Dörzbach
Kapelle St. Wendel zum Stein bei Dörzbach [Quelle: Dörzbach]
Jagstbrücke, Hohebach [Quelle: Dörzbach]
Ölmühle, Dörzbach [Quelle: Dörzbach]
Dörzbach [Quelle: Dörzbach]
Wehr bei der Jagstbrücke, Dörzbach [Quelle: Dörzbach]
Dörzbach-Laibach: Stuckrelief in der Schlosskapelle (um 1629) [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 05.07.2005] /
Zur Detailseite Dörzbach-Meßbach: Deckenfresken in der Pfarrkirche 2005 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 06.07.2005] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 101 Bildnr. 361, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 164, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 101 Bildnr. 426, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Dörzbach-Meßbach. Schloss mit Treppenturm, 2005 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 14.07.2005] /
Zur Detailseite Dörzbach mit Jagst von Südosten, Luftbild 2005 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 29.08.2005] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 161, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 898 Bildnr. 861, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 160, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite St. Wendel am Stein bei Dörzbach 2002 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 01.05.2002] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 899 Bildnr. 67, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 101 Bildnr. 357, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 100, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 106, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 167, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Dörzbach-Laibach: Gewölbe in der Schlosskapelle (um 1629) [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 05.07.2005] /
Zur Detailseite Dörzbach-Meßbach: Ernte mit Mähdrescher 2005 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 14.07.2005] /
Zur Detailseite St. Wendel am Stein bei Dörzbach 2002 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 01.03.2002] /
Zur Detailseite Dörzbach-Meßbach: Ernte mit Mähdrescher 2005 [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 14.07.2005] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 100 Bildnr. 99, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
Zur Detailseite Luftbild: Film 899 Bildnr. 64, Bild 1 [Quelle: Landesarchiv BW] /
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Zur Detailseite Previous Next Die Gemeinde Dörzbach im Norden des Hohenlohekreises erstreckt sich mit ihren vier Ortsteilen über die Kocher-Jagst-Ebenen und hat Anteil an den naturräumlichen Einheiten des Jagsttales, des Krautheimer Jagstriedels und der Dörrenzimmerer Platte. Die Höhenlagen reichen von 232 m über NN im Jagsttal bis auf rd. 420 m im äußersten Südosten der Gemeinde. Der naturräumliche Reichtum zeigt sich in den Naturschutzgebieten „Goldberg im Messbachtal“ auf Gemarkung Messbach, „Laibachsweinberg/Im Tal/Im Köchlein“ auf Gemarkung Laibach und den Schutzgebieten „Hang im Rengerstal“, „Schild“ und „St. Wendel zum Stein“ auf Gemarkung Dörzbach. Alle Teilorte kamen 1806 an Württemberg und wurden verschiedenen Oberämtern zugewiesen, bis sie schließlich 1811 alle dem Oberamt Künzelsau zugeteilt wurden. Laibach und Meßbach wurden 1972, Hohebach 1974 nach Dörzbach eingemeindet. Der als Weinbaugemeinde bekannte, durchaus städtisch wirkende Hauptort, dem für das mittlere Jagsttal untere zentralörtliche Bedeutung zukommt, hat nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa 1970 und dann ab 1980 eine deutliche Siedlungsvergrößerung erfahren. Am westlichen Rand entstand seit 1980 ein Gewerbegebiet. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die drei Schlösser in Dörzbach, Laibach und Messbach sowie die Wallfahrtskapelle St. Wendel zum Stein. Die Gemeinde war aufgrund der Jagstbrücken und der hier verlaufenden Postlinien schon früh ein Verkehrsknotenpunkt. 1889 kam eine Eisenbahn nach Möckmühl hinzu, deren Betrieb 1988 eingestellt und durch Buslinien ersetzt wurde.
Teilort
Wohnplatz
Wüstung
mehr
Dörzbach liegt rund zwölf Kilometer nördlich der Kreisstadt Künzelsau, mit der es über die B19 verbunden ist. Nachbargemeinden sind (von Nord nach West) Assamstadt (Main-Tauber-Kreis), Mulfingen, Ingelfingen und Krautheim. Zur Gemeinde gehören neben dem Hauptort die Ortsteile Hohebach, Laibach und Meßbach. Als Teil der Kocher-Jagst-Ebenen hat das Gemeindegebiet Anteil an den naturräumlichen Einheiten des Jagsttals, des Krautheimer Jagstriedels und der Dörrenzimmerer Platte. Die Kocher-Jagst-Ebenen vermitteln zwischen der lössbedeckten Hohenloher Ebene im Süden und Osten und der lössfreien Muschelkalkplatte des Baulands im Nordwesten. Unterhalb der Grenze zwischen Oberem beziehungsweise Mittlerem Muschelkalk, an der Grenze zwischen der Geislingen-/Wellenkalk-Formation, im Wellenkalk und im Grenzbereich der Wellenkalk/Mosbach-Formation treten an Quellaustritten häufig Süßwasserkalkvorkommen auf. Südöstlich von Dörzbach liegt im Verlauf des Jagsttals am Prallhang des Flusses der mächtige, fast einen Kilometer lange Süßwasserkalkklotz von Sankt Wendel zum Stein. Die hier vorhandenen, natürlich entstandenen, aber oftmals künstlich erweiterten Höhlen wurden, wie vor- und frühgeschichtliche Funde beweisen, schon früh besiedelt. Ursprünglich zog sich der Süßwasserkalk noch weiter jagstauf- und -abwärts; vielerorts wurde er zur Gewinnung von Bausteinen abgebaut. Die Böden bestehen im Bereich der Flusstäler sowohl aus Auenlehmen in den Niederungen als auch aus kalkreichem Schutt an den Hängen. Auf den Hochflächen finden sich sowohl flachgründige, steinige Karbonatböden auf Muschelkalk als auch schwerer, zum Teil staunasser Lehm auf lösslehmbedecktem Unterkeuper (östlich von Dörzbach). Das mehr als hundert Meter in den Muschelkalk eingetiefte Jagsttal zieht sich im Bogen von Hohebach im Südosten in westlicher Richtung durch das Gemeindegebiet. Die von Norden einmündenden Nebenbäche der Jagst – Rißbach, Goldbach und Laibach – verlaufen im Unteren Muschelkalk. Vom Jagsttal her schneiden sie in nördlicher Richtung in die aus Hauptmuschelkalk bestehende Hochfläche des Krautheimer Jagstriedels ein. Die Talflanken sind weitgehend von bis zu 4 Meter mächtigem Hangschutt bedeckt. Bei Laibach, nahe dem tektonischen Hebungsgebiet des Fränkischen Schilds um Altkrautheim, wird die Hochfläche überwiegend vom Mittleren Muschelkalk gebildet. Hier verbreitert sich das Flusstal deutlich. Während die höchsten Punkte des Gemeindegebiets bei rund 400 Meter liegen (Heßlachshof), befindet sich der tiefste Punkt im Jagsttal mit circa 235 Meter über Normalnull. Südlich der Jagst hat das Gemeindegebiet noch Anteil an der gewellten Dörrenzimmerer Platte aus Hauptmuschelkalk. Die südexponierten Talhänge sind großflächig und auch in steilen Lagen mit Wein besetzt, der hier auf den kalkreichen, bindigen Böden des Muschelkalks gute Voraussetzungen findet. Daneben ist an den Sonnenseiten auch Obstbau zu beobachten. Gelegentlich sind alte, früher als Parzellengrenzen dienende Steinwälle oder -riegel zu erkennen, die aber vielfach in Verfall begriffen oder bereits gänzlich von Vegetation bedeckt sind. Zunehmend fallen vor allem in Steillagen auch aufgelassene Anbauflächen ins Auge. Die Waldbedeckung erstreckt sich vorwiegend auf die für den Weinbau weniger geeigneten nordexponierten Hänge des Jagsttals und auf andere, landwirtschaftlich nicht nutzbare Flächen. In den Tälern finden sich Reste von Auenwäldern, an den Schattenhängen Kalkbuchenwälder und an den trockenen Sonnenseiten Steppenheidebestände. Eichen-Hainbuchenwälder, die sich in östlicher Richtung zunehmend mit Nadelholz mischen, sind Kennzeichen der Hochflächen. Die Verkarstung ist auch auf der Gemarkung von Dörzbach deutlich sichtbar. Südwestlich des Ortsteils Hohebach liegen entlang einer tektonischen Störung (Stachenhausener Störungszone) von Dörrenzimmern kommend in Richtung Dörzbach zahlreiche Karstwannen von bis zu 150 Metern Durchmesser. Die mittleren jährlichen Niederschläge liegen im Jagstgebiet bei Dörzbach bei etwa 806 Millimetern. 45 Prozent der Niederschläge fallen im Winterhalbjahr (November bis April). Etwa zwei Drittel des Trinkwasserbedarfs werden durch Grundwasser- (35–40 Liter pro Sekunde) und Brauchwasserbrunnen im Jagsttal (1–2 Liter pro Sekunde) gewonnen, der fehlende Bedarf wird mit Fernwasser (10–20 Liter pro Sekunde) gedeckt. Die für die öffentliche Versorgung genutzten Vorkommen sind durch Trinkwasserschutzgebiete gesichert. Insbesondere das im Karstgebiet gewonnene Wasser kann aber nicht hinreichend geschützt werden und bedarf daher der Desinfizierung. Bakterielle Verseuchungen des Wassers haben in der Vergangenheit gelegentlich vorübergehende Stilllegungen und auch die Aufgabe von gefassten Quellen (Heinbergquelle) erforderlich gemacht. Wegen seiner hohen Mineralisierung ist dieses Wassers als hart eingestuft (Härtebereich 4). Der im Kernbereich städtisch anmutende Hauptort Dörzbach mit stattlichem Schloss liegt an der Einmündung des Goldbachtals in das Jagsttal. Das Gemeindegebiet erstreckt sich rechts des Flusses in der Talaue und an den Hängen. Jagst und Goldbach haben sich hier tief in den Muschelkalk eingeschnitten. Nordöstlich der Gemeinde sind weite Teile der tektonisch tiefer liegenden Gebiete, wie der östlich anschließende Höllwedel, und das Gelände in Richtung der Hollenbacher Mulde mit Lösslehm bedeckt. Dort finden sich auch größere Waldgebiete. Neue Siedlungen sind nach dem Zweiten Weltkrieg am westlichen und östlichen Ortsrand entstanden (Siedlungsgebiete Mühlgärten und Glaswiesen); Industrie siedelte sich westlich an der Klepsauer Straße (1950) und im Gebiet Au (1970) an. Hohebach liegt im Jagsttal auf einem Schwemmfächer am Fuß eines durch die Einmündung zweier Nebenflüsse entstandenen Hochflächensporns. Die den Schwemmfächer bildenden Sedimente aus wenig gerundeten Steinen in lehmig-sandigem Boden sind schlecht sortiert. Mit dem Eintritt in das Haupttal nimmt das Gefälle und damit die Transportkraft der Bäche rasch ab, so dass der mitgeführte Schutt nicht mehr weitertransportiert, sondern fächer- oder kegelförmig angehäuft wird; nordwestlich wurde so ein größeres Areal aufgeschüttet. Die Jagst erscheint von hier an im weiteren Verlauf kanalisiert. Die Straße von Künzelsau nach Dörzbach führt durch den Ort, über dem sich in südwestlicher Richtung auf knapp 400 Meter Höhe der Landeplatz Hohebach-Dörzbach befindet. Im Unterschied zum Hauptort mit seinem städtisch anmutenden Straßenbild sind die Gemeindeteile Hohebach, Laibach und Meßbach nach wie vor agrarisch geprägt. Laibach liegt in der stark eingetieften Senke des Laibachtals zu Füßen des Schlosses, Meßbach mit dem Schloss der Freiherren von Palm als Mittelpunkt in der Talmulde des gleichnamigen Bachs.
1803, als sich die Auflösung des Alten Reiches abzeichnete, wurden Dörzbach, Meßbach und Laibach von Hohenlohe, das sein Territorium durch die Mediatisierung enklavierter reichsritterschaftlicher Gebiete zu arrondieren suchte, besetzt. In Dörzbach erschien am 26. Dezember 1803 ein hohenlohischer Hofrat in Begleitung eines Notars, eines Amtsschreibers, eines Leutnants und zehn Infanteristen. Kaiserlicher Einspruch zwang den Fürsten zu Hohenlohe zwar im Februar 1804 zum Rückzug, doch mit der Niederlage Österreichs im dritten Koalitionskrieg 1805 wurde die Reichsritterschaft erneut bedroht, diesmal von Württemberg. Am 19. November 1805 wurde die Besitzergreifung aller ritterschaftlichen Gebiete verkündet und Dörzbach am 2. Dezember besetzt. 1806 schließlich wurden Dörzbach, Meßbach und Laibach sowie das hohenlohe-oehringische Hohebach definitiv der württembergischen Krone unterworfen. Der Verwaltungszugehörigkeit nach kamen Dörzbach mit Albertshof und Sankt Wendel zum Stein bis 1810 an das Oberamt Schöntal, bis 1811 ans Oberamt Mergentheim. Hohebach mit Eisenhutsrot, Heßlachshof und Wendischenhof zählten bis 1809 zum Souveränitäts-Oberamt Nitzenhausen und bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen. Laibach und Meßbach gehörten bis 1809/10 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen. Am 6. Juli 1811 wurden schließlich alle Orte dem Oberamt Künzelsau zugeteilt. Meßbach war von 1819 bis 1827 bei der Gemeinde Oberginsbach und bis 1829 bei Dörzbach; erst danach wurde es selbständige Gemeinde. Zum Ortsteil Dörzbach zählt der 1970 entstandene Wohnplatz Birkenhöfe. Laibach und Meßbach wurden zum 1. Januar 1972 nach Dörzbach eingemeindet, Hohebach zum 1. Januar 1974. Entsprechend der zentralen Entwicklungsplanung des Landes wurde ein Gemeindeverwaltungsverband gebildet, in dem Dörzbach, Krautheim und Mulfingen zusammengefasst wurden; Krautheim ist Sitz des Verbands. Der Raum Krautheim/Dörzbach wurde als Unterzentrum ausgewiesen. In den ersten Märztagen 1848 kursierten Gerüchte über den Einfall gewaltbereiter Banden aus Baden. Die Furcht vor dem Auflodern revolutionärer Kämpfe und vor Bauernprotesten mit dem Verlangen nach sofortiger Beseitigung der Grundlasten veranlassten die Grundherren zu Zugeständnissen. Die meisten Linien des fürstlichen Hauses Hohenlohe und die Freiherren von Eyb in Dörzbach und von Racknitz in Laibach gingen rasch auf die Bauern-Forderungen ein, nachdem in Dörzbach das Schloss gestürmt und Akten und Bilder verbrannt worden waren. Der Aufruhr richtete sich auch gegen den grundherrlichen Amtmann, der mit »Katzenmusik« begleitet durch die Straßen gezerrt wurde. Der Schlossherr von Eyb reagierte mit Umsicht und Gelassenheit und verhinderte auf diese Art weitere Eskalationen. Der Schultheiß hatte auf Ersuchen der badischen Bezirksstadt Krautheim vom 10. März ein Kontingent bewaffneter Bürger zu Verfügung zu stellen. In Dörzbach sprachen sich am 30. April 133 Einwohner aufgrund einer Initiative des am 4. April konstituierten Volksvereins für die Gründung einer Bürgerwehr aus. Aus Bartenstein wurde ein Tambour unter Vertrag genommen, um geeignete Männer zu schulen; Hilfestellung leistete darüber hinaus ein Major aus Künzelsau. Insgesamt standen 34 Offiziere und Unteroffiziere und 126 Mann zur Verfügung. Angst lösten die revolutionären Umtriebe bei den jüdischen Einwohnern von Dörzbach aus, denen die gewaltsamen Ausschreitungen gegen sie im Juni 1825 noch in Erinnerungen waren. Bei den Reichstagswahlen des Kaiserreichs boten sich 1874/81 die Alternativen Deutsche Reichspartei und Zentrum. Dörzbach und Hohebach votierten zu 80 bis 100 Prozent für die Bismarck-Politik der Reichspartei. Laibach wählte mehrheitlich das Zentrum und blieb dieser Partei weiterhin verbunden. Auch in Meßbach konnte das Zentrum mit großem Zuspruch rechnen. Die überwiegend katholische, Landwirtschaft treibende Einwohnerschaft der beiden Orte bildete eine homogene Wählerschaft. Dörzbach und Hohebach waren mehrheitlich evangelisch. Im hauptsächlich agrarischen Hohebach waren auch Handwerk und Gewerbe vertreten, darunter Juden; die Wählerschaft von Dörzbach war mit Gewerbetreibenden und Behördenbediensteten durchmischt. Nach dem Wahleinbruch der Deutschen Reichspartei 1881 trat nach einem erfolgreichen Intermezzo der nationalliberalen Mittelpartei 1884 mit dem Dörzbacher Revierförster Fritz Keller an der Spitze die Partei der Nationalliberalen auf den Plan und verbuchte bis 1893 vor allem in Dörzbach mehr als 80 Prozent der Wähler für sich. Die konkurrierende Volkspartei, antipreußisch-großdeutsch und föderalistisch gesonnen, zog mit wechselndem, teilweise großem Erfolg die Wählerschaft von Hohebach und auch Meßbach an. Das Wetteifern der beiden liberalen Parteien wurde seit 1898 durch den Auftritt des konservativen Bauernbunds beendet, der die Nationalliberalen auf den Wahllisten ersetzte. Bis zu den Reichstagswahlen 1930 fand der Bund oft in Hohebach sein größtes Wählerpotential, auch in Dörzbach, wo er Werte von über 20 bis über 40 Prozent erzielte. Die gemischte Wählerschaft Dörzbachs gab neben dem Bauernbund auch der liberalen Volkspartei, soweit diese kandidierte (1899, 1903 und 1907), 30 bis über 40 Prozent der Stimmen. Die SPD konnte erstmals 1893 in Dörzbach Fuß fassen (7,6 Prozent), erreichte dort 1912 mit 32,5 Prozent ihr bestes Ergebnis und blieb von 1924 bis 1930 bei Werten um 15 Prozent. Auch die NSDAP fand in Dörzbach 1928 ihre ersten Interessenten und erreichte in der Reichstagswahl vom Juli 1932 den Durchbruch in Dörzbach und in Hohebach mit mehr als 60 Prozent. Laibach und Meßbach dagegen verweigerten die Gefolgschaft und wählten seit 1928 mit über 70 bis über 90 Prozent das Zentrum. Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, lebten in Hohebach 32 Juden (1933). Seit 1936 erfuhren sie zunehmend Repressalien. Am 10. November 1938 wurde die Inneneinrichtung der Hohebacher Synagoge zerstört. Das Niederbrennen verhinderte ein Nachbar, der ein Übergreifen der Flammen auf sein eigenes Anwesen fürchtete. Jüdische Geschäfte und Privathaushalte kamen nicht zu Schaden. 1939 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst. Die Vorgänge beschleunigten den Exodus der Israeliten; acht starben in Vernichtungslagern. 1943 ging die Synagoge samt Friedhof in den Besitz der Gemeinde Hohebach über. In Dörzbach lebten 1933 noch drei Juden. Ein Ehepaar wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert; sein Schicksal ist ungewiss. Am 6. April 1945 wurde Hohebach erstmals von den Amerikanern beschossen und von einer Kompanie des Rosenheimer Regiments verteidigt. Amerikanische Infanterie nahm Hohebach am 8. April ein. Laibach, das einige Tage zwischen den deutschen und den amerikanischen Linien lag, wurde am 6. April besetzt, Dörzbach tags darauf. In Dörzbach, wo eine Offiziersschule unter dem persönlichen Befehl Heinrich Himmlers existierte, rückte Ende März eine Kompanie des Rosenheimer Regiments zur Verteidigung ein. Meßbach wurde am 8. April besetzt, hier befand sich der Gefechtsstand des 1. Bataillons des Rosenheimer Regiments. Für den demokratischen Neubeginn stellten sich zur Gemeinderatswahl am 27. Januar 1946 parteiunabhängige Kandidaten. In den Bundes- und Landtagswahlen konnte sich anschließend bis heute die CDU als stärkste Kraft etablieren. Die Landtagswahl 1946 brachte in Laibach und Meßbach, das in der Vergangenheit das katholische Zentrum bevorzugt hatte, für die CDU weit über 90 Prozent; Hohebach erwies sich als Hochburg der Liberalen und wählte die DVP mit 71,9 Prozent; die Dörzbacher gaben ihre Stimmen zu 43,9 Prozent der CDU, zu 39,4 Prozent der DVP und zu 16 Prozent der SPD. Bei der Bundestagswahl 1949 konnte die Vertriebenenvereinigung BHE 24,7 Prozent erzielen und fiel bis 1961, als sie letztmals kandidierte, auf 5,6 Prozent zurück. Die CDU erreichte seit 1953, mit Ausnahme von 1998, über 40 und über 50 Prozent. Die SPD konnte zunehmend ihre Position ausbauen, verwies 1969 die FDP vom zweiten Platz, überstieg 1972 erstmals die 20-Prozent-Marke und erreichte 1998 ihr bestes Ergebnis mit 33,9 Prozent. Die FDP rutschte 1969 unter die 20-Prozent-Marke, erreichte 1994 und 1998 knapp zwölf, 2002 nur noch 9,6 Prozent. Die NPD erzielte 1969 ihr bestes Ergebnis mit 16,8 Prozent. Die Grünen setzten 1980 mit 1,3 Prozent ein und bewegten sich seither bis 2002 zwischen 5 und 9 Prozent. Die Republikaner, seit 1990 kandidierend, erreichten 1998 ihr bestes Ergebnis mit 5,9, 2002 ihr schlechtestes Ergebnis mit 1,2 Prozent. Einen vergleichbaren Parteienproporz ergaben die Landtagswahlen, bei denen die CDU durchschnittlich bessere Ergebnisse erzielte, die SPD hingegen weniger Stimmen erhielt. In der Gemeinderatswahl 2004 konnte die CDU 43,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen; 56,9 Prozent gingen an Wählervereinigungen. Fünf Jahre zuvor bestimmten allein Wählervereinigungen und gemeinsame Wahlvorschläge von Parteien und Wählervereinigungen die Kandidatenliste.
Wanderungsbewegung Dörzbach
Natürliche Bevölkerungsbewegung Dörzbach
Bevölkerungsdichte Dörzbach
Altersstruktur Dörzbach
Bundestagswahlen (ab 1972) Dörzbach
Europawahlen Dörzbach
Landtagswahlen (ab 1972) Dörzbach
Schüler nach Schularten Dörzbach
Übergänge an weiterführende Schulen Dörzbach
Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen (aktuell) Dörzbach
Aus- und Einpendler Dörzbach
Bestand an Kfz Dörzbach
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Beschreibung Wappen
Auf Bitten des Freiherrn Valentin von Berlichingen, damaligen Besitzers von Dörzbach, verlieh Kaiser Rudolf II. der Gemeinde am 27. Juni 1583 das Marktrecht und ein Wappen, das das berlichingensche Rad mit dem Wappen des ausgestorbenen Ortsadelsgeschlechts (gestückter Balken) verband. Nach dem Verkauf des Dorfes an die Herren von Eyb im Jahre 1601 wurde das Rad in der oberen Schildhälfte durch die Eybschen Muscheln ersetzt. 1931 nahm die Gemeinde jedoch das Rad zusätzlich in die untere blaue Schildhäfte auf, wobei die eybschen und berlichingenschen Wappenfiguren jeweils auf einen falsch tingierten Schildgrund zu stehen kamen. Nach der Berichtigung ergab sich das jetzige, vom Innenministerium am 2. Februar 1970 bei der Flaggenverleihung bestätigte Wappen.