Mit Gottes Hilfe

Von Christof Strauß

 

Benedict Kreutz

Katholischer Feldgeistlicher
15.1.1879 – 25.7.1949

 

„Großes Trommelfeuer, man meinte, die Hölle käme.“

(Hartmannsweilerkopf, 21. Dezember 1915)

 

Benedikt Kreutz in seiner Uniform als katholischer Feldgeistlicher. Er erlebte auch den Kampf in der vordersten Linie. (Quelle: Archiv des deutschen Caritasverbands Freiburg)
Benedikt Kreutz in seiner Uniform als katholischer Feldgeistlicher. Er erlebte auch den Kampf in der vordersten Linie. (Quelle: Archiv des deutschen Caritasverbands Freiburg)
Mutiger Feldgeistlicher in vorderster Linie, nationalistisch-obrigkeitstreuer Untertan und mitfühlend sozialer Seelsorger – das private Kriegstagebuch des aus St. Peter im Schwarzwald stammenden Priesters Benedict Kreutz verdeutlicht anschaulich die facettenreiche Rolle eines katholischen Feldgeistlichen im Ersten Weltkrieg. Als Divisionspfarrer der 12. Landwehr-Division im Elsass von 1915 bis 1917 suchte Kreutz auch am Hartmannsweilerkopf die Soldaten immer wieder in ihren Stellungen auf, um Gottesdienst zu feiern und Sakramente zu spenden. Seit Mai 1917 wurde er in Galizien eingesetzt. Ab Februar 1918 versah der Feldgeistliche seinen Dienst bei der Ostsee-Division in Finnland. Kreutz wurde für seinen mutigen Einsatz unter anderem mit dem Eisernen Kreuz Erster Klasse ausgezeichnet.
 

Als Priester war er indessen nicht nur für deutsche Soldaten zuständig: Gerade im Frühjahr 1917 musste Kreutz immer wieder rumänische Insassen des Kriegsgefangenenarbeitslagers im Schäfertal beerdigen, offenkundig Opfer von Mangelernährung und allgemein schlechtem Gesundheitszustand. Auch für die Not der Bevölkerung im Elsass, etwa der Zivilinternierten, war Kreutz, ungeachtet aller zeittypischen nationalen Ressentiments, nicht blind. Heißt es in seinem offiziellen Diensttagebuch am 10. Juli 1915 nüchtern: „Gottesdienst mit Beichtgelegenheit für die weiblich-politischen Gefangenen“, so vermerkte er zum gleichen Ereignis in seinen Privataufzeichnungen: „Hörte im Gefängnis 26 weibliche Civilint[ernierten] Beicht; furchtbare Familientragödien schuf doch dieser Krieg.“ Nach dem Ersten Weltkrieg promovierte Kreutz in Staatswissenschaften und wurde 1921 zum zweiten Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1949 ausübte.

 

Ein unterernährter und kranker rumänischer Kriegsgefangener im Lager Gauchmatt im Schäfertal (Elsass) im April 1917, von denen Kreutz viele beerdigen musste. (Quelle: Landesarchiv BW, GLA 456 F 3, Nr. 393 Foto 2)

Ein unterernährter und kranker rumänischer Kriegsgefangener im Lager Gauchmatt im Schäfertal (Elsass) im April 1917, von denen Kreutz viele beerdigen musste. (Quelle: Landesarchiv BW, GLAK 456 F 3, Nr. 393 Foto 2 )

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