Leo Wohleb
Hausen im Wiesental: Bundespräsident Theodor Heuss im Gespräch mit Staatspräsident Leo Wohleb [Quelle: Sammlung Willy Pragher Staatsarchiv Freiburg]
Am 12. März 1955 starb Leo Wohleb im Alter von 67 Jahren. Als Staatspräsident und Minister Badens war er der wohl bekannteste Gegner der Gründung eines Südweststaates und ist dadurch bis heute eine umstrittene Persönlichkeit in der politischen Geschichte Baden-Württembergs.
1888 in Freiburg im Breisgau als Sohn eines Buchhalters geboren, arbeitete Wohleb nach seinem Studium zunächst als Professor für Latein und Griechisch am Freiburger Berthold-Gymnasium. 1931 wurde er als Ministerialreferent ans Kultusministerium berufen. Trotz Wohlebs Vorsicht in Bezug auf eindeutige Positionierungen beobachtete ihn die NSDAP argwöhnisch, da er kein Mitglied der Partei war. 1934 wurde Wohleb nach einer Auseinandersetzung mit NSDAP-Gauleiter Robert Wagner suspendiert und als Direktor an das Gymnasium Hohenbaden versetzt. Nach 1945 beteiligte sich Wohleb an der Gründung der Badischen Christlich-Sozialen Volkspartei (BCSV), die später zur CDU Baden werden sollte. 1947 wurde er zum badischen Staatspräsidenten gewählt.
Eine ausführliche Biographie finden Sie auf LEO BW, ebenso einen Überblicksartikel zur
Gründung des Südweststaats.
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Der Politiker Paul Levi
Paul Levi, in der Bildmitte mit Anzug und Fliege, beim Zweiten Weltkongress der Komintern in Moskau, 1920, Quelle: Wikimedia

Nach den Wahlen vom Juni 1920 erhielt die KPD zwei Sitze im Deutschen Reichstag, die von Clara Zetkin und dem aus Hechingen stammenden Rechtsanwalt Paul Levi eingenommen wurden. Levi gehörte zu den führenden Persönlichkeiten des 1918 konstituierten Spartakusbundes. Bis zur Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Januar 1919 galten sie als die drei großen „L“. Levis Eltern – die Familie besaß in Hechingen eine Weberei - waren streng gläubige Angehörige der jüdischen Gemeinde, doch wurden Paul und seine Geschwister freiheitlich erzogen. Der Vater war überzeugter Demokrat und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Paul besuchte das Karls-Gymnasium in Stuttgart und studierte in Berlin. 1909 ließ er sich als Rechtsanwalt in Frankfurt nieder, trat dem Sozialdemokratischen Verein bei und engagierte sich gegen Militarismus. In dieser Funktion vertrat er Rosa Luxemburg vor Gericht, mit der ihn bald eine enge persönliche Beziehung verband. Unter ihrem Einfluss entwickelte Levi eine radikalere Position, bewahrte aber auch eine realistische und kritische Sicht, weshalb ihn die Partei 1921 ausschloss. 1924 wurde Levi für die SPD in den Reichstag gewählt. Er sah sich als linker Demokrat, der weiterhin für die soziale Umgestaltung, eine neue Wirtschaftsordnung und gegen die Feinde der Demokratie eintrat. Mit dem Jorns-Prozess 1929 gelang ihm die Aufklärung einiger Sachverhalte im Zusammenhang mit den Morden an Luxemburg und Liebknecht. Anfang Februar 1930 erkrankte Paul Levi an einer Lungenentzündung. Am 9. Februar starb er unter nicht ganz geklärten Umständen nach einem Sturz aus dem Fenster seiner Berliner Dachwohnung. Seiner Familie und Hechingen, wo er am 11. März 1883 geboren wurde, war er immer verbunden geblieben. Eine ausführlichen Biographie finden Sie auf LEO BW.
 

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Entwurf einer Brücker von Johann Gottfried Tulla
Entwurf einer Brücke in Bächlingen von Johann Gottfried Tulla, um 1792 (Quelle: GLA Karlsruhe G Technische Pläne I Bächlingen 1)

Als „Bändiger des Rheins“ veränderte Johann Gottfried Tulla in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Kulturlandschaft des Oberrheingebiets grundlegend. Finanziell von Markgraf Karl Friedrich von Baden unterstützt, wurde Tulla zwischen 1792 bis 1794 vom renommierten Mathematiker Karl Christian von Langsdorf ausgebildet. Es kam einer kleinen Sensation gleich, als dem Generallandesarchiv vor kurzem von dem Freiburger Ehepaar Dr. Gudrun und Dr. Joachim Schwalber ein Konvolut mit Karten des Oberrheingebiets geschenkt wurde. Darin befanden sich drei Stücke, die sich so gar nicht auf diesen Raum beziehen ließen, aber eindeutig Johann Gottfried Tulla zuzuweisen sind. Offensichtlich gehörte auch das Anfertigen von Karten und Plänen zu Tullas Ausbildungsinhalten, wie die drei neu entdeckten Stücke belegen. Von besonderer Bedeutung ist eine Karte, auf der Tulla die Zerstörung einer Brücke durch Hochwasser bei dem kleinen Weiler Liebesdorf bei Langenburg festhielt und zugleich einen verbesserten Neubau entwarf. Ob Tulla schon damals ahnte, dass er an dem schmalen Lauf der Brettach erstmals erprobte, was ihn später am Rhein weltberühmt machen sollte, nämlich die Herausforderung, wie der Mensch die Gefahren von Flüssen „bändigen“ könne? Mehr zu diesem besonderen Quellenfund finden Sie auf der Seite des Landesarchivs

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Das Frühjahrshochwasser im Jahr 1896
Freiburg: Überschwemmung 1896 - Zerstörte Schwabentorbrücke, Quelle: Staatsarchiv Freiburg, Sammlung Willy Pragher

Regen und Schneeschmelze sorgen regelmäßig für das Anschwellen von Bächen und Flüssen. Am Ende des Winters 1896 wurde ganz Deutschland von heftigen Überschwemmungen heimgesucht. Tauwetter im Schwarzwald verwandelte Anfang März die Dreisam in einen reißenden Strom, der im ganzen Tal Brücken und Stege, ja sogar Häuser abriss. In der Nacht zum 9. März kippte in Freiburg ein eiserner Übergang und drückte einige Meter flussabwärts gegen die Schwabentorbrücke. Auch hier wurden Häuser beschädigt und Straßenzüge überschwemmt. Schließlich brach die Brücke ein. Zwei leitende Einsatzkräfte der versammelten Hilfsmannschaften kamen ums Leben. Das Land Baden rief ein Hilfskomitee für alle Geschädigten ins Leben. Mittels Fotografien konnten die Ausmaße des Ereignisses für die Nachwelt dokumentiert werden.

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Laura Maria Schradin
Die Frauenrechtlerin und Politikerin Laura Maria Schradin aus Reutlingen, Quelle: Heimatmuseum Reutlingen

Eine der ersten politisch engagierten und als Gemeinderätin tätigen Frauen im Südwesten war Laura Schradin geborene Pfenning. Sie stammte aus einer verarmten Winzerfamilie und verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Arbeiterin der Textilfabrik „Hecht und Gross“ in Reutlingen. Trotz geringen Einkommens ermöglichte ihr das eine gewisse Freiheit und Eigenständigkeit, die sie auch nach der Heirat und der damit einhergehenden Besserstellung beibehalten konnte. Seit 1897 gehörte sie der SPD an und nahm 1907 am Stuttgarter Sozialistenkongress teil. Während des Ersten Weltkriegs sorgte sie dafür, dass viele Soldatenfrauen in den „Kriegsflickwerkstätten“ beschäftigt wurden und ein Einkommen hatten. Nach dem Krieg wurde sie Gemeinderätin und nahm als eine von 13 Frauen an der Verfassunggebenden Landesversammlung von Württemberg teil. Mitte der 1920er Jahre verließ sie die SPD und wurde in den 30er Jahren Landtagskandidatin der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung. Laura Schradin kam 1878 in Reutlingen zur Welt und starb am 8. März 1937 in Tübingen an den Folgen eines Schlaganfalls. Mehr auf LEO-BW und in Momente.

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