Unterstützung für Senioren

Ein Interview von Eva Rincke durchgeführt am 7. Dezember 2022 in Emmendingen

Die Gemeinde hat auch Angebote speziell für die Senioren. Können Sie darüber noch mehr erzählen?

Olga Maryanovska: Ich als Vorsitzende habe in diesem Ehrenamt viel zu tun. Aber ich habe versprochen, dass ich mich persönlich um meine Senioren kümmere. Wenn es Probleme gibt, mit der Gesundheit oder etwas Anderem. Ich bin auch Maja Kobzarev sehr dankbar für ihre Geduld mit unseren Senioren. Alle Senioren sagen: Wir haben wirklich eine gute Sozialarbeiterin.

Die letzten zwei Jahre waren sehr schwer für uns alle, besonders für die Senioren. Wir haben auch einige verloren, darunter war mein Vater.

Ich bin schon seit 23 Jahren hier in der Gemeinde und viele Senioren habe ich schon am Anfang kennengelernt. Ich freue mich sehr, dass unsere Senioren auch zu unserem Chanukkafest kommen. Wir holen die Senioren zuhause ab und begleiten sie bis zur Steinhalle.

Zum Bereich der Jüdischen Gemeinde Emmendingen gehört auch der Ortenaukreis. Viele unserer Senioren wohnen in Offenburg. Maja Kobzarev besucht Offenburg ein- bis zweimal pro Monat. Die Stadt Offenburg stellt uns einen Raum im Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt zur Verfügung. Dort kann Maja Kobzarev ihre Sprechstunde mit den Senioren machen.

Die Familie Manashirov macht seit vielen Jahren in Offenburg ehrenamtliche Arbeit für uns: Herr Manashirov ist zusammen mit mir Delegierter im Oberrat in Karlsruhe, Frau Manashirova und Frau Maryanovska sind in Offenburg die zuständigen ehrenamtlichen Personen für die Senioren. Zurzeit ist außerdem ihre Tochter Jugendleiterin in unserem Jugendzentrum. Wir sind dieser Familie sehr dankbar.

Maja Kobzarev: Die Gemeinde besteht seit 1995. Ich bin seit 1996 in der Gemeinde tätig und habe gleich zu Beginn angefangen zu helfen. Ich habe mein Studium zur Sozialarbeit gemacht und immer in der Gemeinde gearbeitet. Es ist ein Problem und auf der anderen Seite ein sehr großes Glück, dass wir in der Gemeinde sehr familiär sind. Wie Olga Maryanovska schon gesagt hat: Die Senioren, die jetzt über 80 Jahre alt sind – viele sind Holocaustüberlebende oder Kinder von Holocaustüberlebenden – kannten wir schon, als sie relativ jung waren, vor 27 Jahren, und wir sind hier sehr eng zusammen. Deswegen ist die Gemeinde für diese Menschen ein Stützpunkt, wo sie in jeder Lebenslage eine Hilfe angeboten bekommen. Manchmal wird das zum Problem, weil das so eng ist, also wenig Distanz. Aber im Großen und Ganzen ist das natürlich ein sehr großer Erfolg, dass wir immer für diese Leute da sind.

Für Holocaustüberlebende gibt es verschiedene Programme und Projekte, bei denen wir teilnehmen – auch von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V. (ZWST). Zum Beispiel einen Treffpunkt für Holocaustüberlebende. Zu Coronazeiten hatten wir zwei oder drei Projekte laufen, gezielt für Senioren. Da wurden wir beispielsweise finanziell unterstützt, damit wir Fahrdienste machen konnten, Lebensmittel kaufen und Leute zum Arzt fahren.

Außerdem gibt es eine Seniorenfreizeit in Bad Kissingen. Ganz viele unserer Senioren besuchen diese Freizeit. Dafür gibt es Zuschüsse von der ZWST und von uns als Gemeinde. Ab 60 Jahren kann man da teilnehmen.

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Olga Maryanovska ist Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Emmendingen. Maja Kobzarev ist Sozialarbeiterin und Geschäftsführerin der Jüdischen Gemeinde Emmendingen.

Zitierhinweis: Maja Kobzarev/Olga Maryanovska/Eva Rincke, Interview in der Jüdischen Gemeinde Emmendingen, in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.05.2023.

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