Das Jahr 1965
Kunst polarisiert. Mit seinem Stück „Das Käthchen von Heilbronn“ hat Heinrich von Kleist die Stadt weltweit bekannt gemacht. Nun wird der Käthchenbrunnen mit der Bronzeplastik des Künstlers Dieter Läpple eingeweiht. Aus der „kunstverständigen“ Bürgerschaft kommen sexistische Herabwürdigungen wie „unmögliche Waden“, „schwangere Jungfrau“ oder „Hühnerbrust“. Die Figur wird mit Farbe bespritzt, ein Taxifahrer fährt sie an, ein Betrunkener versucht, sie umzustürzen – aber langsam wird das Käthchen zur Symbolfigur und Sympathieträgerin Heilbronns.
Gefährliche Kriegsfolgen. Im Rheinwald bei Breisach am Rhein wird Munition aus dem Zweiten Weltkrieg zusammengetragen, die die Kampfmittelbeseitigung gefunden hat.
Randale in Ravensburg. Beim Konzert der Beat-Band „Casey Jones and the Governors“, die im Stil der Beatles als „Pilzköpfe“ auftreten, legen die „wildgewordenen“ Fans ihren Idolen nicht nur die Blumen, sondern gleich auch die zugehörigen Töpfe zu Füßen. Der ahnungslose Hausmeister der Oberschwabenhalle hatte die Bühne liebevoll dekoriert. Das Konzert muss abgebrochen werden, weil die „Langhaars“, so die örtliche Zeitung, randalieren.