im sonst zerstörten Schloss nach 1728 eine neue Kirche. Unterhalb davon 1738 durch private Stiftung Augustinerkloster. Dessen Kirche ab 1803 Pfarrkirche, 1896 erweitert, gute Rokokoausstattung, Deckengemälde von J. Anwander.
Patrozinium: St. Laurentius
Ersterwähnung: 1496
Jüdische Gemeinde: Seit 1661 Judenfriedhof. Synagoge und Rabbinatssitz Mitte 19. Jahrhundert, Zerstörung 1938.

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