Tennenbronn - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1179

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Gemeinde Tennenbronn entstand ohne ältere Siedlungskontinuität als Rodungssiedlung im Hochmittelalter. Die Etymologie des Ortsnamens konnte bisher nicht eindeutig bestimmt werden. Vermutet wird ein Name für eine mit Tannenholz eingefasste Quelle oder für einen fest gestampften Platz an einem Brunnen. Die sehr zerstreute Siedlung bestand vor allem aus Bauernhöfen, die am Quellhorizont zwischen dem Granit und dem Buntsandstein entstanden. 1561 waren 77 Bauernhöfe vorhanden, von denen 26 zum württembergischen Amt Hornberg, 22 zum württembergischen Klosteramt St. Georgen und 28 zur Herrschaft Schramberg gehörten. Die Entwicklung des Siedlungszentrums um die Kirche ist weitgehend unbekannt. Bis zum Ende des Alten Reiches hat es sich aber vermutlich auf einige wenige Gebäude beschränkt. Der Ortskern von Tennenbronn in Tallage, terrassenförmig angelegtes Neubaugebiet am südlichen bis südöstlichen exponierten Hang.
Historische Namensformen:
  • Tennebrunne 1179
Geschichte: Tennenbronn bildete im Hochmittelalter den Mittelpunkt der Herrschaft der Herren von Ramstein. Die Familie entstand aus dem Ortsadel von Obereschach bei Villingen, die im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts eine Herrschaft im mittleren Schwarzwald begründete und die Burg Ramstein baute. Alter und Bedeutung der so genannten Altenburg, von der nur noch ein Wall vorhanden ist, sind noch unbekannt (Flurname Türmle). Die Herren von Ramstein waren ein altfreies und hochadliges Geschlecht, das mit dem benachbarten Kloster St. Georgen und den Herzögen von Zähringen verbunden war. Viele Ramsteiner waren in den Klöstern Reichenau und St. Gallen sowie in den Domkapiteln von Konstanz und Straßburg vertreten. Der Umfang ihrer Herrschaft ist nur teilweise bekannt, vermutlich begann sie aber am Oberlauf der Schiltach zwischen Tennenbronn und dem Ramstein im Süden und erstreckte sich bis Lauterbach im Norden. Bei der Gründung ihrer Herrschaft stützten sie sich wahrscheinlich auf alte Rechte des Klosters Reichenau, die mit dem Nachbarort Mariazell zusammenhingen. Am Ende des 13. Jahrhunderts wurden Burg und Herrschaft durch die Herren von Falkenstein übernommen, die mit den Herren von Ramstein offenbar durch eine Verschwägerung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verwandt waren. Die Familie entstand aus dem alten Ortsadel in Kappel bei Villingen und verlegte am Ende des 12. Jahrhunderts ihre Herrschaft ebenfalls in den mittleren Schwarzwald, wo sie die Burgen Oberfalkenstein (Ende 12. Jahrhundert) und Unterfalkenstein (Anfang 14. Jahrhundert) im Schramberger Talkessel am Mittellauf der Schiltach bauten. Alter und Bedeutung der Burg Berneck, deren Ruine zwischen der Ober- und Unterfalkenstein und der Ramstein im Bernecktal liegt, sind unbekannt. Konrad von Falkenstein begründete nach einer Herrschaftsteilung in den 1330er Jahren die Falkensteiner zu Ramstein, denen Burg und Herrschaft Ramstein bis um das Jahr 1447 gehörten. 1411 wurde die Ramstein durch Graf Konrad von Fürstenberg und die Reichsstadt Straßburg bei einer Fehde mit den Herren von Falkenstein zerstört, aber wieder aufgebaut. In der Mitte des 15. Jahrhunderts zerfiel die Herrschaft Falkenstein durch verschiedene Verkäufe, die bisher noch nicht in allen Einzelheiten geklärt werden konnten. Die Herren von Falkenstein zu Falkenstein verkauften zwischen 1444 und 1449 ihren Besitz an die Grafschaft Württemberg, die Herren von Falkenstein zu Ramstein verpfändeten ihren Besitz 1447 an Hans von Rechberg, der damit die Herrschaft Schramberg begründete. Hans von Rechberg bewohnte auch kurzzeitig noch die Burg Ramstein, bis sie 1452 bei einer Fehde mit den schwäbischen Reichsstädten endgültig zerstört wurde. Die Grafschaft Württemberg konnte aber offensichtlich nicht alle von ihr erworbenen Güter übernehmen, da sie teilweise später auch zur Herrschaft Schramberg gehörten. Von der Mitte des 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war Tennenbronn ein Kondominat der Grafschaft beziehungsweise ab 1495 des Herzogtums Württemberg sowie der Herrschaft Schramberg, die 1583 dem Haus Habsburg übergeben und 1594 in dessen ober- beziehungsweise vorderösterreichischen Länderkomplex integriert wurde. Das Kondominat bestand aus drei Teilen, die als Stäbe bezeichnet wurden: dem Stab des württembergischen Amtes Hornberg, dem Stab des Klosters St. Georgen (seit der Reformation ein württembergisches Klosteramt) und dem Stab der Herrschaft Schramberg. Jeder Stab hatte einen eigenen Vogt, Heiligenpfleger und Mesner, das Gericht wurde mit jeweils sechs Untertanen besetzt. Die Hochgerichtsbarkeit wechselte zwischen dem Herzogtum Württemberg in den geraden und der Herrschaft Schramberg in den ungeraden Jahren. Die wichtigsten Rechte wurden 1558 im Tennenbronner Vertrag zwischen dem Herzogtum Württemberg und der Herrschaft Schramberg geregelt. Dennoch kam es aufgrund der unübersichtlichen territorialen Gemengelage immer wieder zu Konflikten, die unter anderem beim Rottenburger Vergleich von 1750 zwischen Österreich und Württemberg behandelt wurden. Der größere Teil von Tennenbronn befand sich in württembergischem Besitz. Am Ende des Alten Reiches wurde die vorderösterreichische Herrschaft Schramberg im Preßburger Frieden von 1805 Württemberg zugesprochen, so dass auch der bisher vorderösterreichische Teil von Tennenbronn württembergisch und dem Oberamt Hornberg zugeteilt wurde. Mit dem Übergang des Oberamts Hornberg und des Kameralamtes St. Georgen an das Großherzogtum Baden durch den Staatsvertrag mit dem Königreich Württemberg im Jahr 1810 wurde das ehemalige Kondominat vollständig badisch. Auf konfessioneller Grundlage wurden zwei selbstständige Gemeinden gebildet, Evangelisch Tennenbronn und Katholisch Tennenbronn, die sich erst 1922 zu einer Gemeinde zusammenschlossen. Während der evangelische Stab schon seit dem 16. Jahrhundert zu Württemberg gehört hatte, fiel der katholische mit dem Preßburger Frieden 1805 an das spätere Königreich und zählte 1806 zum Oberamt Schramberg, das größtenteils aus der ehemals vorderösterreichischen Herrschaft Schramberg bestand, und ein Jahr später im Unteramt Schramberg zum Oberamt Hornberg kam. 1810 gelangten beide Stäbe durch den Staatsvertrag vom 2. Oktober an Baden. Die nun Evangelisch und Katholisch Tennenbronn genannten Teile, deren Wohnplätze untereinander vermischt lagen, wechselten 1857 vom Hornberger an das Triberger Oberamt. 1922 (1.10.) wurden die beiden Gemeinden vereinigt, nachdem ein Austauschversuch nach dem Brand von 1901 gescheitert war. 1924 fielen beide Teile an das Bezirksamt Villingen (1939 Landkreis). In der Gebiets- und Verwaltungsreform kam Tennenbronn 1973 trotz heftigsten Widerstands zum Kreis Rottweil; der Villinger Kreisrat sprach sich 1970/71 in zwei Entschließungen gegen den Anschluss aus, auch Bürgermeister Rückgauer und der Gemeinderat lehnten ihn ab, ehe der Landtag in einer Kampfabstimmung im Juli 1971 diesen bestimmte. Seit 1975 bildet die Gemeinde eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit Aichhalden, Hardt, Lauterbach und Schramberg, das die erfüllende Gemeinde stellt. Die politischen Orientierungs- und Verhaltensmuster waren stark von der Konfession in den beiden Teilen gekennzeichnet. Dies zeigte sich noch nicht so deutlich bei der Revolution 1848/49, als beim Volksaufstand 1849 das Erste Aufgebot der Tennenbronner Volkswehr nach Freiburg ausrückte, das auf dem Exerzierplatz am Rupertsberg gedrillt wurde. Der Anteil der von der Reaktion erfassten Revolutionäre an der männlichen Bevölkerung entsprach dem Beteiligungsgrad im Hornberger Amt (0,3 beziehungsweise 0,4 Prozent); führend beteiligt war Hauptlehrer Karl Falk aus Katholisch-Tennenbronn, der nach der gescheiterten Revolution zu einer Arbeitshausstrafe verurteilt wurde. Erst im Kaiserreich beeinflusste der Konfessionalismus das politische Leben und Wahlverhalten stark. Bei den Reichstagswahlen 1871 bis 1912 dominierte im katholischen Tennenbronn das Zentrum, das mit Ausnahme der Urnengänge 1884/90, als es zugunsten der Konservativen verzichtete, mit Resultaten zwischen 71,7 (1871) und 100 Prozent (1881) bis zum Ersten Weltkrieg die absolute Mehrheit gewann. Im evangelischen Tennenbronn lagen die Nationalliberalen vorn, für die der Konstrukteur der Schwarzwaldbahn, Robert Gerwig, 1877/81 kandidierte, außer 1887/93, als die Konservativen in den ersten beiden Wahlen alle Stimmen erhielten. Der protestantische Teil unterschied sich vom katholischen in einem Punkt. Hier artikulierte sich die konfessionelle Minderheit deutlicher, denn im evangelischen Tennenbronn mit einer Katholikenquote von einem Fünftel erreichte das Zentrum anteilig höhere Ergebnisse (z.B. 1881: 26 Prozent, 1898: 33,8 Prozent) und sicherte sich bis zum Weltkrieg wenigstens ein Fünftel der Stimmen. Die evangelische Minderheit im katholischen Tennenbronn, ein Zehntel, äußerte sich nicht entsprechend. Bei den genannten Wahlen votierten dort 0 Prozent beziehungsweise 5 Prozent nationalliberal. In einer Hinsicht waren beide Gemeinden beispielhaft. In beiden Orten setzte im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts modellhaft eine Fundamentalpolitisierung ein: Die Wahlbeteiligung stieg im evangelischen Teil von 36,1 (1890) auf 91,7 Prozent (1912), im katholischen, wo das Ausgangsniveau durch den Kulturkampf höher war, von 45,1 auf 95,7 Prozent. Zudem verbreiterte sich das Parteienspektrum zu einem fünfgliedrigen um die Demokraten und die SPD. Auch bei den Weimarer Wahlen erwiesen sich die Konfessionen als handlungsleitend. Dies belegt die Haltung zum Nationalsozialismus. Der katholische Teil hielt nach wie vor dem Zentrum die Treue (1920: 87,5 Prozent) und auch im vereinigten Tennenbronn sorgte dieser Wählerblock für eine absolute Mehrheit der Katholikenpartei, auch noch im März 1933. Im evangelischen Teil dominierten 1919 SPD (40,9 Prozent) und DDP (33,8 Prozent), und nach der Vereinigung fand eine Wanderung dieser Wähler zur rechtsliberalen DVP und republikfeindlichen DNVP statt, am stärksten aber zur NSDAP, die von 0,2 (1 Stimme, 1928) auf 32,3 Prozent (1933) wuchs, womit sie auch einen Teil der katholischen Wähler gewann, denn der Zentrumsanteil sank von 64,9 auf 51,3 Prozent. Gleichwohl kam die braune Bewegung in Tennenbronn nicht über ein Drittel hinaus und errang auf legalem Weg keine Mehrheit. Die »Volksabstimmungen« in der NS-Zeit bezeugen mit ihrer hohen Wahlbeteiligung (1934: 95,8 Prozent) den großen Mobilisierungsgrad und den starken Gruppenzwang auf jeden Einzelnen. Beim Diktaturplebiszit stimmten 87,5 Prozent für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und Führer (Kreis Villingen 89,5 Prozent), knapp 10 Prozent sprachen sich dagegen aus. Rechnet man den auffällig hohen Anteil ungültiger Stimmen (2,7 Prozent) dazu, verweigerte sich ein Achtel der Tennenbronner Wähler. Wie schon in Weimar erwies sich dabei die katholische Konfession als starker Resistenzfaktor. 1945 musste Josef Kaltenbacher den Gemeindevorsitz niederlegen und der Villinger Landrat bestimmte als seinen Nachfolger Josef Kaltenbacher, den Sohn des Vereinigungsbürgermeisters von 1922, der bis 1969 sein Amt versah. Ihm folgte Gerhard Rückgauer, der bei seiner Wahl mit 25 Jahren der jüngste Bürgermeister der Bundesrepublik war. Beim demokratischen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte von 1949 an die Union. Sie knüpfte an die Erfolge des Zentrums an und band als interkonfessioneller Zusammenschluss und antisozialistische Sammlungsbewegung rechts der SPD auch protestantische Wähler ein. Bei den Bundestagswahlen erzielte sie bis 1998 (43,2 Prozent) die absolute Mehrheit, die sie 2002 wieder gewann (51,1 Prozent). Die SPD vervierfachte bis zur sozialliberalen Ära ihren Stimmenanteil auf 28,7 (1972; 1949 7,7 Prozent), fiel in den 1980er Jahren zurück, um 1998 ihr bestes Resultat (33,6 Prozent) zu erzielen, das sie vier Jahre später aber nicht mehr bestätigen konnte (29,1 Prozent). Die FDP zeigte sich 1949 (20,5 Prozent) am stärksten, verlor danach aber Wähler an die Union und verharrte mit Ausnahme von 1961/65 und 1987/90 unter der 10 Prozent-Marke. KPD (1949/53), BHE (1953/61), NPD (1965/72) und die Republikaner (seit 1990) kamen nicht über den Status einer Splitterpartei, während die Grünen sich als vierte politische Kraft etablieren konnten (Spitzenergebnis 1998 7,5 Prozent). Noch deutlicher ausgeprägt war die CDU-Dominanz bei den Landtagswahlen. Von 1952 bis 1988 lagen die Unionsergebnisse immer über 60 Prozent, und nach den Einbrüchen 1992/96 (55,7 beziehungsweise 53,7 Prozent) verzeichnete die CDU 2001 wieder einen Stimmenzuwachs (58,8 Prozent). Die SPD erreichte hier nicht das Niveau der Ergebnisse der Bundestagswahlen, während die FDP ähnliche Resultate wie auf Bundesebene erzielte. Die kleinen Parteien verzeichneten vor der Gebietsreform keine nennenswerten Erfolge, während 1992/96 vor allem die Republikaner die 5 Prozent-Hürde überwanden, was bei diesen Wahlen sowie 1984 auch den Grünen gelang. Während bei den Bundes- und Landtagswahlen zwischen 59,3 (2001) und 86,4 Prozent (1983) der Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten, fanden die Wahlen zum Europäischen Parlament weniger Interesse (von 29,4 Prozent 1999 bis 72,1 Prozent 1994). Obwohl diese Urnengänge zu Protestwahlen umfunktioniert wurden, zeichnete sich von 1979 bis 1999 das gleiche Schema ab: Eine dominierende Union mit absoluter Majorität, die die SPD klar auf Distanz hielt (rd. 20 Prozent); Grüne und FDP bewegten sich um die Sperrklausel, an der die Republikaner stets scheiterten. Auffallend ist der hohe Anteil der sonstigen Parteien (1989 7,7 Prozent, 1994 6,8 Prozent), was dafür spricht, dass hier eher weltanschauliche als koalitionstaktische Erwägungen die Wähler leiteten. Zum 1.5.2006 erfolgte die Eingemeindung nach Schramberg.
Wirtschaft und Bevölkerung: Genaue Angaben zur Bevölkerungsentwicklung sind vor allem für das evangelische Kirchspiel Tennenbronn vorhanden, zu dem bis zum Ende des 17. Jahrhunderts aber auch die Bevölkerung des Stabes Krummenschiltach im Klosteramt St. Georgen gehörte. 1602 wurden 300 Kommunikanten und 150 Katechumene gezählt (450 Seelen). Ein starker Bevölkerungsrückgang trat durch den 30jährigen Krieg ein: 1653 wurden noch 163 Kommunikanten, 39 Katechumene und 68 Kinder (293 Seelen) gezählt. Nach dem 30jährigen Krieg stieg die Bevölkerungszahl wieder langsam an: 1692 wurden 268 Kommunikanten, 116 Katechumenen und 48 Kinder (432 Seelen) gezählt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung teilweise zu und ab (1744 514 Seelen), stieg dann aber bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts kontinuierlich an (1805 716 Seelen). Für den Stab der vorderösterreichischen Herrschaft Schramberg sind bisher nur wenige Vergleichszahlen bekannt (1784 483 Seelen, 1803 517 Seelen). Die Tennenbronner Bevölkerung lebte vor allem von der Landwirtschaft. Die meisten Bauernhöfe waren Eigentum der jeweiligen Landesherrschaft. Überwiegend wurde Vieh- und Weidewirtschaft betrieben und Maien- und Mattenfelder, Reut- und Wildfelder sowie Äcker und Wälder bewirtschaftet. Bei einigen Bauernhöfen befanden sich Hausmahlmühlen. Im 16. Jahrhundert wurden von der württembergischen Landesherrschaft einige Bergwerke eröffnet, in denen vor allem nach Kupfererz gegraben wurde. Die Lagerstätten waren aber nicht sehr ergiebig und wurden bald wieder geschlossen.

Name: Burg Ramstein

Ersterwähnung: 1179
Kirche und Schule: Zwischen 1137 und 1179 wurde die Pfarrei Tennenbronn durch das Kloster St. Georgen gegründet und stand seitdem unter seiner Patronatsherrschaft. Die Kirche Unsere Liebe Frau war die Pfarrkirche der Herrschaft Ramstein und hatte das gleiche Patrozinium wie die Kirche des Klosters St. Georgen, das im Spätmittelalter auch in den Besitz mehrerer Güter in Tennenbronn kam. Die spätgotische Kirche Unsere Liebe Frau in Tennenbronn wurde 1453 an Stelle einer vermutlich einfachen Vorgängerkirche gebaut und 1901 bei einem Dorfbrand zerstört. Bei der Einführung der Reformation im Herzogtum Württemberg wurde das Kloster St. Georgen 1536 säkularisiert und der katholische Gottesdienst auch in Tennenbronn aufgehoben. Durch die Reformation wurde Tennenbronn zum bikonfessionellen Kondominat mit katholischer und evangelischer Bevölkerung, die sich unter anderem auch durch die Entwicklung konfessionsspezifischer Dialekte und Trachten unterschied. Die württembergischen Untertanen wurden zunächst durch den evangelischen Pfarrer der Amtsstadt Hornberg betreut und die Gründung einer evangelischen Pfarrgemeinde vorbereitet, die aber auf die Gegnerschaft der katholisch bleibenden Herrschaft Schramberg stieß. In einer Nebenabrede des Tennenbronner Vertrags von 1558 räumte die Herrschaft Schramberg dem Herzogtum Württemberg das Recht zur Besetzung der Pfarrei in den nächsten 30 Jahren ein. Daraufhin wurde 1565 ein erster evangelischer Pfarrer mit Sitz in Buchenberg ernannt. Die Pfarrei wurde aber wegen des dortigen Patronatsrechtes des Klosters Rottenmünster bald nach Tennenbronn verlegt. Buchenberg wurde als Filiale angegliedert. Von 1589 bis 1619 versuchte die Herrschaft Schramberg mehrfach, eine Rückgabe der Kirche nach Ablauf der 1558 vereinbarten Frist von 30 Jahren zu erhalten, die das Herzogtum Württemberg aber unter Berufung auf das Patronatsrecht des Klosters St. Georgen verweigerte. Die katholische Bevölkerung wurde deswegen den Nachbarpfarreien St. Michael in Lauterbach und St. Markus in Mariazell zugeteilt. 1629 wurde das Kloster St. Georgen und damit auch die Pfarrei Tennenbronn wieder durch den Benediktinerorden übernommen und der katholische Gottesdienst erneuert. Während des 30jährigen Krieges gab es mehrmals Konflikte zwischen dem Herzogtum Württemberg und dem Kloster St. Georgen wegen des Kondominates. Mit der Restitution aller Klöster erhielt das Herzogtum Württemberg im Westfälischen Frieden von 1648 auch das Kloster St. Georgen zurück, die Rückgabe der Pfarrei Tennenbronn wurde aber von der vorderösterreichischen Herrschaft Schramberg bis 1660 mehrfach zu blockieren versucht. Die katholische Bevölkerung bemühte sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts um eine eigene Pfarrei, die 1786 gegründet wurde. Für die katholischen Gottesdienste wurde der Wiesenbauernhof genutzt, der aber bereits 1792 abbrannte. Eine eigene Kirche konnte die katholische Pfarrgemeinde erst 1848 bauen. Eine evangelische Schule gab es spätestens seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts (eigenes Schulhaus 1716), eine katholische Schule wurde 1682 in einem eigenen Schulhaus eingerichtet. Kirche der heutigen evangelischen Pfarrei von 1902. Die Katholiken errichteten 1788 eine Lokalkuratie, die 1810 zur Pfarrei erhoben wurde. Kirche St. Johannes dem Täufer geweiht, 1968 erbaut. Die Ortsteile Kalkhof und Maurerhäusle zur katholische Pfarrei Hardt.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1179

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